Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
flackerte.
„ Hör zu: Das wahre Volk der Hürnin fristet seine Tage in Knechtschaft. Folge der Spur der Blutsteine, die Hämolithen genannt werden, nach Norden und du wirst sehen, wie hunderte deiner Brüder und Schwestern ihr Leben als Sklaven fristen. Du wirst sie davon erlösen. Du wirst das Joch zerschmettern und Drachall neu errichten. Du wirst die Siegel eines nach dem anderen mit deinem Blut öffnen. Du wirst Rache üben an allen die … “ Erneut verließ Chiludes die Kraft.
Gilcris schüttelte verwirrt den Kopf. „Hämolithen? Sklaven? Siegel? Ich weiß nichts über diese Welt, oder wie …“
„ Wir tragen eine kostbare Gabe in uns, du und ich. “, unterbrach ihn Chiludes mit schwächer werdender Stimme. „Die Gabe den Dämonen und ihrer Welt unseren Willen aufzuzwingen.“
Ich schluckte trocken. Chiludes wandte den Kopf und ohne Vorwarnung sprach er aus dem Körper von Hund heraus weiter: „ Kein Dämon kann uns Befehle erteilen. Kein Dämon kann uns je zu seinem Sklaven machen! “
Danach war ich an der Reihe. Ich konnte spüren, wie mein Bewusstsein in eine Ecke gedrängt wurde und ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Meine Mund bewegte sich und seltsam losgelöst von der Welt hörte ich, was Chiludes aus mir heraus sprach:
„ Deshalb musste Chilles sterben, deshalb werde ich diesen Ort nie mehr verlassen und deshalb bist du im Exil aufgewachsen. Sie fürchten sich vor uns. Sie fürchten sich vor dir. “
Staunend richteten Gilcris und der Halken ihre Augen zuerst auf Hund und danach auf mich, um sie schließlich wieder Chiludes zuzuwenden.
„ Die Schale neigt sich. Bevor ich gehe, um meine letzte Verbindung einzugehen, vermache ich dir die Herrscher-Rüstung, den Herz-Speer und das Juwel. Diese Insignien werden beweisen, dass du der rechtmäßige Herrscher der Hürnin bist. “
Seine Stimme wurde immer leiser und obwohl meine Beine so stark zitterten, dass ich kaum gehen konnte, kam ich näher, um die letzten Worte von Chiludes verstehen zu können.
„ Nur ein Hürnin aus meinem Geschlecht kann die Rüstung tragen, den Speer aus meiner Brust ziehen und das Juwel … nimm sie dir, wenn die Zeit gekommen ist. Nicht jetzt … erst wenn du das zweite Ritual vollzogen hast. Jetzt … jetzt ist die Zeit des Schwarzen Halken. Lass … lass mich mit ihm allein. “
Chiludes schob Gilcris sanft von sich fort und zu seiner Verwunderung sah Gilcris, dass der Halken aufgestanden war und nun dicht vor dem Sterbenden stand.
„ Chiludes, die Zeit ist nun gekommen den Pfad zu betreten, der keinen Ursprung und kein Ende hat. Das Licht zu suchen, das keinen Schatten wirft. Bist du bereit, Chiludes? “, sagte der Halken mit fester Stimme und umfasste die schlaffen Hände von Chiludes mit seinen eigenen.
„ Was soll das? Was tust du da? “, fragte Gilcris aufgeregt und wollte zu Chiludes zurück, doch Drigg hielt ihn fest. „ Lass mich los, wir müssen ihm helfen! Er darf nicht sterben, ich habe noch so viele Fragen! “
Doch trotz seiner Worte muss Gilcris gewusst haben, dass das einzige, was noch für Chiludes getan werden konnte, dem Schwarzen Halken oblag, sonst hätte Drigg ihn niemals zurückhalten können.
„ Ja, ich bin bereit. “, wisperte Chiludes.
„ Dann wende deinen Blick ab von den Täuschungen, die so trügerisch und zahlreich sind wie die Spiegelungen der Sonne in einem See und verschließe dein Ohr vor dem, was vergänglich ist wie das Echo deiner Stimme. Werde eins mit Licht oder Dunkelheit. Erkenne oder vergesse dich selbst. Steig auf im Ozean der Welten zur Oberfläche des reinen Seins. “
„ Ich sehe es. Sie erheben sich wie Luftblasen im … . “ Chiludes' Stimme war kaum lauter als das Wispern des Windes. „ Nein. Ich fühle … Chon … Chon? “
Und dann verstummte er. Das Feuer in seinen Augen erlosch und kein Rauch drang mehr aus seinem Mund. Er stand nun ebenso dunkel und unbeweglich da wie die Statue von Sigwar.
Ein Schluchzen riss mich zurück ins Hier und Jetzt. Ein Schluchzen, das in einen Schrei überging, den ich niemals vergessen werde. Er drohte meine Trommelfelle und mein Herz zu zerreißen und fuhr wie eine Sense durch meine Eingeweide, um dort Angst zu ernten.
Als ich wieder zu mir kam, stand Gilcris bei Chiludes. Eine Hand umklammerte das Speerende, das aus seiner Brust ragte, mit der anderen bedeckte er sein Gesicht. Feine Linien waren in Chiludes reglosem Körper aufgetaucht, die sich verbreiterten, je weiter er abkühlte. Ich
Weitere Kostenlose Bücher