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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Wolkenfeste bestand. Unter der Decke hingen große Kristallleuchter, in denen schwarze Kerzen ihr unheimliches Flackerlicht verbreiteten.
    Verblüfft hielt Kai inne und starrte auf die unzähligen Apparaturen, die hier ausgestellt waren. Ganz in seiner Nähe erhob sich ein marmorner Springbrunnen, dessen Becken von hübschen Nymphen gesäumt wurde. Inmitten des Beckens sprudelte immerzu eine glitzernde Wassersäule, ohne dass ersichtlich war, welcher Mechanismus sie hervorbrachte. Daneben stand eine kunstvolle Spieldose mit beweglichen Figuren. Neben einer der Säulen war ein gewaltiges Teleskop zu sehen, das auf ein dunkles Kristallfenster an der Wand gerichtet war. Nicht weit davon entfernt stand eine goldene Tischuhr mit gläsernem Deckel, die die Gestalt eines Schwans besaß. Viele andere Gerätschaften bestanden vornehmlich aus Pendeln, Gegengewichten, Schrauben und Radachsen, deren Sinn sich Kai nicht erschloss.
    »Herrje, was ist das alles hier?«, fragte er verwundert.
    »Geräte, die magische Effekte nachahmen!«, murrte die Gargyle. Sie lauschte angespannt und maß die Schauhalle nur mit einem oberflächlichen Blick. »Hier ruht, was der elfische, menschliche, zwergische und koboldische Erfindergeist hervorgebracht hat. Morgoya hat die Schaustücke aus ganz Albion zusammenraffen lassen.«
    »Das da oben ist aber nicht das, wofür ich es halte, oder?« Kai deutete zu einer großen Konstruktion unterhalb der Decke, die aus zwei künstlichen Drachenflügeln bestand. »Doch. Es handelt sich um eine künstliche Flugmaschine.«
    »Sieh mal an, eine zwergische Rechenmaschine«, raunte Quiiiitsss. Er schwebte auf einen Metallkasten mit vielen Zahnrädern zu, auf dem sich Olitrax niedergelassen hatte. Der Drache behielt die Impe im Auge, die auch hier in großer Zahl herumkrabbelten. Ehrfürchtig schritt Kai in eine Nachbarhalle, die vollgestopft mit Kunstgegenständen war. Kostbare Gemälde hingen von den Wänden, auf Sockeln standen Büsten aus Rosenquarz und immer wieder streifte sein Blick wundervoll geformte Kelche, Teller und Statuetten aus Gold und Silber. Am wertvollsten schien ein künstlicher Strauß Blumen zu sein, dessen Stängel und Blätter aus Gold bestanden und dessen Blüten aus funkelnden Juwelen gefertigt waren.
    »Das hätte ich nicht erwartet«, flüsterte Kai, der sich beeindruckt umsah. »Nie hätte ich gedacht, dass Morgoya einen Sinn für solch erlesene Dinge besitzt.«
    »Den besitzt sie auch nicht, Flamme.« Dystariel ließ ihren Blick kalt über die kostbaren Schaustücke schweifen. »Morgoya schmückt sich nur damit. Sie hofft verzweifelt, dass etwas von ihrem Glanz auch auf sie abfällt. Denn was sie selbst erschafft, dient stets nur der Zerstörung. Sie neidet den Künstlern und Erfindern ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum. Und deswegen demütigt sie sie und lässt sie töten, sobald die Männer und Frauen ihr nicht mehr von Nutzen sind. Doch heimlich bringt sie die schönsten ihrer Wunderwerke in den Wolkenpalast, um sich daran zu ergötzen. Zugleich verzweifelt sie daran. Das ist der Fluch der Schatten, der auf ihr lastet.«
    »Es wird Zeit, dass wir Morgoya von diesem Fluch befreien!« Entschlossen blickte Kai der Gargyle in die gelben Augen. »Wir müssen die Welt endlich von ihr erlösen.« »Dann komm.« Dystariel führte sie zu einem schiefwinkligen Treppenhaus, von dem verzogene Türfluchten und beklemmend niedrige Gänge abzweigten. Dabei passierten sie weitere der unheimlichen Wolkenspiegel. Nicht zum ersten Mal beschlich Kai das Gefühl, etwas würde sie daraus beobachten. Doch abgesehen von den lästigen Impen, die mit ihren schwarzen Käferkörpern Decken und Wände bedeckten, tra fen sie keine Kreaturen an. Endlich standen sie vor einem großen Doppelportal mit Flügeln aus jener silbrig schwarzen Wolkensubstanz.
    »Morgoyas Thronsaal!«, knurrte Dystariel. »Wir haben unser Ziel erreicht.« Dystariel drückte gegen die Portalflügel und stemmte sie auf. Weit schwangen die hohen Türen zurück und eröffneten ihnen einen großen, halbrunden Thronsaal, in dem sich ein gewaltiges Standbild Morgoyas erhob. Der Saal wurde von schlanken, nachtschwarzen Pfeilern gestützt, die zu der hohen Bogenwand führten. Diese war mit großen Panoramafenstern aus dunklem Feenkristall ausgestattet. Sie erlaubten einen Blick auf die fernen Wolkenberge jenseits der Festung, die im Licht eines geisterhaften Wetterleuchtens erstrahlten. Auch der Thronsaal selbst wurde immerzu von dem

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