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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Gang.
    »Vienna?«
    Meine Güte, die Trauer hatte sie ja furchtbar verändert. Auf dem Foto in Tasias Küche hatte sie ganz anders ausgesehen. Allerdings war die Aufnahme schon zwanzig Jahre alt. Aber die Zeit hatte Vienna Hicks wirklich grausam zugesetzt.
    Sie wirkte wie versteinert und einem Zusammenbruch nah, als würde ein Tornado in ihr toben. Einen Augenblick lang dachte er, dass sie gleich in Ohnmacht fallen oder die Flucht ergreifen würde.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen? Bitte kommen Sie rein.«
    Er legte ihr die Hand unter den Ellbogen. Ein Glas Wasser würde ihr sicher guttun. Als er sie berührte, sackte sie fast zu Boden.
    Dann leuchtete grimmige Entschlossenheit in ihrem Gesicht auf. Wie tapfer, sie versuchte sich offenbar mit aller Macht zusammenzunehmen.
    »Ja, ich komme rein.«
    Den Blick auf ihn geheftet, ließ sie sich ins Wohnzimmer führen. Die Tür fiel schwer ins Schloss.
    »Schön, Sie endlich kennenzulernen«, sagte er.
    Langsam drehte sie sich um und starrte ihn an, als stünde er in Flammen. »Ja, endlich.«
    Unter der Kraft ihres Blicks beschlich ihn eine leise Unruhe. »Ms. Hicks?«
    »Schsch, Searle.« Sie trat auf ihn zu. »Searle, meine ewige Liebe. Alles hätte ganz anders kommen können.«

KAPITEL 38
    Auf halbem Weg nach oben klingelte das Telefon in Jos Hand.
    »Ich bin in der Lobby«, sagte Tang.
    »Fünfter Stock«, keuchte Jo. »Petty ist rauf zu Lecroix’ Suite.«
    »Wo bist du?«
    »Dritter Stock, Treppenhaus. Der Portier wollte, dass ich unten auf den Sicherheitsdienst warte und dann den Aufzug nehme. Aber ich konnte nicht.«
    Tangs Stimme wurde scharf. »Beckett, du hältst dich von Petty fern. Klopf nicht an Lecroix’ Tür. Und du gehst auch nicht raus in den Korridor im fünften Stock. Warte im Treppenhaus auf mich.«
    »Wenn …«
    »Du bist unbewaffnet. Es reicht schon, dass Lecroix in Gefahr ist, da musst du nicht auch noch ein Risiko eingehen.«
    Jo hastete über den Absatz im vierten Stock und rannte unter bläulichem Neonlicht weiter. »Petty hat sich als Vienna Hicks ausgegeben. Er erwartet sie. Und jetzt geht er nicht ans Telefon.«

    »Ich komme, Beckett. Bleib, wo du bist.« Tang klang ebenfalls außer Atem.
    Unten im Treppenhaus schlug eine Tür, und Füße scharrten über die Stufen. Offenbar stürmte jetzt Tang herauf.
    Schwer schnaufend erreichte Jo den Treppenabsatz im fünften Stock. Sie war froh, dass sie nicht noch weitermusste. Tangs sich nähernde Schritte wurden unregelmäßiger. Jo schlich zur Brandschutztür und schob sie leise einen Fingerbreit auf.
    In stillem Luxus lag ein Streifen des Korridors vor ihr. Kein Laut. Keine Menschenseele, nur ein benutztes Zimmerservicetablett auf dem Boden vor einem Zimmer. Am Ende des Gangs erkannte sie die Tür zu Lecroix’ Suite.
    Die Schritte kamen näher und mit ihnen stoßweiser Atem. Jo schloss die Tür und trat zurück. Die weiße Hand auf dem Geländer, tauchte Tang auf und zog sich nach oben. Ihr Gesicht wirkte entschlossen und konzentriert.
    »Im Gang ist niemand zu sehen«, meldete Jo.
    Wütend schüttelte Tang den Kopf. »Ich hab dir doch gesagt …« Ohne weiter auf Jos Eigenmächtigkeit einzugehen, öffnete sie das Halfter ihrer Dienstwaffe. Leise drückte sie die Klinke und öffnete die Brandschutztür einen Spalt. Spähte durch den Korridor.
    »Bleib im Treppenhaus«, flüsterte sie.
    Als Tang hinaus in den Gang trat, pingte es und der Aufzug öffnete sich. Sie bewegte sich auf Lecroix’ Suite zu und schaute zurück zum Lift, aus dem jetzt der Portier und drei Sicherheitskräfte in Anzügen quollen. Alle waren mit Ohrhörern und Walkie-Talkies ausgerüstet.
    Tang zeigte ihre Marke vor. »Hinter mich.«

    Die Männer folgten ihr zu Lecroix’ Tür.
    Sie klopfte fest. »Mr. Lecroix? Polizei.«
    Die Sicherheitskräfte hinter ihr scharrten förmlich mit den Hufen und rollten die Schultern in ihren Jacketts.
    Tang klopfte erneut. »Polizei, Mr. Lecroix. Öffnen Sie.«
    Jo hatte einen Fuß in die Treppenhaustür gestellt, um sie offen zu halten.
    Wieder pochte Tang. Schließlich nickte sie einem der Sicherheitsleute zu. »Schließen Sie auf.« Sie hob eine Hand. »Ich geh als Erste rein. Alle anderen bleiben zurück.«
    Der Portier und zwei Anzugträger wichen zu den Wänden auf beiden Seiten der Suite zurück. Tang zog ihre Waffe und nickte dem Sicherheitsmitarbeiter zu. Er steckte eine Generalschlüsselkarte ins Schloss.
    Sein Walkie-Talkie knisterte, dann ertönte eine Stimme. »Die Polizei hat

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