Die Chaos-Kompanie
erscheinen. Dieser Eindruck wurde natürlich von dem Umstand verstärkt, dass sie volle Kampfuniform und -ausrüstung angelegt hatten, einschließlich Waffen, die so aussahen, als wären sie geladen.
Auf ein gebelltes Kommando hin, das von den Gruppenführern wiederholt wurde, hielt die Formation und stand in >Achtung!<-Stellung. Gleichzeitig stellten die Schwebemotorradfahrer die Motoren ihrer Maschinen ab, und einige Augenblicke lang wirkte die dadurch eingetretene Stille sogar noch lauter als der vorherige Lärm.
»Was tun die da draußen?« fragte der General, während die Offiziere den Aufmarsch vor ihrem Fenster anstarrten.
»Wenn ich raten sollte, Herr General«, murmelte Streitaxt, ohne ihren Blick von der Formation zu nehmen, »würde ich sagen, es ist eine Demonstration zur Unterstützung ihres Kommandanten.«
»Eine Demonstration? Sieht aus, als machten sie sich bereit, den Raumhafen zu stürmen!«
»Ich sagte nicht, dass es wie eine friedliche Demonstration aussähe.« Die Frau Oberst lächelte humorlos.
»Sie haben Magazine mit scharfer Munition in den Waffen«, stellte Blitzkrieg fest. »Wer hat das gestattet? Wem haben Sie das zeitweilige Kommando übertragen, als Sie Joker suspendierten?«
»Leutnant Rembrandt hatte die meisten Dienstjahre«, sagte Streitaxt. »Sie steht an der Spitze der Formation. Ich glaube, der andere ist Leutnant Armstrong, der da neben ihr steht. Äh ... muss ich die Herren darauf hinweisen, dass sie sich zwischen uns und der Raumfähre befinden?«
»Wollen Sie, dass ich die örtliche Polizei verständige?« fragte Josua nervös.
»Das da draußen sollten eigentlich unsere Truppen sein, Major«, gab der General gereizt zurück. »Wir sähen verdammt lächerlich aus, wenn wir die Polizei bitten würden, uns vor ihnen zu schützen, oder nicht?«
»Ja, Herr General. Verzeihung, Herr General.«
»Ich will, dass Sie da raus gehen und das Kommando über diese Formation übernehmen, Major Josua. Befehlen Sie den Leuten, in ihre Kaserne zurückzukehren und auf weitere Anweisungen zu warten.«
» Ich, Herr General?«
Glücklicherweise tauchte in diesem Moment die Rettung in Form der abhanden gekommenen Gerichtsschreiberin auf, die in den Raum schlüpfte und ihren Platz hinter ihrem Gerät einnahm. Zu ihrem Glück wusste sie nichts von dem, was außerhalb des Raumhafengebäudes vorging. Sie war eine jener farblosen, pferdegesichtigen Frauen, die das Holofilm-Klischee von der attraktiven Sekretärin Lügen straften.
»Entschuldigen Sie die Verspätung, Herr General«, sagte sie.
»Wo waren Sie, verdammt noch mal?« verlangte Blitzkrieg zu wissen, der einen neuen Blitzableiter für seinen Ärger und seine Nervosität gefunden hatte.
»Ich bitte den Herrn General um Verzeihung«, mischte sich Streitaxt ein, »aber wäre es nicht wichtiger, das Verfahren zu beginnen ... ohne weitere Verzögerung?«
»Oh! Ja ... völlig richtig. Danke, Oberst. Jemand soll Joker sagen, dass wir auf ihn warten.«
Das Offizierstrio hatte kaum Zeit, sich auf seinen Stühlen niederzulassen, als der Hauptmann auch schon eintrat.
Mit gemessener Präzision marschierte er zur Raummitte und grüßte zackig.
»Hauptmann Joker ... melde mich wie befohlen, Herr General.«
General Blitzkrieg erwiderte den Gruß mit einem angedeuteten Wedeln der Hand, während er zur Gerichtsschreiberin hinübersah.
»Nehmen Sie zu Protokoll, dass ein Untersuchungsausschuss zusammengetreten ist, um die Handlungen Hauptmann Jokers zu beleuchten. Vorsitz führt General Blitzkrieg, Oberst Streitaxt und Major Josua als Beisitzer.«
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Gestalt vor ihm.
»Nun, Hauptmann«, sagte er im Plauderton, »ich nehme an, Sie wissen, warum wir hier sind?«
»Nein, Herr General, dass weiß ich nicht. Man sagte mir, meine Handlungsweise solle untersucht werden, aber ich bin mir keiner Handlung meinerseits bewusst, die eine solche Untersuchung erforderlich machen würde.«
Sogar Streitaxt war von dieser Aussage verblüfft. Sie war bereit gewesen, jedwede Verteidigung, die Joker vorzubringen hatte, günstig zu beurteilen, aber ihr war nie in den Sinn gekommen, dass er versuchen würde, sich mit seiner vermeintlichen Unschuld zu verteidigen.
Das war schon im Ansatz katastrophal. Vielleicht hätte es der Hauptmann schaffen können, mildernde Umstände in Anspruch zu nehmen, indem er geltend machte, dass besondere Umstände ihn gezwungen hatten, seine Kompetenzen zu überschreiten, aber überhaupt
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