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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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schon, so übel ist der Name gar nicht. Ihr solltet euch langsam dran gewöhnen. Er kommt nämlich morgen her.«
    »Was machst du bloß für einen Wirbel darum?«, fragte Ruth. »Er ist doch nur eine Hauskatze.«
    Naomi klappte der Unterkiefer herunter. »Das sag ich Asthma!«
    »Na und? Mir doch egal. Er ist dein Freund, nicht meiner.«
    »Er ist nicht mein... Er wird dich demütigen«, sagte Naomi. »Das hat er ja schon mal gemacht.«
    »Das ist doch bloß ein Gerücht«, schniefte Ruth.
    »Na, wollen wir’s mal hoffen«, sagte Naomi.
    »Ich hab jedenfalls keine Angst. Ich bezweifle, dass er überhaupt kommt.« Ruth zündete sich noch eine Zigarette an. »Ich glaube, das ist bloß eine Metapher.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Naomi.
    »Ja«, erwiderte die Biberin und strich sich eine Rastalocke aus den Augen. »Wenn jemand zweitausend Jahre lang immer wieder erzählt, er käme jeden Moment zurück, kann man ja wohl davon ausgehen, dass das ’ne Metapher ist.«
    Naomi, die mal wieder nervös an ihrer rosafarbenen Stirnlocke zupfte, wandte sich wieder den Kindern zu. »Hört nicht auf sie. Wir treffen uns morgen an der Steinernen Badewanne mit ihm. Dann werdet ihr ja sehen, ob Asthma eine Metapher ist oder nicht. Es gibt hier bei uns ein altes Lied...« Naomi hielt inne und fragte ihre Gefährtin: »Wäre es zu viel verlangt, Wenn ich dich bitten würde, die Beatbox zu machen?«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Ruth und verdrehte die Augen. »Damit hast du schon unsere letzte Dinnerparty gesprengt.«
    Naomi verzog das Gesicht und begann dann zu skandieren:

»Morgen, Kinder, wird's was geben,
morgen werden wir uns freu'n
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa, dann ist A-a-asthma-Tag!«

    » Hüstel , hüstel... Urheberrecht! Urheberrecht!«, fiel Ruth ihr ins Wort.
    »Das ist ja alles wahnsinnig aufregend«, sagte Sue und gähnte unverhohlen, »aber was hat es mit uns zu tun?«
    »Seltsamerweise gibt es ein anderes altes Lied, in dem es genau um diese Frage geht«, sagte Naomi. Dieses Mal sang sie eine selbst erfundene Melodie.

»Eines Tages werden vier noble Kinder aus Engeland
(CairAmel akzeptiert von jeher nur Blagen von Stand)
Ihre fetten Hintern auf den Thron von Blarnia pflanzen
und das ist dann das Ende vom Buch und vom Ganzen.
Könige? Hoheiten? Klar, dass es dem Leser zu Kopfe steigt,
wenn man ihm mit solchem [Kraftwort] das Hirn erweicht!«

    Bei dem Wort nobel dachte Sue natürlich an ihren Bruder Ed. Sie schaute sich um. »Apropos [Kraftwort], wo ist eigentlich Ed?«
    »Genau«, sagte Pete. »Es ist Zeit für seine Tracht Prügel.« Pete hatte eine innere Uhr für solche Dinge.
    »Kaum zu glauben, dass ein Autor eine Figur sich einfach so
    verdrücken lässt«, sagte Loo. »Offensichtlich ein billiger Trick, um die Handlung voranzutreiben.«
    »In diesem Buch«, murrte Sue, »überrascht mich gar nichts mehr.«
    »Dein Gerappe ist Schuld«, sagte Ruth. »Es hat ihn vertrieben.«
    »Stimmt gar nicht!«, sagte Naomi beleidigt. »Als ich diesen Jungen zum ersten Mal gesehen hab, dachte ich gleich: Der ist auf die Feiste Hexe reingefallen.«
    »Ach, immer wenn etwas Schlimmes passiert, gibst du der Feisten Hexe die Schuld. >Oh, immer noch Winter. Da steckt bestimmt die Hexe dahinter.< >Finde heute keinen anständigen Lehm. Da steckt bestimmt die Hexe dahinter.« >Ein Ekzem am Schwanz. Da steckt bestimmt die Hexe dahinter.« >Die Pizza ist verbrannt. Da ste...<«
    »SIE HABEN PIZZA?«, rief Pete aus. »Wir mussten Holz essen, und dabei haben Sie Pizza?«
    »Haben! Haben! Haben!«, sagte Loo.
    »Die ist auch aus Holz«, sagte Naomi, und die ganze Aufregung verpuffte wieder.
    Ihre Partnerin ließ nicht locker. »Hör endlich auf, dieser...«, sie malte mit den Pfoten Gänsefüßchen in die Luft, »... >Feisten Hexe< die Schuld an allem zu geben. Übernimm mal selbst ein bisschen Verantwortung für dein Leben!«
    »Und wie erklärst du dir, dass wir seit Jahren Winter haben?«
    Ruth überlegte kurz. »Eine Hochdruckfront, die nicht von der Stelle kommt.«
    »Das ist doch bekloppt!«, sagte Naomi, die nun wirklich die Geduld verlor. Die Perversies amüsierten sich köstlich. Es war schön, einmal das Publikum zu sein und nicht die Show. »Ja, ich habe auch meine Probleme. Aber zumindest latsche ich nicht durch die Gegend und tue so, als wären zwei Holzscheite meine Kinder!«
    Die Farbe wich aus Ruths Gesicht, eine beachtliche Leistung für ein mit

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