Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
zählte ihr Treffen mit König Jorgan.
Noch bevor die Sonne ihren Zenit überschritt, würden sie die äußere Stadtmauer erreichen und wenig später um eine Audienz bitten. Der junge Paladin empfand es als schade, dass sie nicht mehr Zeit hatten, er hätte sich diese beeindruckende Stadt gerne genauer angesehen. Leider duldete ihre Aufgabe keinen Aufschub. Tharador hoffte, dass er Berenth nicht zum letzten Mal betreten würde.
Das nördliche äußere Stadttor passierten sie ungehindert, doch Tharador erwartete bereits, dass die Wachen vor dem nächsten Tor einige Fragen stellen würden.
Vorläufig jedoch ließ der Paladin die Schönheit der Stadt auf sich wirken. Kleine, saubere Häuser reihten sich aneinander, die Luft war erfüllt vom Lachen spielender Kinder und dem Duft der einen oder anderen Mittagsmahlzeit. Faeron versicherte ihm jedoch, dass nicht ganz Berenth so ansehnlich sei und im Süden ein großes Armenviertel liege.
Wie erwartet wurden sie am nächsten Tor von einem misstrauisch blickenden Wachmann empfangen. Seine sieben Kameraden standen in einer Reihe vor dem Durchgang, alle mit einer Hand auf dem Schwertgriff.
»Verzeiht unsere feindselige Haltung, doch man sieht nicht oft drei so schwer bewaffnete Männer wie euch«, sagte er ruhig, wobei seine Stimme keineswegs unfreundlich klang.
Tharador setzte zu einer Antwort an, doch Faeron brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und blickte dem Wachmann fest in die Augen.
»Ich bin Faeron Tel‘imar. Dies hier sind meine Freunde, Tharador Suldras und Prinz Khalldeg, Sohn König Amoshs. Wir müssen dringend mit König Jorgan sprechen.«
Der Soldat glotzte die drei ungläubig an. Als Faeron ihm nach einem kurzen Moment fragend in die Augen blickte, erlangte der Mann die Fassung zurück und nahm wieder Haltung an. »In welcher Angelegenheit wollt ihr den König sprechen?«
»Das geht dich nichts an, und jetzt bring uns endlich zu ihm!«, fuhr Khalldeg ihn an und trat bedrohlich einen Schritt vor; verdutzt stolperte der Wachmann rücklings.
»Verzeiht. Ich muss euch befragen – niemand wird zum König geführt, ohne zuvor sein Begehr zu nennen«, verteidigte sich der Soldat.
»Macht Euch deshalb keine Sorgen, guter Mann«, beschwichtigte Faeron und strafte Khalldeg mit einem bösen Blick, den der Zwerg nicht weniger grimmig erwiderte. »Aber die Geschichte ist zu lang, um sie hier zu erzählen, und die Zeit drängt. Bitte sagt ihm, wer wir sind und dass wir ihn in einer Sache höchster Dringlichkeit um Rat und Hilfe bitten wollen.«
Der Wachmann überlegte kurz und gab dann den Befehl, das Tor freizugeben. »Folgt mir«, forderte er sie auf und wies vier Männer an, die Gefährten in ihre Mitte zu nehmen, ehe er die Gruppe in die innere Stadt führte.
Tharador war erleichtert, dass sie diese erste Hürde überwunden hatten. Auch Faeron war zufrieden, zumindest ließ das sein Grinsen vermuten. Sogar Khalldeg schien guter Dinge, obwohl ihn der Elf soeben zurechtgewiesen hatte. Der Zwerg war nicht nachtragend, und schließlich hatten sie ihr erstes Ziel erreicht: Die Soldaten brachten sie zu König Jorgan.
Ihr kurzer Marsch durch die Stadt glich einer Parade. Überall hielten die Leute in ihrer Arbeit inne und schauten ihnen lange nach. Es kam nicht alle Tage vor, dass ein Mensch, ein Elf und ein Zwerg durch die Straßen von Berenth eskortiert wurden. Die Leute tuschelten neugierig untereinander und beratschlagten sich, ob es sich um wichtige Gäste oder Straftäter handelte, die abgeführt wurden. Gegen Letzteres sprach allerdings, dass sie noch immer voll bewaffnet waren.
Tharador und Faeron lächelten den Leuten freundlich zu, während Khalldeg nur mürrisch vor sich hinbrummte und so manchen Mann fragte, ob er denn nichts Besseres zu tun habe, als zu glotzen.
Der Paladin kam aus dem Staunen nicht heraus, als sie endlich den Königspalast erreichten. Jorgan hatte aus einer alten Kathedrale ein riesiges Schloss bauen lassen. Um das Bauwerk verlief ein breiter Gartenstreifen mit vielen Bäumen und Blumen, umgeben von einer mächtigen Wehrmauer . Man konnte das Wiehern von Pferden hören; manche der angebauten Nebengebäude waren wohl Stallungen. Die Kathedrale selbst war kaum verändert worden, nur einige große Türme ragten zusätzlich an ihrem Ende empor. Der Palast wirkte so gewaltig und prächtig, dass Tharador vor Ehrfurcht der Mund aufklappte. Er hatte noch nie ein solch prunkvolles Bauwerk gesehen.
»Eigentlich ist es ein
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