Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
zuckte unsicher die Schultern und fuhr sich mit einer Geste durch das lange dunkle Haar, die Baden in den vergangenen Jahren sehr vertraut geworden war. »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. Und dann, wieder etwas lauter: »Aber wir müssen etwas tun - und zwar bald. Wir waren schon zu lange untätig.«
    Jaryd erhob sich und stellte sich neben sie, und als er das tat, fiel Baden nicht zum ersten Mal auf, wie schnell sein Neffe im Lauf der vergangenen Jahre zum Mann herangereift war. Seine schlanke Gestallt war kräftiger geworden, seine Schultern waren breiter, die Muskeln an seinen Armen zeichneten sich deutlicher ab. Seine Gesichtszüge waren zwar immer noch jugendlich, aber prägnanter. Das Kinn war kantiger als zuvor und erinnerte an seinen Vater, obwohl er mit seinen grauen Augen und dem glatten braunen Haar, das er nun lang trug, Drina immer noch ähnlicher sah als Bernel. Aber das Wachstum des jungen Magiers ging tiefer als die Veränderungen in seinem Äußeren. Er verfügte nun über ein Selbstvertrauen, das ihm vollkommen gefehlt hatte, als Baden ihn vor vier Jahren aus seinem Heimatdorf Accalia mitgenommen hatte; er verfügte über eine innere Kraft und eine Entschlossenheit, die die ungezügelte Leidenschaft, an die Baden sich aus den jüngeren Tagen seines Neffen erinnerte, bündelte und beherrschte. Baden war vollkommen klar, dass diese Veränderungen zu einem großen Teil mit dem Leben zusammenhingen, das er nun zusammen mit der schönen dunkeläugigen Frau führte, die neben ihm stand. »Alayna hat Recht«, sagte Jaryd, und seine Stimme klang tiefer, als Baden sie in Erinnerung gehabt hatte. »Je länger wir warten, desto größer wird die Gefahr.« Mehrere andere Magier, vor allem jene, die am unteren Ende des Tisches in der Nähe von Jaryd und Alayna saßen, taten ihre Zustimmung kund.
    »Bei allem Respekt vor meinen jüngeren Kollegen«, entgegnete Erland mit einem gekünstelten Lächeln, »Handeln um des Handelns willen ist weder logisch noch klug. Ohne einen eindeutigen Kurs wäre meiner Ansicht nach vorsichtige Zurückhaltung unsere beste Wahl.«
    »Bei allem Respekt, Erland«, entgegnete Jaryd in einer recht guten Imitation des älteren Magiers, »du würdest dasselbe auch noch sagen, wenn die gesamte Armee von Lon-Ser ihr Lager im Falkenfinderwald aufgeschlagen hätte.« Einige Magier, darunter auch Baden, lachten. Erland musste sich anstrengen, sein Grinsen beizubehalten, und das führte dazu, dass es mehr wie ein Zähnefletschen aussah. »Ich sehe, du hast deine Manieren von deinem Onkel geerbt, Falkenmagier. Wirklich eine Schande. Solche Bemerkungen helfen uns überhaupt nicht weiter.« Er hielt inne und wartete, bis das letzte Lachen verklungen war, und verlängerte dann das folgende Schweigen, bis mehrere jüngere Magier, die über Jaryds Bemerkung gelacht hatten, begannen, unruhig zu werden. »Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, wieso ich mich den meisten vorgeschlagenen Reaktionen auf diese angebliche Gefahr entgegengestellt habe und wieso sich am Ende meine Ansicht über diese Dinge immer wieder durchgesetzt hat.« Er warf Baden einen kühlen Blick zu. »Einige von euch behaupten zu verstehen, was in den Köpfen der Führer von Lon-Ser vorgeht, aber Tatsache ist doch, dass wir keine Ahnung haben, was sie als Nächstes vorhaben oder ob sie überhaupt irgendetwas planen. Es könnte gut sein, dass das Versagen der Fremden auf Phelans Dorn der Gefahr ein Ende gesetzt hat. In diesem Fall könnte jedes Handeln dazu führen, dass überhaupt erst wieder neue und gefährlichere Angriffe ausgelöst werden.« Er holte tief Luft. »Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es unserem Land seit über tausend Jahren ohne Einmischung von außen sehr gut ergangen ist. Ja«, sagte er mit einer Geste zu Jaryd und Alayna, »ich habe Therons Warnungen vernommen, die unsere jungen Freunde uns übermittelt haben. Aber der Eulenmeister hat ihnen nicht gesagt, dass dies unbedingt bedeuten müsse, eine Konfrontation mit Lon-Ser zu suchen.« Er schaute den Tisch entlang zu den beiden Falkenmagiern. »Oder?« Jaryd warf Alayna einen Blick zu und schüttelte dann widerstrebend den Kopf. »Nein«, gab er zu. Das hat er nicht.« »Selbstverständlich nicht«, erwiderte Erland. »Es ist eine Sache, über unseren Tellerrand hinauszuschauen, aber eine andere, tausend Jahre gesunden Menschenverstands hinter sich zu lassen und sich auf der anderen Seite von Aricks Meer in närrische Abenteuer zu stürzen.« Er

Weitere Kostenlose Bücher