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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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waren.
    Gundar bildete mit einer Hälfte der drei jeweils in zwei Teile zerlegten Sturmleitern das Schlusslicht. Als er die beiden Freunde erreicht hatte, ließ er das schwere Teil zur Seite sinken. Es konnte nicht weit umfallen, denn es wurde von den dichten Zweigen und Ästen beinahe aufrecht gehalten. Außer der Leiter trug Gundar auch noch seinen großen Schild, seine Streitaxt und seinen Helm.
    »Sind wir bald da?«, fragte er munter. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und nahm den Wasserschlauch, den Horace ihm reichte.
    »Es ist sozusagen gleich um die nächste Ecke«, schwindelte Horace.
    Der Nordländer grinste. »Jetzt seht ihr, warum wir lieber mit dem Schiff unterwegs sind«, sagte er, und die beiden Araluaner nickten.
    »Das werde ich mir für die Zukunft auch überlegen«, meinte Will. »Gegen das hier ist die Überquerung der Sturmweißen See ein Kinderspiel. Wie geht es den Männern?«
    Gundar betrachtete ihn beifällig. Ein guter Anführer kümmerte sich immer um seine Leute.
    »Oh, sie beschweren sich und fluchen gewaltig. Mit anderen Worten, es geht ihnen gut. Erst wenn ein Nordländer mal nicht flucht, ist Grund zur Sorge.«
    Horace stand auf und dehnte seine Muskeln. »Wir könnten die Gelegenheit nutzen, um die Lasten neu zu verteilen«, sagte er. Nicht alle Nordländer trugen gleich schwere Lasten  – abgesehen von ihren Waffen und der Rüstung. Also wechselten sie sich im Tragen der verschiedenen Wagenteile ab. Will war aufgefallen, dass Horace noch nie darum gebeten hatte, dass ihm jemand seine schweren Balken abnahm. Gundar hatte das offensichtlich ebenfalls bemerkt.
    »Kommt einer von euch Faulpelzen mal hierher und nehmt dem General was ab!«, rief er. »Der General«, das war eine scherzhafte Bezeichnung für Horace. Aber auch wenn es scherzhaft war, lag darin doch Respekt.
    Eine untersetzte Gestalt kam den schmalen Weg zu ihnen gestapft. Noch bevor Will das Gesicht des Mannes sehen konnte, wusste er schon, wer es war.
    »Gebt mal was an mich ab, General«, sagte Nils Ropehander.
    Die Nordländer sind schon ein seltsamer Haufen, dachte Will. Seit Horace Nils mit einem Faustschlag den Helm tief auf den Kopf gedrückt und beinahe das Nasenbein gebrochen hatte, war der ein begeisterter Anhänger des jungen Ritters geworden.
    »Ich kann nicht behaupten, dass es mir leid tut,
einen davon loszuwerden«, sagte Horace und reichte einen schweren Balken weiter. Nils schwang ihn gekonnt über die Schulter und drehte sich um. Will, der eben aufgestanden war, schaffte es gerade noch, sich rechtzeitig wegzuducken. Sein erschrockener Ausruf verblüffte Nils, der sich daraufhin fragend umdrehte. Dabei knallte der Balken gegen Gundars Helm.
    »Um Lokas willen!«, knurrte der Kapitän ihn an. »Pass doch auf, was du tust!«
    Nils murmelte eine Entschuldigung und schwang den Balken zurück. Will sah es diesmal kommen und blieb gleich in der Hocke. Das hätte den ganzen Vormittag so weitergehen können, wenn Horace nicht kurzerhand eingegriffen hätte. Er packte das Ende des Balkens und hielt es fest.
    »Halt ihn einfach still, in Ordnung?«, sagte er zu Nils.
    Nils sah zerknirscht drein. »Ich weiß gar nicht, wie das passiert ist.«
    Gundar nahm seinen Helm in Augenschein. Kein Zweifel, da war eine neue Delle. Er sah Nils vorwurfsvoll an. Wie alle Nordländer war auch er sehr stolz auf seinen Helm.
    »Wenn wir bei der Burg angelangt sind«, sagte er, »schicken wir ihn einfach mit diesem Balken die Leiter hoch. Er wird alle Gegner in Windeseile niedergemäht haben.«
    »Tut mir leid, Skirl«, sagte Nils. »Ich habe dich einfach nicht gesehen.«
    »Genau darum geht es«, erklärte ihm Gundar. »Bevor du anfängst herumzuhüpfen wie eine dumme Milchmagd beim Frühjahrstanz, schau gefälligst mal über deine verdammte Schulter!«
    Nils nickte und sah angemessen zerknirscht aus.
    »Dann geh ich mal wieder«, sagte er. Als er den Weg entlang nach vorne ging, hörten sie alle hin und wieder einen dumpfen Schlag, dann einen wütenden Aufschrei und eine Entschuldigung von Nils.
    Will grinste. »Also los«, sagte er, »gehen wir, solange wir noch ein paar unverletzte Männer unter uns haben.« Etwas lauter rief er: »Trobar! Es geht weiter!«
    Der Riese nickte, stand auf und fing sofort an, mit seiner Machete den Weg für sie frei zu machen. Die Hündin folgte ihm wie immer.
    »Sind wir bald da?«, fragte Gundar.
    Horace drehte sich zu ihm. »Wollt Ihr das jetzt etwa dauernd fragen?«
    Gundar

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