Die CIA und der 11.September
Jugoslawiens. Auch Osama bin Laden besuchte den Kosovo, wo seine Leute an der Seite der muslimischen Bosniaken gegen die serbische Armee kämpften, damals immer noch mit amerikanischer Unterstützung. 228
Doch schon in der ersten Hälfte der neunziger Jahre setzt mit Macht die Tendenz ein, bei allen größeren Terroranschlägen gegen amerikanische Einrichtungen im In- und Ausland Osama bin Laden als Drahtzieher und Organisator der hinterhältigsten Anschläge zu vermuten. Immer häufiger raunt es in der amerikanischen und ihr folgend der internationalen Presse, »wie aus Geheimdienstkreisen verlautet«, unter Berufung auf Quellen, die namentlich nicht genannt werden könnten.
Inzwischen genügen bereits die Merkmale Grausamkeit und Raffinesse eines Terroranschlags, um ohne viel Federlesens auf Al Kaida als Veranstalter schließen zu können. Bereits 1998 schilderte der langjährige Honorarkonsul Afghanistans in New York die sein Land betreffenden Machenschaften der Geheimdienste. Es habe sich in Afghanistan in den letzten 20 Jahren ein Muster entwickelt, wonach die Geheimdienste, indem sie sich gegenseitig die Bälle zuspielten, eine Person aufbauten, die sie dann in ein Monster verwandelten. Dann gingen sie zum Angriff gegen diese Schöpfung vor, zerstörten sie, um sich anschließend sofort ein Ersatzmonster zu schaffen. 229
Dementsprechend bleiben ja auch die Taliban bis wenige Tage vor dem 11. 9. im Gespräch mit ihren ölinteressierten Gesprächspartnern in den USA , die für Afghanistan nach einer stabilen Regierung suchen, die die geplante große Pipelineverbindung zum Indischen Ozean garantieren kann. Hinter gerade dieser Pipelinetrasse steht die Bush-Administration, die unter allen Umständen den Bau von Öl- und Gasleitungen über russisches wie iranisches Gebiet verhindern will. Folglich können die Gespräche in Florida kurz vor der Tat nicht ohne Billigung oder hinter dem Rücken der amerikanischen Regierung geführt worden sein.
Erst in den Wochen nach der Tat drängte die von der Bush-Familie mitbestimmte Carlyle-Investmentgruppe die Bin-Laden-Familie zum Verkauf des Millionen Dollar schweren Anteils, um der Öffentlichkeit keinen Anlaß zu Hintergedanken zu geben. Die Medien störten die Investorenkreise dann auch nicht.
Die CIA hielt zu ihrem ehemaligen Mitarbeiter Osama bin Laden noch im Juli vor den Anschlägen Kontakt. Der ließ sich im amerikanischen Krankenhaus in Dubai wegen eines schweren Nierenleidens mehr als eine Woche lang behandeln. Am 12. Juli 2001 besuchte ihn der dortige CIA -Resident Larry Mitchell dem Vernehmen nach in Begleitung des früher mit der CIA eng zusammenarbeitenden, inzwischen geschaßten saudischen Geheimdienstchefs Prinz Turki al Faisal Al Saud 230 am Krankenbett. Mitchell brüstete sich kurz darauf im Freundes- und Bekanntenkreis damit und wurde noch am Tag nach dem Treff zur Berichterstattung in die Zentrale beordert. 231
Terror als Mittel der psychologischen Kriegführung
Die geopolitische Stoßrichtung in die ölhaltigen Staaten der muslimischen Welt geht einher mit dem Versuch, die alte afghanisch-muslimische Söldnerschar in neuer Verwendung nicht mehr als Helden des Lichts und Freiheitskämpfer, sondern nun als Verkörperung des Bösen für die fernsehgesteuerten Massengesellschaften Amerikas und Europas aufzubauen. Und wieder war es ein CIA -beratender Professor der Harvard-Universität, Samuel Huntington, der in seinem Buch über den Zusammenstoß der Kulturen von der zwingenden Notwendigkeit auch der modernen demokratischen Gesellschaften ausgeht, sich nur über den Haß auf einen bedrohlichen Feind der Zugehörigkeit zur eigenen Nation, zur politischen Führung, zur gemeinsamen westlichen Welt oder auch zur christlich-jüdischen Zivilsation gewiß sein zu können. 232 Nur über einen Haßgegner sei der Schulterschluß mit der Führung der westlichen Nationen möglich. Als neuer Feind komme nach dem Zusammenbruch des Kommunismus nur die muslimische Staaten- und Zivilisationswelt in Frage. Man sieht, wie auf dem anthropologischen Reißbrett die neue Gefahr, der neue Feind erzeugt wird, der bei den Massen Furcht und Schrecken erzeugen und so die Gefolgschaft hinter der den Gefahren entgegentretenden Führung sichern soll.
Kampagnen zur Gestaltung der Massenmeinung begleiten alle Kriege, auch die der Vereinigten Staaten. Stets treten vor Kriegsbeginn nicht hinnehmbare Grausamkeiten auf, hinterhältige Attentate, Überfälle, wilde Bürgerkriegsszenen,
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