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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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fast.
    »Vielleicht. Aber auch wenn sich da draußen nichts regt, bleibe ich misstrauisch. Ich weiß nicht, warum Syron diese Bäume nie fällen ließ.«
    »Weil es Jahre gedauert hätte«, sagte Buttle. »Und dafür hätte man auch ’ne halbe Armee gebraucht. Glaubt mir. Dieser Wald ist unsere beste Verteidigung. Das ist ein richtiger Urwald da drin.«
    »Hm. Dennoch möchte ich, dass diese Seite den Rest der Nacht gut bewacht wird«, sagte Keren.
    Buttle brummte: »Also, ich hau mich wieder ins Bett.«
    Keren kniff die Augen zusammen.
    »Das war weder eine Frage noch ein Vorschlag.« Seine Stimme war schneidend.
    Buttle richtete sich wütend auf. »Sehr wohl, Mylord«, antwortete er. »Ich bleib bis zur Morgendämmerung auf dem Posten.«
    »Gut.« Keren ging zur Treppe. Nicht zum ersten Mal wünschte er, Buttle wäre verlässlicher, jemand, der bereitwillig Verantwortung übernahm oder Führungsqualitäten besaß. Er hatte eigentlich erwartet, dass Buttle von sich aus anbieten würde, Wache zu halten. Er seufzte schwer. Es würde fast zwei Jahre dauern, bevor er ein Lehen in Gallica erstehen konnte. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit ihm lang werden würde, und er verfluchte die elegante junge Frau, die seinen Heiratsantrag zurückgewiesen hatte. Sie wäre ihm zumindest eine angemessene Gesellschaft gewesen.
    Hinter ihm auf dem Festungswall verzog Buttle den Mund zu einem lautlosen Fluch, der seinem Befehlshaber galt.
     
    Sobald Will und Horace Malcolms Signal gesehen hatten, verbrachten sie eine entspannte Nacht. Sie waren beide jung und daran gewöhnt, draußen ihr Lager aufzuschlagen. In ihren kleinen Zelten schliefen sie gänzlich unbekümmert bis zum Tagesanbruch.
    In dieser Nacht würde nichts mehr passieren, das stand fest. Der Angriff war für den späten Nachmittag des nächsten Tages vorgesehen, und Will ahnte, dass die Ungeduld, endlich losschlagen zu können mit jeder Minute des Tages zunehmen würde.
    Und so war es auch. Sie begannen mit ihren Vorbereitungen
so zeitig, dass sowohl der Handkarren als auch die Leitern bald zusammengebaut und fertig waren. Es war gerade mal Mittag vorbei und sie hatten immer noch vier Stunden zu warten.
    Will saß vor seinem Zelt und versuchte, gelassen zu bleiben, obwohl er das Gefühl hatte, einen Knoten im Bauch zu haben. Er blickte hoch zu Horace, der ein Stück von ihm entfernt stand, und sich anscheinend unbekümmert mit den vier Nordländern unterhielt, die sie begleiten würden. Horace schien Wills Blick zu spüren. Er schaute zu seinem Freund und lächelte mit einem zuversichtlichen Nicken.
    Will fragte sich, wie Horace so ruhig sein konnte. Er wusste ja nicht, dass Horace sich umgekehrt das Gleiche fragte und ebenfalls einen Knoten im Bauch hatte.
    Die Stunden zogen sich dahin.
    Will überprüfte den Karren wohl schon zum zehnten Male, um sicherzugehen, dass das linke Rad richtig angebracht war, damit es im passenden Moment herunterfiel. Er überprüfte die Dachbohlen, ob auch nirgendwo eine Lücke war, die ein Pfeil durchstoßen konnte. Und er befragte die vier Nordländer noch einmal, ob sie auch ihre Rolle verstanden hatten.
    »Ihr müsst so tun, als wärt ihr völlig von Sinnen vor Angst«, erklärte er ihnen. Daraufhin erntete er verständnislose Blicke. Völlig von Sinnen zu sein vor Angst war etwas, was die Nordländer überhaupt nicht kannten. »Benehmt euch, als würdet ihr euch schrecklich fürchten«, sagte er. Jetzt waren ihre Blicke nicht
nur verständnislos, sondern beinahe schon feindselig. »Versucht wenigstens so tun, als hättet ihr Angst«, bat er sie schließlich, woraufhin sie widerwillig nickten.
    Will überprüfte auch ihre Schilde noch einmal. Er hatte nur eine kleine Streitmacht und konnte es sich nicht leisten, auch nur einen einzigen Mann zu verlieren. Die Schilde würden sie über dem Rücken tragen, um bei ihrer Flucht in den Wald geschützt zu sein, und auf dem Kopf trugen sie ihre gehörnten Helme. Der einzige ungeschützte Körperteil wären ihre Beine. Aber auch eine Beinwunde konnte einen Mann kampfunfähig machen, das wusste Will.
    »Lauft nicht in einer geraden Linie«, warnte er sie deshalb. »Und auch nicht alle auf einem Haufen. Ihr müsst in verschiedene Richtungen rennen.«
    Einer der Nordländer holte tief Luft und wollte Will gerade sagen, er bräuchte sie nicht zu bemuttern. Dann wurde ihm klar, dass der junge Mann nur ehrlich besorgt um sie war. Nordländer waren nicht daran gewöhnt, dass ihre Anführer ihre

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