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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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fühlte sich an wie Blei. Der Polizist riss die Tür auf und stürmte ins Treppenhaus.
    Hallende Schritte. Sekunden verstrichen.
    Dann ein Ruf von unten. »Zurück.«
    Jo sprintete los. Zwei Stockwerke weiter unten bremste sie ab. Unter ihr steckte der Polizist seine Waffe ins Halfter. Weiter unten hörte Jo das Klappern von Metall auf Beton. Langsam schob sie sich weiter, bis sie die Szenerie vor sich hatte.
    Noel Petty hockte zusammengesackt in einer Ecke, monumental, monströs und mausetot. Aus einer Schusswunde in der Stirn strömte Blut über ihre Brille und das Kinn. Einen Meter vor ihr verharrte Tang mit angelegter Waffe.
    Jo stützte sich an der Wand ab.
    Tang sicherte ihre Pistole und verstaute sie. Dann forderte sie alle zum Verschwinden auf. Einen Beamten bat sie, den Schauplatz zu sichern.
    Als sie zurücktrat, hoben und senkten sich ihre Schultern. Sie sah aus wie ein Vogel, winzig im Vergleich zu dem Raubtier, das sie gerade besiegt hatte. Vollgepumpt mit Adrenalin und unfähig, sich zu beruhigen. Sie schaute auf und bemerkte Jo. »Lecroix?«

    Jo schüttelte den Kopf.
    Einen Moment lang starrte Tang einfach ins Leere. Dann wandte sie sich ab, drängte sich durch die Polizisten im Treppenhaus und floh durch die Tür.

KAPITEL 41
    Jo entdeckte Tang am Ende des Korridors im zweiten Stock. Mit steifen Armen lehnte sie an der Wand. Es sah aus, als stemmte sie sich dagegen, um ihren Einsturz zu verhindern.
    »Sie werden mich zehn Tage in den Innendienst stecken«, erklärte sie. »Vorschrift, wenn ein Beamter die Schusswaffe benutzt.«
    »Alles klar bei dir?«, fragte Jo.
    »Die Hauptattraktion kommt in ein paar Minuten. Die Kollegen von der Mordkommission nehmen mir die Waffe ab und bringen mich an einen stillen, offiziellen Ort, um rauszufinden, ob ich Petty in Notwehr erschossen habe oder ausgerastet bin und einen auf Dirty Harry gemacht habe.«
    »Ich habe mehrere Schüsse gehört.«
    Tang wandte sich ab und beugte sich über eine Topfpalme. Die Hände auf den Knien, unterdrückte sie ein trockenes Würgen.
    »Hast du einen Kaugummi?«
    »In meiner Hosentasche. Ich selbst sollte lieber nicht hinfassen.«
    Tang bemerkte das klebrig verschmierte Blut an Jos Händen.
Jo wandte ihr die Hüfte zu, und Tang grub das Päckchen Kaugummis aus ihrer Jeans.
    »Ich darf dann auch mit niemandem mehr reden. Also hab ich noch ungefähr zwei Minuten, um dir zu erzählen, was gerade passiert ist.« Sie steckte sich einen Kaugummi in den Mund. »Es war Selbstmord mit freundlicher Unterstützung der Polizei.«
    »Petty hat auf dich geschossen.«
    »Hat gemerkt, dass sie in der Falle saß. Von unten sind die Uniformierten die Treppe raufgerannt. Ich kam von oben. Alle Aufzüge waren abgeschaltet. Sie ist auf dem Treppenabsatz stehen geblieben, hat geschrien und geschossen. Ich hab das Feuer erwidert.«
    »Dann wirst du entlastet«, antwortete Jo.
    »Ja, und ich bin so weit von dem Fall weg, dass ich nicht mal mitkriege, wie er am Horizont verschwindet.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hatte sowieso schon den Befehl, dich zurückzupfeifen. Ich sollte die Sache in aller Stille zu Ende führen.«
    »Du hast gerade einen mörderischen Stalker getötet. Dieser Fall lässt sich nicht in aller Stille zu Ende führen.«
    »Ich bin auf deine Bitte hergekommen. Ich habe … ohne Rücksprache mit meinen Vorgesetzten gehandelt. Sie sind bestimmt nicht glücklich darüber. Wenn der Innendienst vorbei ist, werde ich mit anderen Fällen betraut.«
    »Chuck Bohr kann doch nicht …«
    »Chuck Bohr interessiert das nicht. Er hat eigene Probleme.«
    »Was?«
    »Steuerprüfung.« Tang winkte wegwerfend wie über eine Nichtigkeit.

    »Nein, Amy. Du hast den Fall gerade abgeschlossen.«
    »Aber nicht schnell genug.«
    Und dann bröckelte die Maske. Tangs Kopf sank nach unten, und sie sackte gegen die Wand.
    Jo legte den Arm um sie. Sofort erstarrte Tang und schüttelte sie ab. Sie fuhr herum und drosch die Faust in ein gerahmtes Ölgemälde, dass die Leinwand gegen die Wand knallte.
    Dann packte sie ihre Hand. »Scheiße, das tut weh.« Sie schüttelte die Faust. Blinzelte gegen die Tränen an.
    Jo wusste nur, dass ihr selbst die Augen brannten. »Nicht du warst zu spät dran, sondern ich.«
    »Lecroix ist nicht ans Telefon gegangen, und er hat Petty eingelassen. Nicht deine Schuld.«
    »Hat die Presse gewusst, dass Lecroix in diesem Hotel wohnt? Wenn nicht, wie hat Petty es rausgefunden?«
    Der Fahrstuhl pingte. Zwei Männer in blauen

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