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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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fachmännisches Urteil ab.
    »Sollen wir sie aus dem Stein kratzen? Das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen«, fragte Faeron ernst. Der Elf behielt wie immer die Ruhe und versuchte, eine andere Lösung zu finden.
    Tharador zuckte mit den Schultern. Er hatte fest damit gerechnet, dass sie durch das Kanalsystem unbemerkt in die Stadt gelangen würden. Wie töricht von ihm. Wie hatte er annehmen können, dass Xandor nicht daran gedacht haben könnte und die Orks nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen haben würde?
    »Also schön«, seufzte er, »andere Alternativen haben wir nicht, also lasst uns beginnen, aber macht nicht zu viel Lärm dabei.«
    »Wartet!«, sagte Calissa aufgeregt. »Ich denke, ich kenne einen besseren Weg, einen der weniger Lärm verursacht und auch nicht so schweißtreibend ist«, verkündete sie freudig und begann danach, in ihrem Rucksack zu wühlen.
    Wenig später hielt sie triumphierend eine kleine Phiole in ihren Händen, in der sich eine ölige, grünlich schimmernde Flüssigkeit befand.
    »Eisengift«, sagte sie, als würde das alles erklären.
    »Eisen – was?«, fragte Tharador erstaunt.
    »Eisengift«, wiederholte sie. »Ich habe es von einem Alchimisten. Eigentlich wollte ich es für den Fall aufheben, dass ich in einer ungemütlichen Zelle sitze und auf meine Verurteilung als Diebin warte.«
    »Und wie verwendet man es?«, fragte Tharador weiter.
    »Wart‘s ab.« Ihre Stimme klang ernst, und sie deutete mit der Flasche auf das Gitter. »Diese Flüssigkeit ist für Menschen und alles, das nicht aus Eisen hergestellt wurde, völlig harmlos. Sie ist sogar ungiftig.«
    Sie öffnete die Flasche vorsichtig und trat näher an das Gitter heran.
    »Kommt sie allerdings mit Eisen in Berührung, fängt es sofort an zu rosten und zerfällt in wenigen Augenblicken«, erklärte sie weiter und träufelte zur Demonstration etwas von der Flüssigkeit auf das Gitter.
    Im nächsten Moment gab es ein leises Zischen, und kleine Rauchwolken bildeten sich über der Stelle, wo die Flüssigkeit sich in die Eisenstange fraß. Tharador glaubte sogar, ein schwaches Glimmen gesehen zu haben.
    Wenig später hatte Calissa mehrere Stellen des Gitters auf diese Art präpariert und kurz darauf ein Loch geschaffen, durch das sie bequem hindurch steigen konnten.
    * * *
    Lantuk blies sich wärmend in die Hände, bevor er sie wieder kräftig aneinander rieb. Die Nächte waren mit Abstand das Schlimmste während ihrer Jagd.
    Der Winter würde dieses Jahr sehr kalt werden, und wenn die Goblins die Stadt noch lange belagerten, dann würde ihnen früher oder später das Feuerholz ausgehen. Lantuk gefiel der Gedanke nicht im Geringsten, dass sie einige der mühevoll aufgebauten Häuser für wärmende Lagerfeuer einreißen müssten.
    Sie hatten an diesem Tag nur noch kleinere Goblingruppen gefunden und deshalb beschlossen, dass sie nach einer kurzen Rast zu den Verteidigern der Stadtmauer zurückkehren würden. Kordal vermutete, dass die Goblins nachts wieder einen Ausfall machen würden.
    »Bis jetzt konnten wir noch jeden Angriff zurückschlagen«, sagte Lantuk. »Ihre Verluste sind unzählbar, dennoch versuchen sie es stets aufs Neue. Das muss man ihnen lassen, zäh sind sie.«
    »Ja, zäh sind sie«, stimmte Kordal ihm zu, »und die Goblins sind noch lange nicht geschlagen. Sie werden so lange angreifen, bis ihr letzter Mann an den Mauern aufgerieben wurde oder sie in die Stadt eindringen konnten.«
    »Was macht dich so sicher?«, fragte Omuk, der sich kurz zuvor zu ihnen gesetzt hatte.
    »Weil es Goblins sind«, antwortete Kordal. »Sie haben diesen Krieg sicherlich nicht geplant und wohl noch weniger damit gerechnet, hier auf ernsten Widerstand zu stoßen. Der Winter bricht herein, und sie haben keine Vorräte. Und sie werden sich bald selbst zerfleischen, wenn sie nicht kämpfen können. Sie sind kein harmonisch zusammenlebendes Volk. Sie sind vielmehr eine lose Gemeinschaft verschiedener Stämme – zumindest laut der Geschichten, die ich gehört habe.«
    Omuk brummte nachdenklich. Er war ein gutmütiger Kerl und leicht einfältig, doch Kordal hätte jederzeit sein Leben in die Hände dieses tapferen Mannes gelegt, denn er wusste, dass Omuk ihn nicht im Stich lassen würde.
    »Brazuk kann jetzt sicher jeden Mann gebrauchen«, stimmte Omuk schließlich zu und machte sich sofort daran, seine Sachen zu packen.
    Kordal folgte seinem Beispiel und gab augenblicklich den Befehl, dass die Pause zu Ende sei und sie direkt

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