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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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falsche Bescheidenheit. Ehre, wem Ehre gebührt.«
    Jo taten die Schultern weh. Die Hände, die sie mit Seife und kochend heißem Wasser abgeschrubbt hatte, fühlten sich immer noch an, als wären sie verschmiert von Searle Lecroix’ Blut. »Entschuldigen Sie, wenn mir nicht nach Prahlen zumute ist.«
    »Sie müssen auch gar nichts sagen«, versicherte Dart. »Stellen Sie sich einfach neben Captain Bohr, während ich die Presseerklärung abgebe. Sie gehören doch zum Team.«
    »Und dann ist der Fall McFarland für Sie zu Ende«, ergänzte Bohr.
    Jo spürte die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen. »Meinen Bericht kann ich erst abschließen, wenn ich alle Befragungen durchgeführt und Ms. McFarlands Patientendateien geprüft habe.«
    In Darts Gesicht erschien ein Ausdruck von Ungläubigkeit oder Unruhe. »Aber wir haben sie doch. Diese Petty. Wir haben sie auf frischer Tat ertappt.«
    Die Schmerzen krochen über Jos Kopfhaut. »Vielleicht.«
    Bohr fasste Jo am Ellbogen und führte sie zum Eingang. »Der Fall war unangenehm und schwierig. Sie wollen doch nicht, dass es für Sie noch unangenehmer und schwieriger wird. Machen Sie es sich leicht. Stellen Sie sich neben mich, während Dart die Neuigkeiten verkündet.«

    »Aber …«
    »Sie sind eine Heldin, Doctor. Sie haben die Polizei davor gewarnt, dass Petty bewaffnet ist. Sie haben alles versucht, um Lecroix das Leben zu retten.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Das ist kein Quatsch, ich meine es ernst.« Er kam zur Tür. »Und jetzt können Sie sich mit Anstand verabschieden.«
    Dart rauschte an ihnen vorbei. Er zupfte die Krawatte zurecht und glättete seine Reagan-Frisur. Bohr bugsierte Jo durch die Tür.
    Als sie auf den Gehsteig traten, schlängelte sich der Medientross durch den Verkehr auf der Straße und brauste heran wie ein Sandsturm. Dart hob die Hand. Bohr postierte sich mit Jo ein paar Schritte hinter ihm. Auf dem Union Square hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Über ihnen schwebten drei Helikopter. Das Donnern der Rotoren hallte schmerzhaft von den umstehenden Gebäuden wider. Immer noch schien die Sonne, und der Himmel war strahlend blau. In Jos Kopf pochte es.
    Hatte Noel Michael Petty Tasia McFarland getötet?
    Dart und Bohr wollten es glauben. Sie drängten Jo dazu, es ebenfalls zu glauben und in ihrem psychologischen Autopsiebericht zu verkünden. Das konnte Jo nicht. Noch nicht. Denn sie war sich nicht sicher, ob Petty Tasia wirklich umgebracht hatte. Sie wurde den Verdacht nicht los, dass an diesem Szenario etwas nicht stimmte.
    Sie neigte sich zu Bohr. »Hat man Ihnen nahegelegt, dass Sie mich auffordern, den Bericht abzuschließen?«
    Seine mahlenden Kiefer malträtierten den Kaugummi. Seine wachsamen, argwöhnischen Augen hielten ihren Blick eine Sekunde zu lang.

    Oben dröhnten die Hubschrauber. Die Kopfschmerzen zogen jetzt über ihren ganzen Schädel. Die Medienvertreter kämpften um die besten Plätze. Mit erhobenen Händen bat Dart um Ruhe.
    »Meine Damen und Herren«, begann er, »heute um 15.45 Uhr ging ein Notruf ein mit der Bitte an Polizei und Unfallrettung, sofort zum St. Francis Hotel zu kommen.«
    Jo wäre am liebsten im Boden versunken. Sie sah Lecroix’ Augen vor sich, die darum flehten, weiterleben zu dürfen.
    »Die eintreffenden Beamten fanden einen Mann mit mehreren Stichverletzungen vor - Searle Lecroix. Um vier Uhr wurde offiziell sein Tod festgestellt.«
    Lärm brach aus. Reporter riefen, Fotoapparate klickten, Menschen auf dem Platz schrien. Ein junge Frau brach in Tränen zusammen. Kameras und Lampen tauchten alles in gleißendes Licht.
    Vorbei?, dachte Jo. Von wegen. Der Medienrummel hatte gerade erst begonnen.
    Und der Präsident hatte seinen Besuch angekündigt.
     
    »Lass noch mal laufen.« Edie Wilson saß hinten im Volvo und beugte sich zu Andy, dem Kameramann. »Pures Gold. Daraus machen wir eine Riesenstory.«
    Tranhs Telefon klingelte. Fünf Sekunden nach der Begrüßung bremste er und legte mit nur einer Hand am Steuer mitten auf der Castro Street ein wildes Wendemanöver hin.
    Edie musste sich am Türgriff festhalten. »Was ist denn los?«
    Tranh stieg aufs Gas. »Messerstecherei im St. Francis. Searle Lecroix ist tot.«

    »Du willst mich verarschen!«
    »Die mutmaßliche Täterin wurde von der Polizei erschossen. Das SFPD hält gerade eine Pressekonferenz ab.« Tranh raste weiter Richtung Market Street.
    Edie krallte sich an den Fahrersitz. »Jetzt? In diesem Moment?«
    »Genau

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