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Die Cassini-Division

Die Cassini-Division

Titel: Die Cassini-Division Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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wandte mich ab, bevor bei Malley der Verdacht keimen
konnte, wir meinten es vielleicht doch ernst. (Dennoch reiste die
Angst an Bord eines Fusionsclippers ständig mit: die Angst
vor einem durchbrennenden Reaktor oder einer Katastrophe im
kalten Krieg gegen die Jupiteraner war der eigentliche Grund,
weshalb die Raumschiffe aufs Recyceln setzten, anstatt
Vorräte einzulagern, und weshalb genug tiefgefrorene Samen,
um eine lebensfähige Zivilisation zu gründen, sowie die
Anleitungen für Infrastruktur und Technologie
mitgeführt wurden.)
    »Schluss damit«, sagte ich. »Wir haben genug
zu tun. Jaime, Andrea, würdet ihr bitte die Flugsteuerung
und die Fernsicht besetzen. Wir müssen sämtliche
beweglichen Objekte identifizieren, sämtliche Schiffe,
Projektile und vor allem den Kometenmüll. Schließlich
wollen wir doch keiner ihrer Kometenkarawanen in die Quere
kommen.«
    (Auf gar keinen Fall, dachte ich.)
    »Es schadet nicht, wenn sie merken, dass sie von unserem
Fernradar erfasst werden«, setzte ich hinzu. »Sie
wissen, dass wir nicht feindlich gesinnt sind.«
    »Wir haben für unseren Schutz bezahlt«,
erinnerte mich Suze.
    »Und zwar mit Gold. Zum Glück hatten wir Gold
dabei«, meinte ich. »Yeng, ich möchte, dass du
Andrea und Jaime dabei hilfst, die Kometenschwärme zu
kartieren – die Bahnen und Aufprallzeiten müssen öffentlich zugänglich sein.
Außerdem brauche ich zwei Funkkanäle – einen
für ihre Funkdrohne, denn wir wollen doch mal sehen, ob
lesbare Informationen übermittelt werden…«
    »Wahrscheinlich Nachrichten«, meinte Suze.
»Für Abonnenten, könnte ich mir
denken.«
    »Dann versucht, sie zu abonnieren«, sagte ich.
    Yeng grinste. »Und der andere Kanal?«
    »Wie bisher«, antwortete ich. »Verbinde uns
mit dem Kommandokomitee.« Ich bemerkte Malleys
Jetzt-geht’s-um-die-Wurst- Lächeln und lächelte
trotzig zurück. »Wird allmählich Zeit
herauszufinden, was die demokratisch gewählte Delegierte der
sozialistischen Menschheit von den Plänen der heroischen
Verteidiger der sozialistischen Menschheit hält.«
    *
    Erstaunlicherweise erkannte ich die Delegierte des Solaren
Rats auf den ersten Blick. Da der Solare Rat – wie alle
anderen Räte, angefangen von den lokalen bis zu den globalen
– direkt gewählt wurde und ich ihm theoretisch
angehörte, hätte ich mich eigentlich nicht wundern
dürfen. Lokalen Räten gehören zumeist Personen von
lokaler Bedeutung an, und so weiter bis zur Spitze. Die
Delegierten des Solaren Rats hätten eigentlich jedem
Bewohner des Sonnensystems bekannt sein sollen, da die meisten
von ihnen seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten,
kompetente Arbeit auf wichtigen Gebieten leisteten; die
Re-Gerontokratie, wie einige unserer jüngeren und
zynischeren Nachbarn es nannten. Im Großen und Ganzen aber
vertraute ich darauf, dass die Menschen im Rest der Union
Personen wählten, deren Erfahrung und Ruf sie vertrauten
(und hin und wieder auch einen absoluten Neuling, der viel Wirbel
um eine Sache gemacht hatte, um bekannt zu werden), sodass ich
mich, abgesehen von meiner kürzlich aufgegebenen Position im
Forschungskomitee für Anomalitäten im Bereich des
Jupiter, auf meine kleinen Intrigen in der Division
beschränkte, ohne mich um die größeren
Angelegenheiten zu kümmern. Aber sogar ich hatte von
Mary-Lou Radiation Nation Smith gehört.
    Ich glaube, sie war eine Navajo, falls es darauf ankommt; auf
jeden Fall gehörte sie einem der allzu zahlreichen
Stämme an – Aleuten, Kasachen, Aborigines, Uiguren und
so weiter –, die freiwillig oder unfreiwillig an
früheren Atomtests teilgenommen hatten und jetzt eine
lockere, aber aktive Interessengemeinschaft bildeten, die sich
als Radiation Nation bezeichnete. Sie hatten sich vereint nicht
aufgrund ethnischer Gemeinsamkeiten – welche die Union
lediglich als Basis für kulturelle, nicht aber
administrative Zwecke gelten ließ –, sondern aufgrund
ihrer verständlichen, wenn auch, meiner Ansicht nach,
übertriebenen Sorge hinsichtlich unseres Civil-Engineering,
unserer Ausbruchsbekämpfung und des Rodens mit Atombomben. Ja, sagten sie, wir können Krebs heilen und
Chromosomen reparieren und Ökosysteme wiederherstellen, aber
vielleicht gibt es ja unbekannte Schäden, unberechenbare
Risiken… Dies war ein legitimer Standpunkt, und trotz
des Gemurres über Grüne in ihren Reihen hatte Mary-Lou
Radiation Nation Smith, eine angesehene

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