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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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trauriger Anblick«, flüsterte Faeron ihm ins Ohr.
    Tharador blickte ihn fragend an.
    »Dies war einst ein Tempel der Götter. Ein heiliger Ort. Throndimar ließ damals im ganzen Land Kultstätten zu Ehren der Götter erbauen. Diese hier war dem Ersten Gott Alghor geweiht. Doch der Glaube an die Götter wird schwächer. Ihr Schlaf dauert nun schon viele Jahre, und dein Volk ist mit dem Fluch des Vergessens behaftet. Nun dienen diese heiligen Hallen nicht mehr göttlicher Gnade, sondern weltlicher Politik. Wenigstens werden so die Wissenden – zu denen Jorgan zweifellos gehört – ständig daran erinnert, wem sie ihre Macht verdanken.«
    Am Palasttor wurden sie nach einem kurzen Gespräch mit den dort postierten Wachen eingelassen. Die Zahl ihrer Begleiter vergrößerte sich auf acht königstreue Soldaten. Obgleich man ihnen mit Höflichkeit begegnete, spürte Tharador deutlich, dass man ihnen noch längst nicht traute.
    Aus nächster Nähe wirkte das Bauwerk noch beeindruckender. Selbst Khalldeg nickte anerkennend, was wohl die höchste Auszeichnung eines Zwergs für fremde Handwerkskunst darstellte. Vor ihnen erstreckte sich ein fast zehn Fuß dickes, gut vierzig Fuß hohes und ebenso breites Holztor, das von fünf Männern bewegt werden musste, bis es knarrend aufschwang.
    Als noch überwältigender erwies sich die Außenwand: Unzählige Verzierungen, allesamt in Gold und Bronze, schmückten die ausladenden Vorsprünge und Götterstatuen, die auf den vielen kleinen Erkern standen. Tharador war fasziniert und beängstigt zugleich, denn es war, als würde er von tausenden Augen gemustert, die prüfend auf ihn herabblickten.
    Als sich das Tor endlich vollständig geöffnet hatte, wurden sie von einem untersetzten, kleinen und überaus unruhig wirkenden Mann empfangen, der immer wieder linkisch versuchte, die rutschende Brille auf der viel zu kurzen Nase zu halten.
    »Was ist euer Begehr?«, fragte der kleine Sekretär. Mit seinem Tonfall gab er zu erkennen, dass sie ihn bei einer wichtigen Arbeit unterbrochen hatten und er für derlei Nichtigkeiten, die sie gewiss vortragen wollten, überhaupt keine Zeit und noch weniger Verständnis hatte.
    Der Soldat, der seit dem zweiten Stadttor ihre Führung übernommen hatte, wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Tharador ihm zuvor kam. »Ich bin Tharador Suldras. Das ist mein elfischer Freund Faeron Tel‘imar, und das ist der Zwergenprinz Khalldeg, Sohn König Amoshs. Wir müssen dringend mit König Jorgan sprechen.«
    »Der König ist verhindert. Kommt morgen wieder. Und am besten in weniger kriegerischer Aufmachung«, entgegnete der Mann mit angewiderter Stimme.
    »Ihr versteht nicht, guter Herr. Wir müssen den König sofort sprechen. Es ist wirklich sehr dringend«, forderte Tharador den Sekretär mit Nachdruck auf.
    »Werter Herr, Ihr müsst verstehen, dass man nicht einfach so beim König hereinplatzen kann …«, setzte der kleine Mann zu einer langen Erklärung an, die ihm jedoch im Halse stecken blieb.
    Faeron war einen Schritt nach vorn getreten und sah ihm ernst ins Gesicht. »Ihr scheint zu vergessen, dass König Jorgan ein Freund der Elfen ist. Und er wäre gewiss nicht erfreut, wenn er erführe, wie man hier mit seinen Freunden umgeht.« Er sprach langsam und betonte jedes Wort, sodass an seiner Ernsthaftigkeit kein Zweifel aufkam. »Auch Alirions Rat wäre zweifellos nicht erfreut, wenn ich berichten müsste, dass wir Elfen hier nicht mehr willkommen sind.« Kurz leuchteten seine Augen bedrohlich auf.
    Man sah dem Sekretär deutlich die innere Zerrissenheit an. Er wog offensichtlich ab, ob er die drei Störenfriede hinauswerfen lassen sollte, um ihnen diese respektlose Unterbrechung heimzuzahlen, oder ob er sich den Zorn seines Königs einhandelt könnte, sollten sie doch die Wahrheit sprechen. Letztlich gab der Sekretär den Weg ins Innere frei und eilte selbst voraus, um sie beim König anzukündigen.
    Der dicke Sekretär schob sich vorsichtig durch die große Holztür, die seinen Vorraum vom Thronsaal trennte. Die Tür war fast ebenso hoch wie das Schlosstor, doch beileibe nicht so massiv.
    Tharador konnte nur einen kurzen Blick an dem Sekretär vorbei erhaschen, doch außer hohen Steinsäulen vermochte er nichts zu erkennen.
    Der Vorraum war klein, nahm man den gesamten Palast als Maßstab. Trotzdem standen hier vier Soldaten, die sicherstellen sollten, dass niemand ungehindert in den Thronsaal gelangte. Alle trugen lange Speere und hohe

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