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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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wählte sie die Nummer von Vienna Hicks. »Stimmt das, was ich von der Trauerfeier für Ihre Schwester gehört habe?«
    »Morgen Nachmittag in der Grace Cathedral«, antwortete Vienna. »Searle wird singen. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber von Tasia weiß ich, dass er wirklich ein lieber Kerl ist. Und es ist wahr: Er kommt auch.«
    »Robert McFarland.«
    »Hab mit ihm geredet. Information aus erster Hand.« Vienna klang zugleich bissig und verwundert. »Wahrscheinlich haben seine Leute die Sache gründlich abgeklopft. Wenn der Präsident zur Beerdigung seiner Exfrau erscheint, ist das bestimmt gut für die Umfragewerte.«

    »Dann ist er also morgen in San Francisco?«
    »Was höre ich da für einen Ton in Ihrer Stimme?«
    Unten angekommen öffnete Jo die Brandschutztür und betrat die Eingangshalle. »Ich muss mit ihm reden.«
    Vienna stieß ein bellendes Lachen aus. »Und ich hätte gern Flügel wie Tinkerbell, um Feenstaub über die Stadt zu streuen.«
    »Haben Sie seine direkte Telefonnummer?«
    »Nein.« Ihr Lachen verebbte. »Aber die von seinem Stabschef.« Sie stockte. »Der mir eine Beileidskarte geschickt hat, ob Sie’s glauben oder nicht.
    Jo zog einen Stift heraus.« K.T. Lewicki hat also ein weiches Herz?«
    »Wir kennen uns noch von früher. Er hatte eine Schwäche für Tasia. Ich glaube, er hat schon vor Rob begriffen, wie zerbrechlich ihre Psyche war. Nach der Scheidung sind wir in Kontakt geblieben, und er hat sich immer erkundigt, ob es ihr gutgeht.« Ihr Ton wurde vorsichtig. »Worüber möchten Sie mit Rob reden?«
    »Über sein Treffen mit Tasia in Virginia. Warum er es verschwiegen hat. Über Tasias geistige Verfassung am Anfang, in der Mitte und am Ende ihrer Ehe. Ob er was von irgendwelchen Drohungen gegen sie gewusst hat.«
    »Sind Sie als Kind auf den Hinterkopf gefallen, oder wissen Sie einfach nicht, dass solche Fragen Konsequenzen haben können?«
    »Meine Schwester sagt, ich bin ein Adrenalinjunkie. Geben Sie mir die Nummer?«
    Vienna diktierte ihr mehrere.
    »Danke.« Jo verabschiedete sich.

    Sie schritt durch die Eingangshalle. Was sie erfahren hatte, verursachte ihr Bauchgrimmen.
    Tasia hatte vierzehnhundert E-Mails von Archangel X erhalten. Diese wiesen ein Muster zunehmender Intensität und Obsession auf, dessen Bedrohlichkeit allerdings immer unterschwellig blieb. Aber die meisten dieser Nachrichten hatte Tasia nicht beantwortet oder auch nur gelesen. Soweit Jo das überblicken konnte, hatte sie ihrem Agenten, ihrem Manager, ihren Verwandten und ihrem Geliebten nichts davon erzählt. Von dem letzten Schwung hatte sie vielleicht gar nichts gewusst.
    Der Vandalismus war ein beunruhigender Hinweis auf eine gewaltbereite Persönlichkeit. Searle Lecroix’ Aussage ließ keinen Zweifel daran, dass Tasia Angst gehabt hatte. Und nach Angaben des Stuntkoordinators Rez Shirazi war sie vor dem Konzert davon überzeugt, dass der Mörder in der Zuschauermenge lauerte. Sie hatte von Opfer- und Märtyertod gesprochen.
    Möglicherweise nur das Gefasel einer Frau in den Klauen einer grandiosen Paranoia. Aber da flogen zu viele Puzzleteilchen durcheinander, die Jo nicht einfach ignorieren konnte.
    Ihr Blick fiel auf eine Zeitung. Das Foto auf der Titelseite zeigte Präsident McFarland und seinen Stab bei einer Unterredung im Oval Office.
    Spontan trat sie in eine stille, vom hallenden Lärm in der Lobby möglichst weit entfernte Ecke, und rief im Weißen Haus an.
    Kurz darauf meldete sich eine frische Stimme. »Sylvia Obote.«
    »Jo Beckett.«

    Die Sekretärin zögerte. »Hallo, Dr. Beckett, ich habe Ihre Fragen weitergeleitet. Der Präsident wird sicher zu gegebener Zeit antworten.« Sie klang nicht unbedingt ungeduldig, aber in ihrer Geschäftsmäßigkeit lag eine leichte Schärfe.
    »Vielen Dank. Ich habe gehört, dass der Präsident zur Trauerfeier für Tasia McFarland nach Kalifornien kommt. Ich...«
    »Der …« Präsident wohnt dem Begräbnis als Privatmann und Freund der Familie bei. Ich fürchte, in seinem Terminplan ist kein Platz für ein Gespräch mit Ihnen.«
    »Darauf wollte ich auch nicht hinaus.« Nicht mehr zumindest. »Ich habe beunruhigende Informationen erhalten. Möglicherweise wurde Ms. McFarland von jemandem verfolgt. Ich glaube, der Geheimdienst sollte davon erfahren.«
    Diesmal war Obotes Zögern nur noch unmerklich. »Geben Sie mir die Informationen, und ich verbinde Sie mit dem Sicherheitsdienst des Präsidenten.«
    Jo hörte, wie Obote während ihres

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