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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Rowarn ungerührt und trieb Windstürmer zum nächsten Lanzengang, während Moneg und Gaddo in seiner Nähe plump aufeinander eindroschen. Sie waren ausdauernde und zähe Kämpfer, von großer Körperkraft, die ihnen ausreichend Masse verlieh, um sich durch ein Heer zu schieben. Aber sie besaßen nicht die Anmut und Eleganz Fürst Noïruns oder auch nur des geringsten der Ritter seiner Schar. Für diese war der Schwertkampf eine Kunst, mit der sie Auseinandersetzungen auch unblutig beilegen konnten, indem sie allein durch Schnelligkeit und Geschick den Gegner entwaffneten. Nur in der Schlacht setzten sie statt der Breitseite die tödlichen Schneiden ein.
    Rowarn konzentrierte sich auf die Reitübungen, und Windstürmer arbeitete eifrig mit, bog sich eng um die Stäbe, ohne seine Geschwindigkeit zu verringern, und führte seinen Herrn genau dorthin, wo er nahezu mühelos Treffer landen konnte. Windstürmers geringe Größe und der kurze, stämmige Körper gereichten ihm hier zum Vorteil, sodass er sogar den edlen Kupferfuchs übertraf.
    Trotzdem schnappte Rowarn immer wieder Wortfetzen der beiden grobschlächtigen Kerle auf, wenn er in ihre Nähe kam. Gerade wegen ihres Verweises durch Morwen konnten sie es einfach nicht lassen.
    »Ist ja erstaunlich, dass er sich von einem Weib verteidigen lässt«, meinte Gaddo.
    »Erstaunlich?«, gab Moneg zurück. »Dem bleibt doch nichts anderes übrig! Der taugt gerade mal zum Salonkrieger, wo er sich von Damenhänden verwöhnen lässt und schwülstige Gedichte zum Besten gibt!«
    »Fragt sich nur, wie viel dauerhaften Erfolg er damit hat, wenn er dann seine wahren Künste beweisen muss!«, lachte Gaddo und bewegte anstößig die Hüften.
    Die anderen ringsum hielten inne und blickten unsicher zu dem Nauraka.
    Und Rowarn hielt Windstürmer an.
    »Da kann er sich noch so als feiner Herr geben und sich etwas darauf einbilden, Liebling des Fürsten zu sein!«, fuhr Moneg höhnisch fort, ungerührt ob der warnenden Blicke der anderen. »Er bleibt trotzdem ein elternloser Bastard, der von stinkenden Hufbeinern erzogen wurde, die sich bevorzugt in der eigenen Pisse suhlen!«
    Schlagartig trat völlige Stille ein, als alle ihre Arbeit unterbrachen. Sprachlos starrten sie den Dummkopf an, der weder seine Grenzen noch den Ernst der Lage erkannte. Selbst Gaddo war erschrocken und trat einen Schritt zurück. Dies ging auch ihm endlich zu weit.
    Dann erklang kurz Rayems Stimme, der den veränderten, ihm nur zu gut bekannten Ausdruck in Rowarns Augen bemerkte: »Oh«, sagte er unheilverkündend, »nicht gut.« Er stieß Morwen an. »Schnell, hol Olrig!« Sie begriff sofort und lief los, ohne Fragen zu stellen.
    In diesem Augenblick explodierte Rowarn. Er hechtete ohne Übergang vom Rücken des Pferdes, sprang mit einem gewaltigen Satz mehrere Speerlängen weit und fiel wie ein rasender Sturm über Moneg her, bevor der überhaupt erstaunt blinzeln konnte. Die Wucht des Aufpralls riss den Burschen um, und er überschlug sich zusammen mit Rowarn, der vor ihm wieder auf den Beinen war und den großen, schweren Mann mühelos hochzerrte, als würde er einen leeren Bierkrug stemmen. Mit aller Gewalt hieb er ihm die geballte Faust ins Gesicht. Damit nicht genug, packte er Monegs Arm und schleuderte ihn herum, warf ihn erneut wuchtig zu Boden, riss ihn wieder hoch und versetzte ihm dann einen Hagel von Schlägen, ohne dass der Mann auch nur ansatzweise einer Verteidigung fähig gewesen wäre. 
    Alles geschah rasend schnell und völlig lautlos, abgesehen vom Ächzen des Angegriffenen. Rowarns Miene war kalt und starr, seine Augen zu Eisblöcken gefroren. 
    Wahrscheinlich hätte Rowarn Moneg mit den nächsten Hieben totgeschlagen, wenn Olrig in diesem Moment nicht eingegriffen hätte. Der Zwerg kam mit erstaunlicher Geschwindigkeit angerannt, bekam Rowarn von hinten zu fassen, schlang die Arme um ihn und fixierte ihn. Gewaltsam zerrte er ihn zurück. Trotz seiner Bärenkräfte und seines schweren Körpers hatte Olrig Mühe, den gleichwohl größeren, aber eher schmächtigen jungen Mann zu halten. »Rowarn!«, schrie er. »Hör auf! Komm zu dir!«
    Gaddo, Monegs bester Freund, starrte auf die Blutlache, in der Monegs verkrümmter Körper lag. Dann zog er sein Schwert und ging laut schreiend auf Rowarn los, der sich immer noch heftig gegen Olrig wehrte, während der ihn wiederum Schritt für Schritt weiter mit sich zurückzog. Als Gaddo zuschlagen wollte, prallte sein Schwert auf blitzenden Widerstand,

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