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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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lächelte. »Auf Wiedersehen, Sorren. Wir treffen uns bei der Verlobung!«
     
    Sie ging durch die Straßen, die Trommeln an die Brüste gedrückt wie ein Säugling. Sie malte sich Paxe und Arré aus, wie sie im Sonnenlicht durch den Garten gingen, unter den Sauerapfelbäumen, Arrés Arm um Paxes schmale Taille gelegt, Paxes langer Arm Arrés Schultern umfassend. Es fiel ihr nicht schwer, sich Paxe jung vorzustellen.
    Vor dreizehn Jahren, dachte sie, war ich eine kleine Göre von vier Jahren.
    »Hoi! Mädchen!« Sie drehte sich um. Ein Mädchen mit gebräuntem Gesicht und Strohhut, wie ihn die Traubenleserinnen tragen, stand unter ihr am Rand des Hügels. In einer dunklen und recht schmutzigen Hand hielt sie ein Stück Papier.
    »Ja, was ist?« fragte sie.
    »Dienst du im Med-Haus?«
    »Ja.«
    »Du kennst die Hofmeisterin?«
    Sorren sagte mit sogar noch vorsichtigerer Stimme: »Ja.«
    Das Mädchen zeigte grinsend seine weißen Zähne. »Ich soll das da am Tor für die Hofmeisterin hinterlassen, aber es hat so lange gedauert, bis sie uns durchgelassen haben, daß der Torhauptmann uns dann schließlich gesagt hat, sie sei schon fort.« Sie reichte ihr das Papier hin. »Da, nimm du es! Es ist ein Brief von ihrem Sohn an sie.«
    Sorren nahm ihr das Papier aus den Fingern. »Danke«, sagte sie, »ich werde es ihr geben.« Das Mädchen schwenkte den Hut und rannte den Hang hinab wie eine Ziege.
    Sorren ging zum Waffenhof. Paxe war nicht da. Sie trug den Brief wie die Fahne eines Parlamentärs für einen Waffenstillstand vor sich her und ging zu Paxes Kate. Sie klopfte.
    »Komm rein!« rief Paxe. Sorren trat ein. Paxe saß mit gekreuzten Beinen vor ihrem Tisch auf der Matte. Schreibzeug war über den ganzen Tisch und rings um sie herum ausgebreitet.
    »Was hast du?«
    »Da ist ein Brief von Ricard«, sagte Sorren.
    Paxes Gesicht leuchtete auf. »Gib ihn schon her!« Sorren brachte ihr den Brief, und sie riß ihn eilends auf. Sie las, und ihr ganzer Körper schien plötzlich zu lächeln. Sie legte den Brief in den Schoß und streckte eine Hand aus. Sorren ging zu ihr, und Paxe nahm ihre Hand, drehte sie nach oben, hob sie an die Lippen und drückte ihre Zunge in die Höhlung.
    »Du hast sehr viel Geduld mit mir gehabt«, sagte sie. Sie fuhr mit der anderen Hand über den Brief. »Wo hast du das her?«
    »Ein Mädchen von einer Karawane hat es mir gegeben.« Sorren verspürte ein heftiges Verlangen, sich in Paxes Arme zu werfen, sich an ihren kräftigen Körper zu schmiegen. Sie dachte noch immer an das, was Isak gesagt hatte. »Was schreibt er denn?«
    Paxe hielt das Papier hoch. »An Paxe-no-Tamaris, Hofmeister bei Arré Med, von ihrem Sohn Ricard, ich grüße dich. Man hört, daß das ein Schreiber geschrieben hat«, schob Paxe ein. »Ich arbeite auf den Feldern. Es geht mir gut. Celénia-no-Tazia ist meine Feldaufseherin. Die Arbeit ist schwer. Ich habe gelernt, wie man die Trauben vom Stock löst, ohne sie zu zerquetschen. Sie zahlen mir vier Dreier die Woche. Bitte schick mir ein Paar weiche Stiefel oder Geld dafür. Du fehlst mir. Ich wollte, ich wäre zu Haus. Dein dich liebender Sohn Ricard.«
    Sorren schnaubte: »Das hätte ich ihm sagen können, daß die Arbeit schwer ist!« sagte sie.
    Paxe strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Aber du weißt doch, daß er dich das nie gefragt hätte.«
    Also war alles wieder in Ordnung. Sorren setzte sich auf die Matte, die Trommeln legte sie neben sich. »Was treibst du da?« fragte sie mit einem Blick auf die sich rollenden Papierblätter und das Tintenfäßchen.
    Paxe legte den Brief auf den Tisch und nahm einen Pinsel auf. »Übermorgen ist der erste Herbsttag. Ich mache die neue Wacheinteilung.«
    »Welche Wache wirst du selber übernehmen?«
    »Die Nachtwache«, sagte Paxe.
    Sorren seufzte. »Ich bekomme dich nie zu sehen, wenn du das Kommando über die Nachtwachen übernimmst.«
    »Ich weiß, chelito, und es tut mir leid«, sagte Paxe, »aber ich muß es tun.«
    »Was ändert sich sonst noch?«
    »Kaleb übernimmt die Spätwache, Ivor die Tageswache. Er hat noch nie das Tageskommando gehabt, deshalb mache ich Borti zu seinem Zweiten.«
    Sorren grinste: »Na, da wird er sich aber freuen!«
    »Ich weiß. Ich hoffe, Ivor hat Verstand genug, auf ihn zu hören. Borti mag ja alt sein und faul, aber er weiß mehr über diese Stadt als zwei andere x-beliebige Leute.« Paxe reckte sich, und man konnte die Muskeln unter ihrem Hemd sehen. »Und wo bist du heute gewesen?«
    »Bei der

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