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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Arme. »Jetzt sind Sie dran. Geben Sie die Untersuchung auf?«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Jo. »Ich möchte Ihnen von einem Gespräch erzählen, das ich gerade mit der rechten Hand Ihres Exschwagers geführt habe.«
     
    In K.T. Lewickis knappem, kompromisslosem Ton hatte diesmal noch etwas anderes gelegen, das Jo nicht einordnen konnte.
    »Ich habe von den Ereignissen im St. Francis Hotel gehört. Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie wurden nicht verletzt?«
    Sie stand vor dem Acme Chophouse und zitterte im Wind. »Mir geht’s gut. Den beteiligten Polizeibeamten ebenfalls.«
    »Ich habe mich über die mutmaßliche Täterin informiert. Petty klingt nach einem klassischen Prominentenstalker.«
    »Klassiker gibt es in diesem Zusammenhang nicht, aber ich möchte darauf wetten, dass sie von Searle Lecroix besessen war und ihn in mörderischem Zorn erstochen hat. Wirklich ein hässlicher Anblick, Mr. Lewicki.«
    »Ich bin sehr erleichtert, dass Ihnen und den Polizisten vor Ort nichts zugestoßen ist.«
    Die buchtwärts rauschende Brise kühlte ihr das Gesicht. Sie blieb stumm. Alles, was sie am liebsten hinausgeschrien hätte, hielt sie unter Verschluss. Sie musste sich zusammennehmen, um zu hören, was er zu sagen hatte.
    Es war nicht angenehm.
    »Danke, dass Sie mich bereits davor angerufen haben. In gewisser Weise muss es ja eine Erleichterung sein.«
    »Inwiefern?«

    »Dass die Verdächtige so offen gehandelt hat. Es mag zwar der Intuition zuwiderlaufen, aber damit wurde Ihnen eine Last von den Schultern genommen.«
    Sie schwieg.
    »Sie müssen Ihre Nachforschungen nicht weiterverfolgen.«
    Auf einmal erkannte Jo die neue Färbung in seiner Stimme. Was sie da hörte, war Jubel.
    »Ich betrachte das nicht als Erleichterung«, antwortete sie.
    »Sie haben herausgefunden, dass eine Stalkerin dahintersteckt. Dafür sind Sie zu beglückwünschen.«
    Sie hatte geglaubt, die Glut in ihrem Inneren gelöscht zu haben. Sie hatte geglaubt, sich unter Kontrolle zu haben. Doch nun merkte sie, dass das nicht stimmte. »Zu beglückwünschen?«
    »Sie haben sich mit dem Geheimdienst und mit meinem Büro in Verbindung gesetzt. Wie sich herausgestellt hat, war die Sorge um die Sicherheit des Präsidenten unbegründet, aber Ihre Befürchtung, dass ein gefährlicher Stalker im Spiel sein könnte, war durchaus berechtigt - wenn sie auch zu spät Beachtung fand. Auf jeden Fall gebührt Ihnen Anerkennung.«
    »Searle Lecroix ist tot. Er hatte mehrere Stichverletzungen von einem Messer. Ich habe ihm die Hand gehalten, während sein Blut auf den Hotelteppich geflossen ist. Ich habe gesehen, wie seine Lippen blau wurden und Luftblasen aus einer Wunde in seiner Lunge gedrungen sind. Dafür verdiene ich keine Anerkennung.«
    Lewicki sagte nichts.
    »Ich weiß, dass Sie das SFPD dazu gebracht haben, die Untersuchung zu Tasias Tod zu beenden. In welcher Form Druck auf die oberen Ebene ausgeübt wurde, ist mir nicht
bekannt. Wahrscheinlich werde ich das auch nie erfahren. Ich kann nur Schlüsse ziehen aus dem, wie auf mich und andere Druck ausgeübt wurde. Und das stinkt zum Himmel.«
    In diesem Augenblick war ihr klar, dass sie einen knurrenden Pitbull losgelassen hatte und ihn nicht mehr beherrschen konnte, wenn sie nicht das Telefon in die Bucht warf und ihren Kopf in eine Eiswanne tauchte.
    »Botschaft angekommen, Mr. Lewicki. Ich hab meine politische Lektion gelernt. Und ich gebe nach. Aber mal ehrlich, dem Familienbetrieb von zwei älteren Herrschaften das ATF auf den Hals zu hetzen? Die Steuerprüfung von Captain Bohr ist ein Klischee. Da fehlt einfach die Fantasie. Die Razzia war vielleicht der Versuch, frischen Wind in die Sache reinzubringen, aber andererseits ist dieses Vorgehen auch verdammt plump. Kann mir nicht vorstellen, dass die Strippenzieher für so was gute Noten kriegen.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Dr. Beckett.«
    »Was die Abänderung von Gabe Quintanas Einberufungsbefehl angeht - alle Achtung. Ziemlich raffiniert. Hintenrum. Ein indirekter Angriff. Wahrscheinlich ein halbes Dutzend Stationen zwischen Idee und Ausführung.«
    Der Pitbull bellte, schnappte, biss. Der Zorn übermannte sie.
    »Und noch dazu völlig überflüssig. Einen Mann in den Krieg schicken, seinem Kind den Vater rauben - wirklich gelungen. Und bestimmt werde ich es nie beweisen können. Aber wer weiß, vielleicht stelle ich mich auf die Bühne, wenn die Tour Bad Dogs and Bullets Abschied nimmt von ihren Stars und schnappe mir ein Mikro, um allen

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