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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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düster, als er die Tische für das Mittagsmahl richtete. Aber jetzt war dieser junge freie Lanzenträger hier und fragte nach den Ereignissen in der Burg.
    Allerdings war er anders als die zwielichtigen Kerle, die Buttle rekrutiert hatte. Er hatte für sein Zimmer im Voraus bezahlt. Außerdem schien er sehr gut erzogen, sprach von Cullums Frau als »Mistress Gelderris« und unterhielt sich auch höflich mit den Gästen, mit denen er zusammentraf. Nicht dass es davon gestern Abend viele gegeben hatte. In ländlichen Gegenden verbreiteten sich Nachrichten schnell, und die Leute vermuteten, dass die Anwesenheit des Freiritters Buttle ins Gasthaus lockte. Also hielten sie sich fern, um »Sir John« aus dem Wege zu gehen, wann immer es möglich war.
    »Guten Tag, Herr Wirt. Was steht denn heute auf der Speisekarte?«
    Die unerwartete Frage ließ Cullum zusammenzucken. Er drehte sich um und sah, dass der junge Ritter in die Gaststube getreten war und ihn anlächelte.
    »Wir haben leider keine Speisekarte, werter Herr«, antwortete der Wirt und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sein Gast ihn erschreckt hatte. »Nur Lammkeule mit Wintergemüse und Soße.«
    Der junge Mann nickte begeistert.
    »Klingt hervorragend«, sagte er. »Meint Ihr, es ist noch etwas von dem wunderbaren Beerenstrudel Eurer guten Frau von gestern Abend übrig?«
    »Ich decke sofort einen Tisch für Euch, werter Herr«, sagte Cullum und trat eilends an einen kleinen Tisch nahe am Feuer.
    Der junge Mann winkte gut gelaunt ab.
    »Macht Euch keine Umstände«, sagte er und ließ sich auf die Bank am großen Tisch fallen. »Ich esse gleich hier. Aber ich hätte gern einen halben Krug Bier, wenn’s möglich ist.«
    »Sofort, werter Herr! Kommt gleich!« Cullum rückte einen Stuhl an den Tisch und drehte sich zur Theke. Die freundliche Stimme des Kriegers hielt ihn auf.
    »Ihr braucht nicht alles stehen und liegen zu lassen, nur weil ich etwas trinken möchte! Lasst Euch Zeit.« Der Ritter sah vergnügt zu, wie der Wirt weiter die Tische abwischte und offensichtlich vermied, in seine Richtung zu blicken.
    Sobald Cullum fertig war, wischte er sich die Hände an seiner Schürze ab.
    »Ich bringe Euer Bier, werter Herr.« Er eilte hinter die Theke und zapfte einen halben Krug voll.
    Der junge Mann rief ihm nach: »Schön. Und eines für Euch selbst. Leistet mir Gesellschaft!«
    Cullum zögerte. »Ah, nun ja, werter Herr, es ist die geschäftigste Zeit des Tages …«
    Der junge Mann nickte verständnisvoll, sah sich ausgiebig im leeren Schankraum um und grinste den Wirt an.
    »Wahrhaftig, hier ist es ja rappelvoll. Kommt schon, Cullum, nehmt einen Schluck mit mir!«
    Cullum fiel keine Ausrede ein, mit der er ablehnen konnte, ohne den Fremden zu beleidigen. Und Ritter zu beleidigen war keine gute Idee, das wusste er. Zögernd stimmte er zu.
    »Also gut, aber nur ein paar Minuten. Die Gäste werden bald kommen.«
    Seine Stammgäste waren zwar die letzte Nacht weggeblieben  – denn ohne einen abendlichen Humpen konnte man ein, zwei Tage gut auskommen. Aber das Mittagessen war etwas anderes. Sein Wirtshaus war weit und breit der einzige Ort, an dem man eine anständige Mahlzeit bekommen konnte.
    Cullum kam hinter der Theke hervor und stellte die zwei Krüge auf den Tisch. Der Ritter nickte, rutschte zur Seite und deutete auf die Stelle, wo er Platz gemacht hatte.
    »Umso mehr ein Grund, uns zu entspannen, solange wir können. Setzt Euch. Und Cullum?«, fügte er mit ernstem Gesicht hinzu.
    »Ja, werter Herr?«, erwiderte Cullum aufgeregt, woraufhin er ein breites Lächeln erntete.
    »Nicht immer dieses ›werter Herr‹, ja? Mein Name ist Hawken. Also nennt mich doch bitte endlich so.«
    »In Ordnung, werter Herr … ich meine … Hawken«, stimmte Cullum zu. Er setzte sich zögernd. Er zog es vor, Abstand von fremden Rittern zu halten, egal wie freundlich sie sich geben mochten.
    Sie stießen miteinander an und tranken beide. Einen Moment lang sagte keiner ein Wort, und Cullum dachte schon, er könnte einfach aufstehen und gehen, als Hawken zu reden begann.
    »Wie ich hörte, kam ein Gaukler vor einer Weile hier vorbei? So etwa vor zwei Wochen«, fragte er.
    Cullum, dessen Misstrauen sofort wieder geweckt war, antwortete äußerst vorsichtig.
    »Stimmt. Ich erinnere mich daran.« Soweit er wusste, war dieser Gaukler ebenfalls auf dem Weg nach Macindaw gewesen  – obwohl es Gerüchte gab, dass er Anteil an Lord Ormans geheimnisvoller Flucht

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