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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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beste Lösung für eine peinliche Situation zu sein.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen, Herr Narrisch. Unter den obwaltenden Umständen war Ihr Angebot ... und Ihre Lösung ... mehr als großzügig. Möchten Sie jetzt die Schlüssel zum Penthouse haben? Nach allem könnten Sie wahrscheinlich ein wenig Ruhe gebrauchen.«
    »Sie haben recht ... aber das ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann. Mein Butler, Beeker, wird die Schlüssel an sich nehmen und dafür sorgen, dass mein Gepäck hochgebracht wird. Ich muss jetzt erst einmal persönlich Besuch bei einigen führenden Persönlichkeiten hier in der Kolonie tätigen.«
    »Der Gouverneur?«
    Narrisch brachte ein mattes Lächeln zustande.
    »Eigentlich hatte ich mehr an den Polizeichef gedacht.«
Tagebuchdatei # 021
    Auch wenn in Abenteuerromanen, die sich mit dem Militär beschäftigen, selten vermerkt wird, ist es eine der Hauptaufgaben eines Kommandanten, als Verbindungsoffizier zwischen seiner Truppe und den Zivilisten zu fungieren. Entsprechend werden solche Kontakte auch im wirklichen Leben selten der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht, es sei denn, ein Befehlshaber hat den Umgang mit den Medien gründlich verpfuscht, in welchem Falle der fragliche Kommandant oder die fragliche Truppeneinheit unweigerlich als blutrünstig, dumm oder beides dargestellt wird.
    In Anbetracht des Charakters der Individuen, die wir gerade in die Kolonie verlegt hatten, war ein Besuch meines Arbeitgebers bei der örtlichen Polizeibehörde ein weiser, wenn nicht sogar notwendiger Schritt ... ein Schritt, den ich normalerweise jederzeit begrüßt hätte. In diesem speziellen Fall jedoch gab es bei einer solchen Taktik ein leicht vorauszusehendes Problem: den gegenwärtigen Polizeichef.
    Die Welt der Gesetzeshüter ist sehr komplex, aber die Individuen in ihr lassen sich für gewöhnlich in zwei Kategorien unterteilen:
    Verwaltungsbeamte und Polizisten. Der Verwaltungsbeamte der örtlichen Polizei trug nicht nur den Titel eines Chefs der Polizeibehörde, sondern er hatte auch einen Sitz im Rat der Kolonie inne.
    der Polizeichef, mit dem mein Arbeitgeber sich auseinander zusetzen beschloss, war dafür verantwortlich, die tägliche Polizeiarbeit zu koordinieren und zu leiten und war nach übereinstimmender Definition aller >ein Bulle<.
    In der Literatur wird viel Aufhebens um die augenblicklich einsetzende Kameradschaft zwischen zwei willensstarken Männern gemacht. In Wirklichkeit dürfte ein solches Treffen wahrscheinlich die gleichen Ergebnisse hervorbringen wie der Versuch, einen zweiten Tiger auf einem Hügel auszusetzen: Hass auf den ersten Blick.
     
    Chief Goetz war ein Stier von einem Mann, der eher an der Seitenauslinie eines Footballspiels heimisch gewirkt hätte als hinter einem Schreibtisch. Sein Haar war kurzgeschoren, manche behaupteten, in einem vergeblichen Versuch, seinen zurückweichenden Haaransatz zu verbergen, und betonte nur die zerquetschte Kürbisform eines Kopfes, der direkt aus seinen Schultern zu wachsen schien. Die aufgekrempelten Ärmel seines welken weißen Hemdes schmiegten sich eng um seine muskulösen Oberarme, die keine Spur von Fett zeigten, und als fortdauernden Tribut an seine Zeit als Streifenpolizist hatte er >Miranda< quer über die Knöchel seiner fleischigen rechten Hand tätowiert.
    Selbst wenn er lächelte, was selten der Fall war, verschwanden sein finsterer Blick und sein angespanntes Kinn nicht ganz ...
    Wenn überhaupt ein Gefühl, dann zeigte sein Gesichtsausdruck all die Wärme und Zuneigung, die man gewöhnlich für jenes Depositum reserviert, das ein verwurmter Hund auf dem neuen Teppich hinterlässt. »Wollen mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe, General ...«
    »Hauptmann«, korrigierte Narrisch freundlich, aber Goetz sprach weiter, als habe er die Unterbrechung überhaupt nicht bemerkt.
    »Sie haben etwa zweihundert Ihrer Soldaten in die Kolonie verlegt, solange die Kasernen und das Gelände, das die Legion gemietet hat, umgestaltet werden ...«
    »Das ist richtig.«
    »In der Zwischenzeit werden sie in meinen Straßen herumstolzieren und sich grosstun, wie Ärger, der nach einem Platz sucht, wo er losbrechen kann.«
    »So würde ich es nicht ausdrücken ...«
    »Aber ich würde es verdammt noch mal so ausdrücken!« knurrte Goetz und wogte in seinem Sessel nach vorn. »Ihre Zinnsoldaten sind wie ein rotes Tuch für jeden Straßenschläger, der mal sehen möchte, wie er gegen eine echte Armeetype

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