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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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annähernd Erfolg. Aber jetzt hat sie einen Freier in ihrer Wohnung. Und ihre Peitsche hat sie auch!«
    »Na schön, aber wir arbeiten doch nicht mehr für die Sitte.«
    »Polizeiarbeit ist doch Polizeiarbeit, oder nicht? Außerdem wird Scuz sich halb einen abbrechen, wenn zwei Uniformierte Gina Summers einsacken, obwohl seine Leute von der Sitte schon die ganze Zeit versuchen, sie zu schnappen.«
    »Ach, laß doch, Sam«, winkte Harold ab. »Letztlich handelt es sich doch bei dem Ganzen nur um ein geringfügiges Vergehen, wie Scuz es immer ausgedrückt hat. Und außerdem, wie sollen wir uns in Uniform hier unauffällig auf die Lauer legen.«
    »Probieren können wir's ja mal. Vielleicht bekommst du dann auch ihren nackten Arsch zu sehen, Harold.«
    »Das ist was anderes. Los, gehen wir«, nickte Harold Bloomguard, worauf die beiden ihre Mützen und Taschenlampen nahmen und den Streifenwagen abschlossen.
    »Aber wie wollen wir ihr überhaupt was anhängen?« wollte Harold wissen.
    Sie überquerten die Straße, traten durch die unverschlossene Tür ins Innere des Hauses und stiegen die teppichbelegte Treppe, zwei Stufen auf einmal nehmend, zum vierten Stock hinauf.
    »Wir müssen eben in der Lage sein, das Angebot und die Aktion zu hören«, meinte Sam.
    »Das ist doch unmöglich«, entgegnete Harold, während sie die Treppe hinaufkeuchten.
    »Ich habe gute Ohren.«
    »Scuz hat uns doch hundertmal eingeschärft, wegen so einer popligen Verhaftung für die Sitte keinen Meineid zu riskieren.«
    »Mach dir deswegen mal keine Sorgen. Hast du denn nicht die Feuerleiter gesehen, die an ihrem Fenster vorbeiführt? Baxter und ich hatten uns schon die ganze Zeit ausgemalt, daß wir auf dieser Feuerleiter hochklettern würden, sobald wir einen Freier in ihrer Wohnung sehen. Sie ist nur einen knappen Meter von ihrem Schlafzimmerfenster entfernt. Ich bin mir ganz sicher, daß ich von dort alles hören könnte, was in dem Zimmer geschieht.«
    »Na gut.« Harold zuckte mit den Achseln. Schließlich erreichten sie den fünften Stock und blieben kurz stehen, um Atem zu schöpfen.
    Harold sehnte sich nach dem Lift. Aber er wußte, weshalb Sam etwas dagegen hatte, auf so engem Raum eingesperrt zu sein.
    Schließlich erreichten sie den sechsten Stock, und während Harold Bloomguard sich Gedanken darüber machte, was es bedeutete, in Uniform Aufträge zu erledigen, die eigentlich in den Aufgabenbereich der Sittenpolizei fielen, kletterte Sam Niles auf die Feuerleiter hinaus, wo er sich im Dunkeln auf den Bodenrost kauerte und Atem schöpfte. Und dann hörte Sam das Lachen einer Frau und eine gedämpfte Männerstimme in Gina Summers' Schlafzimmer.
    Er nahm Mütze und Brille ab, wischte sich mit seinem wollenen blauen Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn und putzte mit seinem Taschentuch seine Brille.
    Er lauschte. Die Stimmen waren leise, aber nach einigen Minuten hörte er eine Frauenstimme sagen: »Ist es das, was du willst?« Und dann das Klatschen von Leder und das schmerzliche Aufstöhnen eines Mannes.
    »Das ist noch lange nicht alles, Schätzchen. Ich kann noch viel mehr«, ertönte die Frauenstimme erneut, gefolgt von einem neuerlichen Klatschen und Aufstöhnen; und dann noch einmal.
    Dann wurde die Frauenstimme rauher und gutturaler. »Fühlst du dich jetzt nicht, als würdest du mir gehören, Süßer? Das tust du doch, du Dreckskerl! Du nichtsnutziger Hundesohn! Du gehörst jetzt ganz Gina! Du bist kein Mensch. Du bist ein Tier! Ginas Tier!« Dann folgten drei weitere Klatscher und ein unablässiges Stöhnen. Sam Niles war ganz aufgeregt und winkte Harold heftig zu, zu ihm auf die Feuerleiter hinauszuklettern.
    »Ich kann's sogar noch besser.« Das Lachen der Frau klang wie ein Bellen. »Ich kann dir richtig weh tun, wenn du mich läßt, mein Süßer. Ohne Aufpreis. Für die vereinbarte Summe.« Und der Mann wimmerte und stöhnte. Darauf folgte ein dreimaliges scharfes, lautes Klatschen. Dann Stille.
    Harold Bloomguard zwängte sich durch das Fenster und kauerte sich neben seinen Partner.
    »Wir haben sie«, flüsterte Sam aufgeregt. »Verdammt noch mal, wir haben sie. Ich habe alles gehört. Das Geldangebot. Und was sie gemacht hat.« Sam kroch durch das Fenster in den Flur zurück, wo er sich in eine Nische drückte. Harold folgte ihm.
    »Ich habe gehört, wie sie gesagt hat, sie würde keinen Aufpreis verlangen«, flüsterte Sam weiter. »Und ich habe den Akt gehört. Wir können sie jetzt völlig legal festnehmen!«
    »Was

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