Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Rowarn. Was hat er dir gesagt?«
»Ich ... ich wollte ihn überreden, uns zu unterstützen«, gestand Rowarn verunsichert. »Er lehnte ab. Er sagte, es wäre meine Aufgabe.«
»Gut so.« Angmor wirkte erleichtert. »Soll er so fern bleiben wie nur möglich. Wir brauchen ihn nicht, oder seinesgleichen.«
»Meinst du damit diesen Tar-«, fing Rowarn an, doch Angmor fiel ihm ins Wort: »Nenne in meiner Anwesenheit nicht seinen Namen, verflucht soll er sein! Niemals, hörst du?«
»N-nein«, stotterte Rowarn eingeschüchtert. Er hatte noch nie einen so leidenschaftlichen Zorn bei seinem Vater erlebt, auch wenn dieser Zorn nicht ihm galt.
»Woher weißt du überhaupt von dem ?«, schnarrte Angmor.
»Fashirh hat …«
Sein Vater unterbrach ihn. »Sicher. Der Rote stammt von meiner Welt. Ah! Brennen soll er in den Vulkanen von Xhy, der Schwarze!«, zischte der Dämon. »Für alles, was er der glorreichen Welt angetan hat. Mein Fluch hat ihn getroffen. Ich habe ihm genommen, was ihm das Liebste war, doch damit ist es nicht vorbei. Niemals werde ich ihm vergeben, dass er mich verriet, egal wie oft er stirbt und zurückkehrt. Ich spucke auf ihn!« Er funkelte Rowarn an. »Was hast du dir nur dabei gedacht, einen Handel mit dem Drachenreiter eingehen zu wollen?«
»Er – Halrid Falkon ist ein guter Mann«, verteidigte Rowarn sich, »das konnte ich spüren. Und er ist mächtig. Er ist bestimmt nicht so wie dieser Schwarze, den ihr Dämonen hasst. Ich weiß, dass ich Halrid vertrauen kann. Ich habe ihn aus gutem Grund um Hilfe gebeten. Schließlich wussten wir damals noch nicht, dass du kommen würdest. Und ich würde seine Unterstützung auch heute nicht ablehnen, denn ich habe schließlich keine Ahnung, was ich machen muss ...«
»Doch, die hast du sehr wohl«, erwiderte sein Vater streng. »Du weißt genau, was du willst. Das hast du immer gewusst! Du fürchtest dich jetzt, da es so weit ist, lediglich davor, zu versagen. Und das ist gut so.« Angmor hatte sich deutlich beruhigt, und er setzte sich neben seinen Sohn. »Letztendlich warst du dir doch immer im Klaren darüber, dass du eines Tages das Erbe von Ardig Hall antreten wirst. Seit dem Zeitpunkt, als du dich entschlossen hattest, Weideling zu verlassen.«
»Aber es liegt mir nicht, Befehle zu geben.«
»Das ist auch nicht notwendig, Rowarn. Noïrun erledigt das für dich, es ist seine Aufgabe. Nach wie vor ist er der Heermeister.«
Rowarn blickte zu ihm. »Dann sind wir auf dem richtigen Weg?«, flüsterte er.
Angmor nickte langsam. »Der Kampf um das Tabernakel ist in seine letzte Phase getreten. Femris hat bereits verloren, er weiß es nur noch nicht.«
Rowarn war noch nicht vollends überzeugt, und er hoffte, dass sie alle nicht zu viele Erwartungen in ihn setzten.
Tamron. Angmor. Olrig und Noïrun. Große Männer, die schon seit langer Zeit Streiter für den Regenbogen waren, mit Macht und Erfahrung. Sogar Halrid Falkon bei der kurzen Begegnung im Freien Haus hatte ihm die Verantwortung zugesprochen.
Er schüttelte den Kopf und rieb sich das Gesicht. In diesem Moment war er müde und zugleich voller Unruhe. Es war besser, sich abzulenken, für einige Zeit alles zu verdrängen. In der Tiefen Ruhe würde er jetzt keinen Trost finden, das war ihm klar. Aber es gab noch andere Möglichkeiten. »Gehen wir spazieren«, bat er seinen Vater. »Erzähl mir von meiner Mutter.«
Angmor nickte. »Gern. Wo soll ich beginnen? Ah, warte, mir fällt schon etwas ein ...«
Rowarn saß später noch eine Weile draußen. Die anderen hatten sich bereits zurückgezogen, aber er hatte nach seinem Zusammenbruch so lange geschlafen, dass er sich noch nicht müde fühlte. Außerdem war sein Kopf, nachdem er so schön alles bereinigt geglaubt hatte, wieder voller Gedanken, die er hin und her schob wie den leeren Becher vor sich auf dem Tisch.
Er sah auf, als Arlyn herauskam und ihn ansprach: »Du schläfst noch nicht?«
»Du ja auch nicht«, erwiderte er. »Dich bewegt viel, nicht wahr?«
Die Heilerin nickte. »Ich muss wegen Farnheim alles regeln, das verlangt einige Vorbereitung. Rianda wird die Verwaltung übernehmen, und Korela die Leitung der Heilung. Das Gasthaus lassen wir derweil geschlossen, es ist besser so.«
»Du legst alles in gute Hände.«
»Daran zweifle ich nicht. Die beiden verstehen ihr Handwerk, und Gesinde und Heiler werden weiterhin gut arbeiten. In Farnheim wird sich nichts ändern.«
Rowarn ergriff ihre linke Hand, die auf dem Tisch
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