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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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dem Ishtrus Träne wie ein gleißendes Juwel hervorstach. »Zu schade zum schlafen. Wer weiß, so mancher schläft ab morgen für immer. So lassen sich wenigstens diese Stunden noch ein wenig nutzen.« Er klopfte auf Rowarns Arm. »Nun, es war ein weiter Weg für unser Baumäffchen, nicht wahr?«
    Noïrun nickte schweigend. Er sog an seiner Pfeife und betrachtete den Himmel. Ab und zu hob er den Becher an die Lippen.
    Olrig lächelte. »Du hast dich prächtig gemacht, Rowarn. Du machst dem Rittertum alle Ehre. Aber ich habe nie daran gezweifelt. Jemand, der bei den Velerii aufgewachsen ist, muss etwas Besonderes sein.« Er unterbrach sich und winkte ab. »Verzeih, ich werde sentimental. Diese Nacht lädt einfach dazu ein.«
    »Du könntest uns ein kleines Lied vortragen«, schlug Noïrun mit ungewohnt sanfter Stimme vor. »Kein Heldenepos, nichts Großartiges, sondern etwas Leises, von dir selbst komponiert.«
    »Alles, was mein Heermeister wünscht«, schmunzelte der Zwerg. »Also zarte Poesie, und nicht einmal gereimt.« Leise sang er:

    »Schritt für Schritt, Reihe für Reihe
    Harke für Harke, Spaten für Spaten
    bereite ich den Garten vor.
    Ich brauch nicht viel, nur Rechen und Erde,
    und die Kraft meiner Hände.
    Zupf das Unkraut, pick die Steine,
    zieh die Furchen, säh aus den Samen.
    Wachsen sollst du, o mein Garten,
    in Sommersonne und Frühlingsregen,
    gedeihen sollen Frucht und Korn, wie meine Kinder.
    Dies ist, was ich erschaffe.
    Gemacht sind wir aus Traum und Knochen,
    oft in Fesseln, suchen wir den Weg
    zu Glück und Heil.
    Doch ich bleib hier und lass es wachsen,
    und die hungrige Krähe schaut mir zu.
    Ich werf ein Korn ihr in den Schnabel,
    denn in meinem Garten bin ich frei.«

    Und so verbrachten sie in stiller Gemeinsamkeit den Rest der Nacht.

    Angeführt von Angmor überschritten die Truppen von Ardig Hall im frühen Morgengrauen die magische Grenze, wo sie bereits erwartet wurden; wahrscheinlich schon seit Anbruch der Nacht. Diesmal kam es Rowarn so vor, als könne er die Angst des Feindes riechen, und er glaubte trotz der Rüstungen die Unsicherheit in der Haltung seiner Gegner zu erkennen, die herabhängenden oder gar eingezogenen Schultern. Diesmal werden wir es schaffen, dachte er. Für Morwen, für Rayem, für Tamron, wo immer er sein mag. Und für meine Mutter, wo sie auch ruhen mag. Sie soll wissen, dass das Erbe der Nauraka nicht gänzlich verloren ist, dass die Ehre der Sippe, die das Meer verlassen musste, wiederhergestellt wird. Der Bepheron ist nicht mehr, die meisten Dämonen vernichtet, auch die Bestien. Wir haben den mächtigsten Krieger der Welt an unserer Seite, und wir sind weiter gekommen als jemals zuvor. Nun entscheidet es sich. Nun werden wir siegen.
    Graum wütete bereits unter den Feinden, zusammen mit Fashirh und den drei Söldner-Dämonen, während Angmor schnelle Befehle gab und jeden einzelnen Soldaten an seinen Platz zu dirigieren schien. In unglaublicher Schnelligkeit schlugen sie sich durch das Heer aus Dubhan. Es schien, als würde sich die Magie des Visionenritters auf sie alle übertragen. Nein ... es war so. Rowarn, der sich gefragt hatte, wie Angmor das große Heer in Einheit anleiten wollte, spürte plötzlich, was sein Gegner im nächsten Moment tun würde, und kam ihm zuvor. Er wusste , dass er nahezu unangreifbar geworden war – solange ihn niemand hinterrücks angriff. Die Magie wirkte nur auf das, worauf er seine Augen richtete.
    »Wie macht Ihr das?«, rief er fassungslos, als er einmal in Angmors Nähe kam.
    »Es ist ... sehr anstrengend«, hörte er es gedämpft unter der Maske hervordringen. »Denk nicht so viel nach, Junge, kämpfe!«
    Graum sauste fauchend an ihnen vorüber und sprang das Pferd eines feindlichen Menschenkriegers an, der es gerade im vollen Galopp in sie hineinlenken wollte.
    Als es auf Mittag zuging, fingen die Dubhani an, zurückzuweichen. Ihre Stärke hatte sich so sehr dezimiert, dass sie inzwischen zahlenmäßig unterlegen waren, wohingegen Ardig Hall kaum Verluste zu verzeichnen hatte; zumeist an den äußeren Flanken, wohin Angmors Kräfte nicht mehr reichten.
    Zum zweiten Mal sah Rowarn die Anhöhe vor sich, auf der die Befehlshaber panisch umherliefen und ihre Peitschen knallen ließen. Hornbläser schmetterten in alle Richtungen Befehle, und Noïrun ließ auf ihrer Seite entsprechend antworten, um die Feinde noch mehr durcheinanderzubringen.
    Und dann sah er ihn.
    Femris.

    Ein großer, schlanker Mann erschien

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