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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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ihrer großen Masse waren sie ein ernstzunehmender Gegner.
    Die Späher atmeten erleichtert auf. Crezik hatte ihre Geschichte geglaubt. Eine weitere Eigenart, die angeborene Feigheit mit sich brachte, war hemmungsloses Flunkern. Ohne sich vorher großartig abgesprochen zu haben, hatten die Späher ihrem König eine Geschichte aufgetischt, welche die Wahrheit zu ihren Gunsten verbog. Die Menschlinge waren so oder so gewarnt, also spielte der Grund keine Rolle mehr.
    So würden sie wenigstens nicht Creziks Zorn zu spüren bekommen. Im Gegenteil, Wurrzik, der die Verbrennungen erlitten hatte, wurde jetzt schon als Kriegsheld gefeiert und durfte auf einem der neuen Gebilde sitzen, während die anderen marschieren mussten.
    * * *
    Hauptmann Brazuk spähte angestrengt in die Nacht, doch er konnte nichts erkennen.
    Was immer die beiden Wachmänner gesehen hatten, es war verschwunden.
    »Und wie groß war es, sagt ihr?«, fragte er noch einmal.
    »So zwischen drei und vier Fuß, Hauptmann«, antwortete Kordal schnell.
    Brazuk kratzte sich das stoppelige Kinn. »Sieht gar nicht gut aus«, brummte er. »Ich habe vor langer Zeit mal etwas von kleinen Ungetümen gehört, die in den Todfelsen leben sollen. Goblins. Sie sind klein und feige, aber in einer Gruppe sind sie wohl die aggressivsten und gefährlichsten Kämpfer nach den Orks. Dass sie so weit im Süden sind, kann nur bedeuten, dass es besonders viele sind. Ich schätze mal, mindestens tausend.«
    Kordal stockte der Atem. Tausend von diesen Albträumen? Sie waren verloren.
    »Goblins sollen aber nicht gerade schlau sein«, fuhr der Hauptmann fort. »Vielleicht können wir das zu unserem Vorteil nutzen.« Dann wandte er sich zu den restlichen Soldaten, die unten vor dem Wehrgang bereit standen: »Männer! Der Feind steht direkt vor unserer Tür! Es gibt keinen Ausweg, wir müssen ihm standhalten. Jeder Einzelne von euch wird in den nächsten Tagen sich selbst alles abverlangen müssen, doch wir können es schaffen. Bald sind die Reiter aus Zunam hier, um uns zur Seite zu stehen. Kämpft für Ma‘vol!«
    Die Soldaten schrieen lautstark ihre Zustimmung heraus.
    Keiner von ihnen würde auch nur einen Zoll zurückweichen.
    Die Verteidiger Ma‘vols waren lächerlich wenige im Vergleich zu den Goblins. Selbst wenn Brazuk Recht gehabt hätte, wären die kleineren Gegner noch immer fünf zu eins in der Überzahl gewesen. Und das, obwohl aus allen nördlicheren Dörfern schon etliche Flüchtlinge in die Stadt geströmt waren und die aufgestellte Verteidigung unterstützten.
    Doch Brazuk machte sich selbst Hoffnung; die gut befestigte Stadtmauer zu verteidigen, war sehr viel einfacher, als sie zu erstürmen.
    Der Hauptmann wusste wenig über Goblins, aber aus den Erzählungen ging hervor, dass sie nicht besonders zäh seien und schnell den Mut verlören. Brazuk hoffte, dass er diese Schwäche ausnutzen konnte.
    Sie machten sich bereit. Bögen und Pfeile wurden verteilt, Speere und Schwerter ausgegeben und Rüstungen angelegt. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte. Ma‘vol besaß eine der diszipliniertesten Truppen in ganz Kanduras.
    Lantuk ließ noch einige Bottiche mit Pech auf den Wehrgängen aufstellen. Darunter wurde trockenes Holz aufgeschichtet und entfacht, um das Pech zu erhitzen. Zum einen, um es den Angreifern entgegen zu schütten, sollten sie die Wand erklettern wollen. Zum anderen, um aus darin getränkten Pfeilen Brandgeschoße herzustellen. Goblins waren durch ihr Fell anfällig gegen Brandwaffen, und Brazuk hatte nicht vor, diesen Vorteil ungenutzt zu lassen.
    * * *
    Mit den ersten Sonnenstrahlen des Morgengrauens standen die Verteidiger Ma‘vols hinter den Zinnen der Wehrmauer und sahen sich einem Meer von Goblins gegenüber.
    Lantuk stockte der Atem. Es war beängstigend. Die Goblins zogen heran wie eine große dunkle Welle, die sie jeden Moment zu überspülen drohte.
    Viel schlimmer allerdings empfand er den Anblick der Geräte, die er inmitten der kleinen Ungetüme erblickte.
    Riesige Katapulte.
    Er stand neben Kordal, welcher sich auch bereits über die enormen Holzkonstruktionen Gedanken gemacht zu haben schien.
    »Wir sind verloren«, flüsterte Lantuk ihm zu.
    »Noch nicht ganz. Ich sehe weder Felsbrocken noch Pechballen.« Kordal verstand es, die Dinge immer in Ruhe und von einem nüchternen Standpunkt aus zu betrachten, so auch dieses Mal. Anstatt alle Hoffnung fahren zu lassen, analysierte er ihre Lage und schätze die Chancen ein. Die Goblins

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