Die Chance seines Lebens
ihren Blicken gegenseitig an.
Nico grinste unverschämt, Fabian wusste, dass er einen Feind vor sich hatte. Aber was sollte das? Er hatte ihm nichts getan. Er sollte ihn einfach in Ruhe lassen. Aber das würde wohl nie geschehen. Der Schmerz ließ nicht nach, und Fabian humpelte heute noch mehr.
Als Romina ihm ihre Hilfe anbot, lehnte er das beinahe unwirsch ab. Er schlurfte schleppenden Schrittes mit den Mädchen zur Aula.
Franko war auf dem Weg nach Hause, denn er musste heute in der Eisdiele seiner Eltern helfen.
Nico stand mit Thomas und Deniz noch vor dem Eingang und beobachtete das. Es interessierte ihn allmählich, was die Jugendlichen da so trieben. „Kommt, wir gehen mal nachsehen, was die Loser da so machen!“ Sie öffneten leise die Tür und huschten in die Aula. Staunend sahen sie die Jugendlichen aus der Schule üben. Fasziniert starrte Nico Romina an, wie sie voller Temperament und Hingabe tanzte. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie hochgebunden, die engen Leggins klebten an ihrem schlanken Körper. Sie sah wild und erotisch aus. Mega-geil!
Die Tussie steckte aber auch voller Power. Und sie hatte ihn abblitzen lassen!
Nico konnte nicht mehr die Augen von ihr lassen.
Thomas und Deniz sahen jedem Einzelnen in der Aula zu. Ihr Blick blieb an Fabian haften. Bewundernd und staunend hörten sie seinem Geigenspiel zu. „Krass!“, flüsterte Thomas.
Deniz zerrte an Nicos Arm: „Schau mal, da hinten spielt Fabian!“
Nico löste seinen Blick von Romina und guckte zu Fabian. Er traute seinen Ohren nicht, was er da hörte.
„Bullshit!“, fluchte Nico. Er musste innerlich zugeben, dass Fabian toll spielen konnte. Aber das schürte seinen Hass auf Fabian jetzt noch mehr. Wie konnte ein Krüppel so Geige spielen, und wo hatte er das gelernt? Nico verstand auch nicht, warum er Fabian hasste, aber es war einfach so. Vom ersten Moment an, als er in die Klasse gekommen war. Wenn Fabian nicht humpeln würde, wäre er sogar ein gut aussehender Typ, aber so blieb an ihm dieser Makel haften. Groß, blond, schlank, blaue Augen, genau das, worauf die Mädchen eigentlich standen. Ja, genau das Gegenteil von ihm. Nur seine Frechheit und Gerissenheit halfen ihm über seine Unzulänglichkeiten hinweg. Dick konnte man Nico wirklich nicht nennen, aber er hatte einen kräftigen Körper. Seine Augen waren braun, genau wie sein Haar. Er war kein gut aussehender Typ, aber dafür schlagkräftig, wie er es immer bezeichnete.
Nico stand lange in der Aula und beobachtete Romina und Fabian. Ja, etwas würde er sich einfallen lassen müssen. Dann drehte er sich um und ging raus.
Thomas und Deniz folgten ihm.
Nico guckte auf seine Uhr und schluckte. Verdammt, er war spät dran! „Ich muss jetzt los Alter. Wir treffen uns in zwei Stunden an unserem Treffpunkt“, er hastete mit langen Schritten los.
Deniz hatte Mühe, ihm zu folgen.
Thomas drehte sich um und lief nach Hause. In Gedanken verweilte er immer noch bei Fabian . Der Kerl konnte wirklich spielen wie ein Gott. Eigentlich wäre Fabian ein viel besserer Freund als Nico. Aber Nico würde ihn niemals von der Angel lassen. Sorgenvoll blickte er in die Zukunft. Er hatte sich das Selbst eingebrockt und kam jetzt nicht mehr raus aus dem Schlamassel. Wie hatte er sich damals nur Nico anschließen können? Thomas schüttelte über so viel eigene Dummheit den Kopf.
Nico rannte im Treppenhaus die Stufen hoch und steckte gerade den Schlüssel in die Tür, als diese aufflog. Eine Faust kam heraus und landete genau auf seinem Auge. Er schrie auf und hielt die Hand auf das Auge.
„Ich habe dir gesagt, du sollst sofort nach Hause kommen“, brüllte sein Vater. „Das hast du dir selbst zuzuschreiben!“
Blut sickerte langsam seine Hand hinunter, als Nico die Wohnung betrat.
„Mach gefälligst dein Gesicht sauber, nicht dass du mir die Wohnung mit deinem Blut versaust!“
Nico ging in das Badezimmer und wusch sein Gesicht mit Wasser ab. Er schaute in den Spiegel und entdeckte die Bescherung: Seine Augenbraue war aufgeplatzt, und sein Auge färbte sich langsam ein. Was sollte er nur in der Schule erzählen? Er konnte ja nicht sagen, dass sein Vater ihm eine runtergehauen hatte. Er nahm das Handtuch und drückte fest auf die Augenbraue, um das Blut zu stoppen. Schmerzvoll stöhnte er auf. „Scheiße!“, flüsterte er.
„Hast du was gesagt?“, schrie sein Vater.
„Nein, nichts!“, schrie Nico zurück.
Er marschierte mit dem Handtuch am Auge zu seinem Vater in die
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