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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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reglos auf einem Felsen und blickten auf das Tal vor dem riesigen Eingangstor zur Mondsilbermine herab. Seine Form ähnelte einem gewaltigen Hufeisen und die schroffen Bergflanken umschlossen den Gebirgseinschnitt wie die Faust eines Riesen. Mehrere Hundert Elfen lagerten in dem Nebel, der die Ebene überzog. Sie waren halb verhungert und völlig erschöpft.
    Die komplette Nacht und den ganzen folgenden Tag hatte es gedauert, die Elfen in den Minen aufzuspüren und ins Freie zu schaffen. Nur wenige von ihnen hatten noch die Kraft besessen, ihnen dabei zu helfen. Hinzu kam, dass sie in den Stollen immer wieder auf kleine Gruppen von Morgoyas Soldaten gestoßen waren. Doch die hatten kaum Widerstand geleistet. Morgoya schien sich ganz auf die Albe und Dämonen verlassen zu haben. Die Hälfte von ihnen war jetzt tot. Gestorben unter Dystariels Prankenhieben oder verbrannt in Kais Feuer. Die Übrigen hatten sie in einem toten Stollenabschnitt zusammengetrieben. Kai schwor sich, sie alle vor die Richter Albions zu stellen, sollten sie es schaffen, Insel und Kontinent zu befreien. Doch je mehr Zeit verstrich, desto aussichtsloser erschien ihm dieses Vorhaben. Die Elfen konnten kaum laufen, der Lunamon befand sichaber fast einen Wochenmarsch entfernt. Und noch immer hatte Kai keinen Hinweis darauf gefunden, wo sich Morgoyas Wolkenfestung verbarg. Ohne den Schattenkelch aber brauchte er gar nicht erst zu versuchen, Morgoya gegenüberzutreten. Der Kampf gegen den Hexenmeister hatte ihm dies noch einmal mit aller Deutlichkeit klargemacht.
    Und noch etwas ließ ihm keine Ruhe. Während des Tages hatte er Finsterkrähes Kristallkugel noch einmal benutzt, um einen Blick auf Colona zu werfen. Das Bild, dass sich ihm bot, war niederschmetternd. Morgoyas Heer umlagerte die Metropole so zahlreich, wie Ameisen ihren Hügel. Ohne Zweifel würde ihr Angriff die folgende Nacht beginnen. Kai wusste nicht einmal, ob er es mit Dystariels Hilfe überhaupt noch schaffen würde, Colona rechtzeitig zu erreichen.
    »Es dauert nicht mehr lange, mein junger Herr, und die Nacht senkt sich wieder über das Land«, wisperte neben ihnen die Geisterstimme von Quiiiitsss. Olitrax stieß ein unwilliges Schnauben aus. »Fiadora schickt mich, um Euch auszurichten, dass sie Euch gern dabeihätte, wenn sich der Leuchtstein entzündet.«
    Kai nickte müde und warf einen Blick auf das von Nebeln erfüllte Gebirgspanorama, das langsam in der Dunkelheit versank. Fis Plan sah vor, den befreiten Elfen das Unendliche Licht des Steins zu zeigen, um ihnen wieder Hoffnung zu machen. Vielleicht würde es ihr Volk so weit stärken, dass es aus eigener Kraft den langen Marsch antreten konnte.
    »In Ordnung«, antwortete Kai müde.
    »Äh, da ist noch etwas«, raunte Quiiiitsss mit leichtem Zögern. »Ich, äh, möchte mich bei Euch bedanken.«
    »Wofür?«
    »Ihr habt mich letzte Nacht davor bewahrt, auf ewig in die Schatten zu fahren, junger Herr. Und ich weiß, dass Ihr mir dabei ohne Rücksicht auf Euer Leben geholfen habt.« Kai winkte ab. »Sieh es endlich ein, Quiiiitsss. Du gehörst nun einmal zu uns. Wir haben bereits Koggs, Bilger und wenn du so willst auch Stenzel verloren. Nicht dich auch noch.«
    »Dennoch, junger Herr, für mich hat so etwas noch nie ein Mensch getan. Ich stehe tief in Eurer Schuld.« Der Poltergeist verzog dankbar seine Schlieraugen. »Und jetzt werde ich Eure Antwort überbringen.«
    Kopfschüttelnd blickte ihm Kai hinterher. Ein kühler Wind kam auf, der den Geruch von feuchter Erde herantrug. Kai mühte sich hoch und quälte sich den felsigen Grat ins Tal hinunter. Er war sich sicher, dass er zum letzten Mal etwas Ruhe gefunden hatte. In der Ebene angelangt, erwartete ihn ein allgegenwärtiges Flüstern, in das sich das Stöhnen der vielen Verletzten mischte. Inzwischen schien sich unter den Elfen herumgesprochen zu haben, wer er war. Denn als er durch all die Befreiten hindurchschritt, die in Gruppen um kleine Lagerfeuer kauerten, verneigten sich viele von ihnen. Kai sah verlegen zu, dass er weiterkam und bemerkte viel zu spät das sonderbare Verhalten von Olitrax. Der Drache saß mit stolzgeschwellter Brust auf seinem Arm und neigte sein Drachenhaupt huldvoll nach links und rechts. Offenbar glaubte Olitrax, dass ihm die Dankbarkeitsbekundungen galten.
    »Hörst du wohl damit auf!«, zischte Kai den kleinen Drachen an. »Such lieber Fi!« Beleidigt stieg Olitrax zum Himmel auf und flog die Lagerfeuer ab, bis er die Elfe gefunden

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