Die Chaos-Kompanie
früh.«
»Die Bahn muss erst neu aufgebaut werden«, sagte Narrisch stolz, und sein Lächeln blitzte durch den Dreck auf seinem Gesicht. »Das erinnert mich daran ... ich muss den Bautrupp anrufen und feststellen, ob sie noch heute jemanden dort hinausschicken können, um damit anzufangen.«
»Das ... klingt, als hätten sie sich wacker geschlagen.«
»Das haben sie. Allerdings mache ich mir Sorgen um die Sinthianer. Sie sind einfach nicht imstande, ohne Hilfe mitzuhalten. Ich muss mir irgendeine Methode einfallen lassen, um ihnen zu helfen, schneller vom Fleck zu kommen, bevor sie völlig den Mut verlieren.«
Bombest suchte nach einer passenden Antwort, als er zwei Gestalten bemerkte, die sich ihrer Unterhaltung näherten.
»Willard? Bist du das?«
Narrisch drehte sich um und lächelte, als er die Reporterin erkannte, deren Interview zu dem Anruf aus dem Hauptquartier geführt hatte. Sie war Anfang Zwanzig, mit weichem, lockigem braunen Haar und einem kurvenreichen Körper, den selbst der konservative Schnitt ihres Geschäftsanzugs nicht verbergen konnte.
»Hallo, Jennie. Bin überrascht, dass du mich so erkannt hast.«
»Fast hätte ich's nicht, aber Sidney hier sagte, er meinte, du wärst es. Es ist nicht so einfach, einen Holofotografen zu täuschen.« Die Reporterin grinste und deutete auf ihren Partner. »Er ist darauf spezialisiert, Berühmtheiten zu erkennen, die versuchen, inkognito zu reisen.«
»Ja. Ich sehe schon, wieso das eine nützliche Fähigkeit ist«, sagte der Kommandant und zwang sich zu einem Lächeln. Er hatte die scharfsichtigen Holofotografen, die sich um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens scharten wie Geier um ein krankes Tier, nie besonders gemocht. Insbesondere stellte er fest, dass ihm das ungezwungene, breitschultrige, fönfrisierte gute Aussehen des Fotografen missfiel, der so dicht neben Jennie stand. Er verströmte eine entspannte Aura, die stark gefühlsbetonte Menschen wie Narrisch immer beneideten, aber niemals zu meistern hoffen konnten. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sidney.«
Er bleckte die Zähne, als sie sich die Hand schüttelten.
»So! Was kann ich heute für dich tun, Jennie? Ich glaube nicht, dass wir diesen letzten Artikel, den du geschrieben hast, noch übertreffen können; es sei denn, wir lernen, auf dem Wasser zu wandeln.«
Jeglicher in seiner Frage verborgene Sarkasmus war an den Enthusiasmus der Reporterin verschwendet.
»Na ja, unser Chefredakteur hat uns beauftragt, eine wöchentliche Artikelserie über dich zu liefern, komplett mit Bildern ... das heißt, wenn du damit einverstanden bist. Ich hatte gehofft, wir könnten uns mit dir unterhalten und ein paar Schnappschüsse machen oder eine Zeit festlegen, die dir passt.«
»Ich verstehe. Unglücklicherweise bin ich im Augenblick nicht recht vorzeigbar.« Narrisch deutete anzüglich auf seinen besudelten Zustand. »Wir sind heute über den Selbstvertrauenskurs gegangen ...«
»Wirklich? Das könnte ja einen guten Aufhänger abgeben ...«
»... und außerdem«, fuhr der Kommandant fort, »wäre es mir lieber, wenn du ein paar Geschichten über die Kompanie selbst bringen würdest. Ich bin sicher, die Öffentlichkeit fände das weitaus interessanter als eine Serie über mich allein.«
»Tja ... vermutlich«, sagte die Reporterin zögernd.
Anscheinend widerstrebte es ihr, ihre Chance verstreichen zu lassen, Zeit mit dem Kommandanten zu verbringen.
»Wir könnten versuchen, etwas darüber einzubauen, wie andere Leute dich und deine Aktivitäten sehen.«
»Fein. Dann wäre das abgemacht. Mal sehen, was wir tun können, um dich mit ein paar von den Legionären zusammenzubringen ... Schubidu! Brandy!«
Er winkte den beiden Gestalten zu, die gerade vom Aufzug zum Salon unterwegs waren, und sie kamen herangeschlendert, um sich der Unterhaltung anzuschließen.
»Diese beiden sind daran interessiert, eine Geschichte über unser Training auf der Hindernisbahn zu schreiben«, erklärte er. »Ich überlegte gerade, ob Sie beide bereit wären, sie mit den nötigen Informationen zu versorgen.«
»Mit Holos?« rief Schubidu aus, der die Ausrüstung des Holofotografen erspähte. »He, dufte! Klar doch, Herr Hauptmann.«
»Äh ... das Dumme ist nur, dass sie nicht so aussehen, als hätten sie gerade irgend etwas hinter sich gebracht«, bemerkte die Reporterin taktvoll.
Die beiden Legionäre hatten bereits geduscht und sich umgezogen, und abgesehen von ihren feuchten Haaren gab es keine Spur mehr
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