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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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hatte.
    »Junger Kerl, nicht wahr? Ungefähr in meinem Alter  – aber nicht so groß?«, fügte Hawken fröhlich hinzu.
    Der Wirt nickte. »Würde ich auch sagen. Ja.«
    »Hm«, sagte Hawken und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und fragte beiläufig: »Eine Ahnung, wo er jetzt sein könnte?«
    Cullum zögerte. Genau konnte er das eigentlich nicht sagen. Er beschloss, einfach bei dem zu bleiben, was er wusste.
    »Er war auf dem Weg zur Burg, werter Herr …« Er bemerkte, dass der Ritter beim letzten Wort den Kopf zur Seite neigte, und verbesserte sich eilends. »Ich meine, Hawken. Aber ich habe inzwischen gehört, dass er sich vielleicht irgendwo im Grimsdellwald aufhält.«
    Der junge Mann schürzte nachdenklich die Lippen. »Grimsdell? Ich dachte, das sei der Schlupfwinkel dieses Malkallam?«
    Cullum sah sich nervös um. Über Malkallam wollte er schon gar nicht reden. Er wünschte sich sehnlich, dass seine üblichen Mittagsgäste erschienen und ihm
einen Grund gäben, aufzustehen und in die Küche zu gehen.
    »Bitte, Hawken, wir reden normalerweise nicht über Mal … diese Person«, sagte er verlegen. Hawken nickte daraufhin und rieb sich nachdenklich übers Kinn.
    »Dennoch«, sagte er, »was könnte ein Gaukler in diesen Wäldern wollen?«
    »Wahrscheinlich wird er sich um seinen eigenen Kram kümmern. Etwas, was ich Euch auch empfehle, Hawken !«
    Durch die geöffnete Tür fuhr ein eisiger Wind herein. Beide Männer am Tisch drehten sich um und sahen eine in einen Umhang gehüllte Gestalt in der Türöffnung stehen. Die Spitze eines Bogens ragte über einer Schulter hervor und auf der anderen Seite war ein Köcher voller Pfeile zu sehen. Hawken erhob sich langsam von der Bank, baute sich vor dem Neuankömmling auf und legte die linke Hand beiläufig an die Scheide seines Schwerts.
    Cullum stand schnell auf und stolperte dabei beinahe. Ängstlich sah er die beiden Männer an, die sich gegenüberstanden.
    »Aber bitte, meine Herren«, sagte er, »es ist doch nicht nötig, unfreundlich zu werden.«
    Die Stille im Raum wurde fast unerträglich. Cullum überlegte fieberhaft, wie er die Spannung lösen konnte, als er einen überraschenden Laut hörte.
    Lautes Gelächter!
    Zuerst kam es von diesem Hawken. Seine Schultern
begannen zu zucken, und trotz aller Anstrengung, ernst zu bleiben, fing er an zu lachen. Gleich darauf lachte auch die Gestalt im Umhang, in der Cullum jetzt den Gaukler Will Barton erkannte  – den Mann, über den sie gerade gesprochen hatten. Die beiden Männer gaben ihre feindselige Haltung auf und gingen aufeinander zu, umarmten sich und klopften sich überschwänglich auf den Rücken. Schließlich machte sich der Gaukler mit einem breiten Grinsen los und trat einen Schritt zurück.
    »Gemach, um Himmels willen! Hör auf, mich mit diesem riesigen Lammschlegel zu klopfen, den du Hand nennst. Du brichst mir ja noch das Rückgrat, du Dummkopf!«
    Hawken wich mit übertriebenem Entsetzen zurück.
    »Oh, hat der große böse Krieger dem armen kleinen Gaukler wehgetan?«, fragte er mit gekünstelter Stimme, woraufhin die beiden erneut in lautes Gelächter ausbrachen.
    Cullum betrachtete sie noch immer verblüfft, als die Küchentür aufging und seine Frau, die den Lärm aus der Schankstube gehört hatte, den Kopf hereinstreckte. Ihre Augen wurden groß, als sie die beiden lachenden Männer sah. Fragend schaute sie zu ihrem Mann, doch der konnte nur ratlos mit den Schultern zucken.
    Hawken bemerkte die Bewegung aus dem Augenwinkel und drehte sich um. Er legte seinen kräftigen Arm um die Schultern des Spielmanns und führte ihn zur Theke. »Wir haben noch einen Gast zum Mittagessen,
Mistress«, sagte er zur Wirtin. »Er mag zwar wie ein Zwerg aussehen, aber er hat einen Appetit wie ein Riese.«
    »Aber natürlich, mein Herr«, antwortete sie verdattert. Kopfschüttelnd zog sie sich in die Küche zurück.
    Hawken wandte sich an ihren Mann.
    »Und ich denke, wir bräuchten noch einen Krug Bier, wenn’s recht ist.«
    »Kommt sofort, werter Herr … ich meine, Hawken«, sagte Cullum und eilte ans Fass hinter der Theke. Er bemerkte, dass Hawken seinen Freund zu dem Tisch in der Ecke führte, den der Wirt ihm zuvor angeboten hatte, und auf dem Weg dorthin seinen eigenen Krug mitnahm.
    »Meine Güte, Horace! Es ist wundervoll, dich zu sehen!«, rief der Gaukler aus, als sie sich setzten. Als Cullum das schäumende Bier brachte, nahm er

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