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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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gerade das Hotel betreten.«
    Tang sagte: »Ein Beamter soll raufkommen, der andere unten in der Lobby bleiben. Aber ich warte nicht.«
    Den Fuß in der Tür, hatte Jo alles im Blick. Es fiel ihr nicht leicht, sich zu beherrschen, aber sie wusste, dass sie Tang nur stören würde, wenn sie hinüberlief. Und das wollte sie auf keinen Fall. Ihre Handflächen glühten. Sie bildete sich ein, dass der Duft von Right-Guard-Deo durch den Korridor wehte.
    Tang stieß die Tür zu Lecroix’ Suite auf und stürzte hinein, die Waffe in beiden Händen. Sie riss die Pistole nach rechts und verschwand.
    Der Portier und die Sicherheitskräfte blieben in Deckung. Jo zog die Brandschutztür ein Stück weiter auf. Sie merkte, dass sie den Griff umkrallte wie einen Handklemmer in einer
hundert Meter hohen Steilwand. Aus Lecroix’ Suite kroch eisige Stille.
    Plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel etwas Farbiges.
    Rot. Auf der Gangseite der Brandschutztür prangte ein wachsender tiefroter Fleck.
    Ein blutiger Handabdruck.
    In Lecroix’ Suite rief Tang. »Draußen bleiben.«
    Der Handabdruck war so frisch, dass er glänzte.
    Tang hatte ihn nicht gesehen, als sie aus dem Treppenhaus in den Korridor trat. Ein Schauer jagte Jo über den Rücken.
    Atemlos blickte sie über die Schulter. Auf dem Geländer zwei Meter weiter oben war ein weiterer Handabdruck.
    Tangs Stimme hallte durch den Gang. »Rufen Sie sofort einen Krankenwagen. Beckett, komm schnell.«
    Petty war die Stufen hinaufgelaufen, um nicht mit Jo und Tang zusammenzutreffen, die nach oben zum fünften Stock stürmten.
    Und wieder roch Jo das Right-Guard-Deo, nur dass sie jetzt wusste, dass es keine Einbildung war. Heilige Scheiße, lauerte Petty etwa auf dem Treppenabsatz über ihr?
    »Tang!«
    »Beckett, schnell«, schrie Amy zurück.
    »Sie ist im Treppenhaus über uns«, brüllte Jo.
    Mit gesträubten Nackenhaaren stieß sie die Tür auf und stürzte hinüber zu Lecroix’ Suite. Der Portier und die Sicherheitskräfte drängten sich in der Tür und quasselten in ihre Walkie-Talkies. Jo quetschte sich vorbei.
    Auf dem Wohnzimmerboden kniete Tang bei Searle Lecroix. Seine Füße lagen weit auseinander, die Cowboystiefel reglos. Überall war Blut.

    Tangs Blick schimmerte vor Verzweiflung.
    Lecroix schaute zu Tang auf, die Augen dunkel von einer Angst, die nach Schmerz und Schock zu Klarheit gelangt war. Er rang um sein Leben. Trotz Tangs fieberhafter Versuche, die Blutung aus mehreren Stichwunden zu stillen, war der Tod bedrohlich nah.

KAPITEL 39
    Wie Wasser durch einen gebrochenen Damm spülte das Entsetzen über Jo hinweg. Eine Sekunde lang konnte sie sich nicht bewegen. Dann riss sie sich zusammen und lief zu Lecroix.
    Sie kniete sich neben ihn. In hilfloser Hoffnung starrte Tang sie an.
    Durch die klebrigen Hemdfalten quoll dunkles, fast braunes Blut. Er war mehr als einmal in die Leber gestochen worden, wahrscheinlich mit einem scharfen Messer.
    »Schick die Sicherheitskräfte rein, sie sollen mir helfen.« Jo schob Amy beiseite. »Ich hab ihn.«
    Tang schien sie gar nicht gehört zu haben.
    »Los! Petty hatte sich über uns im Treppenhaus versteckt. Aber nachdem ich raus bin, ist sie bestimmt runter Richtung Lobby gerannt.«
    Mit einem Blinzeln löste sich Tang aus ihrer Erstarrung. Sie sprang auf und jagte aus der Suite. Im Vorbeirasen rief sie den Sicherheitskräften Anweisungen zu. Wenn sie den Polizisten unten in der Eingangshalle alarmierten, konnten sie Petty den Weg abschneiden.

    Jo riss Lecroix das Hemd auf und presste die Hand fest auf die Wunde an seiner Seite. »Der Krankenwagen ist schon unterwegs.«
    Sein Gesicht war ein Schlachtfeld krasser Farbgegensätze: die Haut kreidebleich, während ihm leuchtend rotes Blut aus Nase und Mund über beide Wangen lief. Seine Zähne klapperten. Er wollte sprechen, brachte aber kein Wort heraus.
    Eine zweite Serie von Stichen hatte sich zwischen den Rippen direkt in den rechten Lungenflügel gebohrt. Beim Einatmen gab er ein saugendes Geräusch von sich. In dem rosa Blut der tiefen Brustwunde bildeten sich Luftblasen.
    »Halten Sie durch. Schauen Sie mich an«, forderte sie ihn auf.
    Seine Augen bewegten sich zu ihr.
    »Nicht wegsehen.«
    Sein Atem ging in flachen Stößen. Sie musste die klaffende Brustwunde unbedingt luft- und wasserdicht verschließen.
    Die Sicherheitskräfte schoben sich herein.
    »Durchstöbern Sie das Bad, bringen Sie mir alles, was Sie finden. Zellophan, Alufolie, Duschhaube, Bonbontüte,

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