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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zumindest eine symbolische Abordnung des fünften Standes, wie die Gruppe rasch feststellen sollte.
    »Jennie Higgens, Interstellarer Nachrichtendienst«, verkündete die Reporterin, während sie dem ersten Legionär der Gruppe mit ihrem Körper, ihrem Mikrofon und ihrem Kamerateam den Weg versperrte. »Stimmt es, dass Sie hier sind, um Hauptmann Joker, den Kommandanten der hier auf Haskins Planet stationierten Kompanie der Weltraumlegion, für sein kürzliches Zusammentreffen mit den Zenobiern zu bestrafen?«
    »Kein Kommentar«, murmelte Frau Oberst Streitaxt und versuchte, sich an der Reporterin vorbeizudrücken. Trotz ihrer Kritik an Narrischs Rührigkeit gegenüber den Medien hatte sie selbst in Wahrheit nur sehr begrenzte Erfahrung im Umgang mit Reportern, und diese Begegnungen hatten sie unsicher und vorsichtig gemacht.
    »Aber wenn Hauptmann Joker nicht bestraft werden soll, warum ist er dann direkt nach dem Zwischenfall von seinem Kommando entbunden und unter Hausarrest gestellt worden?« ließ die Reporterin nicht locker.
    »Die Weltraumlegion hielt es für ihre Pflicht gegenüber den Bürgern der zivilisierten Planeten, denen wir dienen, Hauptmann Jokers Befehlsgewalt auszusetzen, bis eine Untersuchung eingeleitet ist, die die Angemessenheit seiner Handlungen feststellt.«
    General Blitzkrieg war einer von drei hochrangigen Offizieren, die das Gremium bildeten, das die Weltraumlegion leitete. Obwohl er über ihren Empfang ebenso überrascht war wie Streitaxt, kam er rasch zu dem Schluss, dass ein wenig Medienrummel angesichts der Tatsache, dass er kurz vor dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst stand, seine Bestrebungen, nach seiner Pensionierung eine gutdotierte Stellung zu finden, keineswegs abträglich sein könne.
    Wenn sonst schon nichts, dann mochte es wenigstens seine Chancen verbessern, einen Verleger für seine Memoiren zu finden.
    »Also ist der eigentliche Grund Ihres Hier seins die Durchführung dieser Untersuchung und nicht die Verurteilung von Hauptmann Joker, wie die Gerüchte besagen?« fragte Jennie und verlagerte ihre Aufmerksamkeit mühelos auf den Sprecher der Gruppe.
    »Das ist korrekt«, sagte der General, »obwohl wir vorbereitet sind, eine Kriegsgerichtsverhandlung einzuberufen, sofern die Untersuchung dies erforderlich macht.«
    Blitzkrieg hatte sich nur für den Fall absichern wollen, dass das im Raum stehende Kriegsgerichtsverfahren wirklich stattfände, aber die Reporterin stürzte sich sofort auf seine Andeutung.
    »Können Sie unseren Zuschauern sagen, warum Hauptmann Joker, der kürzlich eine potentiell feindselige außerirdische Invasion der Kolonie hier auf Haskins Planet verhindert hat, unter Umständen von der Weltraumlegion vor ein Kriegsgericht gestellt und bestraft werden sollte?«
    Der General ließ seine stahlernsten Blick auf der Reporterin ruhen.
    »Junge Frau«, sagte er, »Sie sind beim Interstellaren Nachrichtendienst als Reporterin beschäftigt ... ist das richtig?«
    »Ja, das bin ich«, antwortete Jennie fest, obwohl sie nicht sicher war, in welche Richtung die Frage zielte.
    »Meinen Sie, diese Stellung gäbe Ihnen das Recht, einen Friedensvertrag mit einer außerirdischen Rasse, wie zum Beispiel den Zenobiern, auszuhandeln?«
    »Selbstverständlich nicht!«
    »Verzeihung, Fräulein Higgens«, sagte Frau Oberst Streitaxt und brach damit ihr selbstauferlegtes Schweigen, »aber wenn Sie als Reporterin oder in irgendeiner anderen Funktion die erste wären, die Kontakt mit einer potentiell feindlichen außerirdischen Macht aufnähme, würden Sie sich berechtigt fühlen, alles, was nötig wäre, zu tun oder zu sagen, um die unmittelbare Gefahr für sie und andere abzuwenden, ungeachtet Ihrer tatsächlichen Befugnisse?«
    »Das reicht, Oberst!« schnappte Blitzkrieg, bevor die Reporterin antworten konnte. »Ich denke, dieses Interview ist beendet, Fräulein Higgens. Wir werden eine formelle Erklärung zur Haltung der Legion abgeben, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte in Richtung Raumhafengebäude davon. Streitaxt folgte mit leichtem Abstand.
    Als letzter der Gruppe machte Major Josua keinerlei Anstrengung, seine angewiderte Miene zu verbergen. Er war während des gesamten Fluges hierher der stumme Zeuge dieser Auseinandersetzung zwischen dem General und der Frau Oberst gewesen, und sie schienen einer Einigung kein Stück näher gekommen zu sein, seit die Reise begonnen hatte. Wenigstens würde das alles

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