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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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wütender wurde er. Er verabscheute diesen hageren, kleinen Menschen. Obwohl er ihm an Körperkraft weit überlegen war, konnte er ihn nicht zerschmettern. Im Gegenteil, Xandor hatte ihm deutlich gezeigt, was geschehen würde, wenn er nicht tat, was er von ihm verlangte.
    Ul‘goths Augen glühten vor Zorn rot auf. Er war außer sich vor Wut. Der mächtige Hüne packte seinen riesigen Kriegshammer und schlug mit aller Kraft auf den schweren Holztisch, an dem er eben noch gesessen hatte. Die Tischplatte explodierte regelrecht unter der Wucht des Aufpralls, sodass tausende kleine Splitter quer durch den Raum flogen. Doch der Häuptling hatte noch nicht genug.
    Er rannte zu einer der zahlreichen Marmorstatuen, die den Versammlungstisch säumten – oder das, was nun noch davon übrig war. Jede der Figuren war ebenso hoch wie der Ork selbst und besaß gut und gern das Dreifache seines Gewichts, aber in seiner Raserei war Ul‘goth nicht zu bremsen. Er riss mit aller Kraft an dem Sockel und wuchtete die gesamte Statue fast einen Fuß vom Boden hoch. Dann drehte er sich mehrmals um die eigene Achse und schleuderte sie schließlich von sich. Das Marmorgeschoss flog durch den halben Raum und krachte mit lautem Donner in eine weitere Steinfigur, woraufhin beide in Stücke zersprangen.
    Völlig erschöpft sackte Ul‘goth auf die Knie und schlug die Hände vor Verzweiflung über dem Gesicht zusammen. Er konnte all dies hier zerstören, doch er war unfähig, diesen gebrechlichen, alten Mann zu töten. Allmählich wich seine Wut der Erschöpfung und der Schwere in seinem Kopf, die das viele Bier verursachte. Mühsam schleppte er sich in seinen Schlafraum. Dort fiel er der Länge nach auf den großen Fellberg und schlief sofort ein.
    * * *
    Es war ihre letzte Rast, bevor sie am nächsten Tag Berenth erreichen würden. Dergeron hatte die vergangenen Tage außerordentlich genossen. Calissa hatte sich als äußerst angenehme Gesprächspartnerin erwiesen. Sie besaß einen scharfen Verstand und eine noch schärfere Zunge. Der Krieger konnte sich seine Gefühle für sie nicht recht erklären, doch sie vermittelte ihm ein Gefühl von Vertrautheit, das er vermisste, seit die Orks Surdan mit Krieg und Verderben überzogen hatten.
    Die Nähe zu einer Frau – nein, insbesondere zu dieser Frau – beruhigte ihn. Er wagte zu glauben, dass Xandor ihn aus seinem Dienst entlassen würde, sobald er Tharador gefunden und getötet haben würde. Dergeron wusste, dass er unter dem Bann des Magiers stand, doch er vermochte nicht, sich dagegen zu wehren. Allein der bloße Gedanke, sich gegen den alten Hexer zu stellen, verursachte ihm körperliche Schmerzen. Calissas Anblick bescherte seinem Geist Ruhe und ließ ihn durchatmen.
    Sie hatten bisher nicht darüber gesprochen, wie es weitergehen würde, sobald sie Berenth erreichten, doch Dergeron hoffte, sie würde bei ihm bleiben. Wenigstens noch eine Weile.
    Mit diesen Gedanken im Hinterkopf machte er sich auf den Weg zu Calissas Zelt.
    Als er ihr Lager erreichte, bemerkte er ein blaues Leuchten, das aus dem Inneren des Zeltes zu dringen schien. Es handelte sich um kein natürliches Licht, denn ihm fehlte das Flackern, das eine Flamme auszeichnete. Außerdem brannte die Öllampe und warf trügerische, schwarze Schatten an die Zeltplane. Dergeron konnte in diesem Schattenspiel Calissa erkennen, die im Inneren des Zeltes saß und sich anscheinend einen Gegenstand vors Gesicht hielt, um ihn eingehender zu betrachten. Dieser Gegenstand sonderte das blaue Licht ab.
    Der Krieger näherte sich ohne Vorsicht dem Zelt und bat um Einlass. Er konnte hören, wie Calissa rasch etwas in einer Tasche verstaute, bevor sie ihn hereinbat. Als Dergeron in das Zelt kroch, das nur zum Schlafen gedacht war und in der Mitte lediglich eine Höhe von vier Fuß aufwies, konfrontierte er sie ohne Umschweife mit seiner Beobachtung.
    »Du solltest vorsichtig sein, wenn du mit magischen Gegenständen hantierst.«
    Sie täuschte Unwissenheit vor, doch Dergeron ließ sich nicht beirren.
    »Man kann durch die helle Zeltplane das blaue Leuchten deutlich sehen, also stell dich nicht dumm.« Und mit einem Lächeln fügte er hinzu: »Das steht deinem hübschen Gesicht nicht.«
    »Und was willst du jetzt von mir hören?«, fragte sie angespannt.
    Dergeron drehte die Handflächen nach oben und schob die Hände in einer abwehrenden Geste nach vorn. »Nichts. Ich würde deinen Schatz nur gerne sehen.«
    Sie zögerte kurz, doch schließlich

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