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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand durch die Tür.
    Der Paladin warf seinen Freunden einen fragenden Blick zu. Khalldeg schüttelte nur mürrisch den Kopf, und Faeron war bereits daran, durch die Tür zu schreiten, also folgten die beiden ihm, so schnell sie konnten.
    Der Thronsaal war atemberaubend. Das alte Mittelschiff der Kathedrale hatte man fast völlig unverändert gelassen. Lediglich die Sitzbänke waren entfernt worden, und den Altar hatte man zur Seite versetzt.
    Faeron hatte ihnen erzählt, dass der König Trauungen persönlich durchführte und sie im Thronsaal abhielt.
    In der Mitte des Raumes verlief ein langer blauer Samtteppich, der auf den Thron zulief. Tharador fühlte bei jedem Schritt, wie er in den dicken Teppich einsank. Zahlreiche Säulen, die allesamt bis unter die Decke reichten, säumten den Weg. Überall hingen Fackeln und standen armdicke Kerzen in hohen Ständern. An jeder Säule befand sich ein Soldat; insgesamt schätzte Tharador ihre Zahl auf grob drei Dutzend, vielleicht sogar vier, diejenigen um den Thron selbst nicht mitgerechnet.
    Der Paladin hatte das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Und tatsächlich: Als er sich umblickte, sah er über der Tür hinter sich eine Gruppe Soldaten auf einem Balkon, jeder davon mit einer schweren Armbrust bewaffnet. Man bräuchte eine kleine Armee, um diesen Saal einzunehmen, dachte er bei sich.
    Vorne saß König Jorgan auf seinem Thron. Seine Haltung war aufrecht, und er strahlte durch eine Ruhe und Erhabenheit aus, die Tharador bislang nur in Alirions Wald gespürt hatte.
    Neben dem König stand ein Diener, der auf einem weichen Kissen ein reich verziertes Breitschwert trug, anscheinend die Klinge des Königs. Neben ihm stand ein weiterer Diener, der auf die gleiche Weise einen prächtigen goldenen Flügelhelm bereithielt. Der Helm war gleichzeitig auch Krone des Landes und Symbol der Macht des Königs, so hatte es Faeron jedenfalls erzählt. Die Diener begleiteten König Jorgan auf Schritt und Tritt, und es war eine der höchsten Ehren, eines der Artefakte und Zeichen der Macht zu tragen.
    Als sie dem Thron nahe genug gekommen waren, trafen sich der Blick Tharadors und der des Königs. Im Ausdruck seines Gegenübers erkannte er eine Mischung aus Güte und Härte. Der Paladin fragte sich, ob man eben diese Mischung zum Regieren brauchte oder ob es gerade einen Grund gab, dass der König ihn so ansah.
    Erst als sie vorne ankamen, bemerkte Tharador noch zwei Gestalten. Einen großen Mann, der sich in einen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt hatte und eine junge, wunderschöne Frau. Sie standen beide zusammen ein Stück abseits des Throns und schienen auf etwas zu warten. Der junge Paladin hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn er stand bereits vor den Stufen des Throns und musste sich auf das Gespräch mit dem König konzentrieren, wenn er die benötigte Hilfe bekommen wollte.
    »Ihr seid also Tharador Suldras«, begrüßte ihn der König mit ruhiger und wohlklingender Stimme, noch ehe der Paladin etwas sagen konnte. »Nun, das erspart uns dann anscheinend eine anstrengende und lange Suche nach Euch.«
    Tharador sah ihn verwirrt an. Wieder war dort diese Mischung aus Güte und Härte. König Jorgans Blick war stechend klar und dennoch so unergründlich wie ein tiefer Waldsee. Der Paladin konnte ihn schlecht beurteilen, jedoch schien der König ein zielstrebiger und vor allem kluger Mann zu sein. Aber der Sinn seines letzten Satzes entging ihm völlig.
    »Ich sehe, Ihr versteht nicht, wovon ich spreche«, fuhr der König ruhig fort. »Aber vielleicht kommt Euch dieser Landsmann bekannt vor.« Er deutete auf die Gestalt im Kapuzenmantel.
    Tharador drehte den Kopf leicht zur Seite und blickte dem Mann ins Gesicht.
    Kein Schwert hätte ihm einen schmerzlicheren Stich versetzen können.
    Da stand Dergeron und lächelte ihm spöttisch entgegen. »Freust du dich nicht mich zu sehen, alter Freund?« Er schien jede einzelne Silbe zu genießen, denn mit jedem Ton traf er Tharadors Herz.
    Vor den Augen des Paladins erschienen wieder jene Bilder, die ihn nächtelang verfolgt hatten. Bilder aus der Feste Gulmar. Bilder vom Tod seines Freundes. Vom Verrat an ihm und Queldan! »Verräter!«, hauchte Tharador, und einen Moment schien es, als würde er sich in Wut und Zorn auf seinen Erzfeind stürzen wollen, jedoch besann er sich wieder darauf, wo er sich befand. Hätte er hier und jetzt seine Waffe gezogen, hätten er und seine Kameraden wohl

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