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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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aus. Wütend stürmte sie auf die Tür zu und warf sich mit aller Kraft dagegen. Doch sie wurde von der eigenen Wucht zurückgeworfen. Dystariel ließ ein zorniges Zischen hören.
    »Wartet, wenn diese Substanz aus Mondsilber besteht, dann ...« Kai richtete kurzerhand seine elementare Macht auf das dunkelglitzernde Portal. Zu seinem Erstaunen sprühten helle Funken auf, und sein magisches Feuer brannte ohne Schwierigkeit ein großes Loch in die Tür, dessen Ränder wie zerlaufene Butter schimmerten. In der Gewitterwolke unterhalb der Festung krachte es laut. Der Donnerhall erfüllte das ganze Wolkenmeer. Grelle Blitze zuckten jenseits der Wehren. Kai eilte zur Brüstung und warf einen besorgten Blick in die Tiefe. Irgendwie schien die Wolke dort unten auf ihr gewaltsames Vorgehen zu reagieren. Er kam wieder zurück und entzündete am Ende seines Zauberstabes eine kleine Flamme.
    »Was auch immer das für ein seltsames Material ist, aus dem die Festung besteht, es lässt sich so leicht wie Mondsilberstaub entzünden.«
    »Nicht schlecht, Flamme. Du kannst ja nachher versuchen, die ganze Festung abzufackeln.« Dystariel grinste hässlich und schob ihren massigen Leib durch das Loch. Kai, Quiiiitsss und Olitrax folgten ihr.
    Sie betraten ein prachtvoll ausgestattetes Turmzimmer, an dessen Stirnseite ein dunkles Baldachinbett mit hölzernen Stützpfeilern stand. Die Streben waren aufgerichteten Gargylen nachempfunden.
    Da keine persönlichen Einrichtungsgegenstände zu sehen waren, schloss Kai, dass es sich bei der Kammer um so etwas wie ein Gästezimmer handeln musste. Plötzlich schnaubte Olitrax und jagte hinauf zur Decke. Seine Krallen packten etwas Schwarzes und er schnappte zu. Ein kaum Handteller großes Etwas fiel auf den Boden. Kai und Quiiiitsss näherten sich dem Objekt und blickten auf eine kleine, zerbissene Kreatur mit vage menschlichem Äußeren, die dunkle Kakerlakenflügel besaß. »Ein Imp«, röhrte Dystariel. »Elendes Ungeziefer. Diese abstoßenden Kreaturen nisten sich überall dort ein, wo die Macht der Schatten besonders stark ist. Um sie braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.«
    Kai sah sich angewidert nach weiteren Impen um und entdeckte neben einer Kommode einen flackernden Lichtschein, der unmöglich nur eine Reflektion seines eigenen Lichts sein konnte. Dort war ein schwarzer Spiegel in die Wand eingelassen, dessen Rahmen aus nachgebildeten Menschenknochen bestand. Hinter der Spiegelfläche wallten dunkle Schlieren, in denen es beständig gloste, ganz so, als befände sich dort ein Fenster, das ihm einen Blick auf ein Wetterleuchten am fernen Horizont gestattete.
    »Vorsicht, junger Herr«, raunte Quiiiitsss neben ihm. »Solche Zauberspiegel sind off sehr tückisch. Nähert euch ihm nicht.«
    Die Gargyle winkte sie zu einer Tür, und sie erreichten einen Gang mit rotem Läufer, in dem die gleichen schwarzen Kerzen mit den verzerrten Flammengesichtern brannten, die Kai bereits im Sternenturm gesehen hatte. Auch hier geisterte ein beständiges Heulen und Wehklagen durch die Flure. Kai spähte den Gang entlang und entdeckte zwischen den Schatten noch weitere der ekligen Käferwesen. Sie klebten tatsächlich wie Ungeziefer an den Wänden. Ihn schüttelte es.
    Dystariel führte sie lautlos auf eine düstere Freitreppe zu, über der ein weiterer der sonderbaren Wolkenspiegel hing.
    Einen Moment glaubte Kai inmitten des knöchernen Rahmens ein zorniges Augenpaar zu sehen, doch schon war es wieder verschwanden und machte dunkelschwarzer Bewölkung Platz.
    »Verflucht, da in dem Spiegel war was«, wisperte Kai alarmiert. »Wer oder was treibt hier noch sein Unwesen? Ich meine, außer diesen Käferkreaturen?«
    »Eventuell weitere Gargylen«, rasselte Dystariel, die den Spiegel ebenfalls beäugte. »Falls Morgoya sie nicht allesamt auf den Kontinent abgezogen hat. Außerdem hat sie sich einige Banshees als Leibdienerinnen unterworfen. Albionsche Todesfeen, so kalt und schön wie die Nacht. Ihr Klagegesang soll angeblich den Tod eines Menschen verursachen. Und dann vegetieren hier ganz sicher noch jene Missgeburten, die für die groben Arbeiten bestimmt sind. Letztlich müssen wir hier mit allem rechnen.« Kai wartete, bis sie einen weiteren Gang erreicht hatten, von dem aus der Spiegel nicht mehr zu sehen war.
    »Es wundert mich, dass Morgoya die Wolkenfestung so bereitwillig für die Suche nach uns zur Verfügung gestellt hat«, sagte Kai nachdenklich. »Sie wäre doch ideal für einen Angriff aus

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