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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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für die vergleichsweise geringen Metallvorkommen handelt, sondern vielmehr um eine Art politisches Glaubensbekenntnis.
    Ich saß allein in einem Abteil, von den anderen durch eine Glasscheibe getrennt. Was um so besser war. Meine Eingeweide protestierten lautstark gegen die Prozeduren, die sie zur Landungsvorbereitung über sich ergehen lassen mußten, und obgleich ich mich mehrere Megasekunden einer simulierten Stratos-Atmosphäre ausgesetzt hatte, rasselten meine Lungen angestrengt in der schweren Luft. Sonderbare Gerüche bestürmten meine Nase, immer wieder mußte ich gegen ein Niesen ankämpfen, und der Anteil von Kohlendioxyd in der Luft brachte mich ständig zum Gähnen. Bestimmt bot ich einen höchst interessanten Anblick.
    Aber nichts davon spielte wirklich eine Rolle, so froh war ich, endlich hier zu sein! Diese Welt und ihre Bevölkerung scheinen so kultiviert, so voller Würde zu sein, vor allem, wenn man an die Zustände auf Digby oder dem gottverlassenen Heaven denkt. Ich bin ganz sicher, daß wir zu einer Verständigung kommen werden.
    Als unser Fahrzeug den Rand der Landebahn erreichte, setzte sich eine Eskorte an die Spitze und eine ans Ende der Prozession… fein formierte Reiterschwadrone, die in glitzerndem Helm und Harnisch einen prächtigen Anblick boten. Der einheitliche, disziplinierte Eindruck wurde noch verstärkt, als ich sah, daß es sich durchweg um großgewachsene Frauen aus ein und derselben Familie stratoinischer Klone handelte, identisch bis zum letzten blitzenden Knopf und zur letzten Haarsträhne. Die Soldatinnen sahen einfach phänomenal aus. Zum ersten Mal bekam ich die Clanspezialisierung aus der Nähe zu Gesicht.
    Als wir die Landebahn verlassen hatten, passierten wir den anderen Teil des Raumhafens, den Startbereich mit Rampen und Förderbändern, auf denen Frachtgüter himmelwärts geschickt werden können. Hier wird auch mein Shuttle am Tag meiner Abreise starten müssen.
    Nirgends entdeckte ich auch nur eine Spur von Aktivität. Durch eine Gegensprechanlage erklärte mir eine der Universitätsprofessorinnen, daß die Einrichtung voll funktionsfähig sei. »Sorgfältig instand gehalten für den gelegentlichen Gebrauch«, meinte sie mit einer unbekümmerten Handbewegung.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, was das Wort ›gelegentlich‹ für diese Frauen bedeutete. Aber es beunruhigte mich.

 
Kapitel 14
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    Der Ozean umgab sie von allen Seiten und drohte, sie zu verschlingen. Sie umklammerte ein zersplittertes, öliges Stück Holz, das von den widerstreitenden Wogen auf und ab geschleudert wurde. Der strömende Regen, der mit dem Sturm schräg übers Wasser fegte, machte sie fast blind. In der Ferne sah sie ein Segelschiff davontreiben, sah, wie es durch die sich auftürmenden Wellen schnitt, aber es achtete nicht auf ihre Hilferufe, ihr verzweifeltes Flehen umzukehren und sie zu retten.
    Auf dem Deck des Schiffs stand ein Mädchen und starrte blind in ihre Richtung.
    Das Mädchen hatte ihr eigenes Gesicht…
    Entsetzen ergriff Maia. Sie wollte fliehen. Aber manchmal hielten die Träume sie fest, denn sie ließen sie vergessen, daß es eine ›wirkliche‹ Welt gab, in die sie entkommen konnte. Erst ein Flüstern, das aus der Realität in ihre Traumlandschaft vordrang, gab ihr etwas, an dem sie sich orientieren konnte, dem sie nach oben, nach draußen, zurück ins Bewußtsein folgte.
    Benommen fragte sie sich, warum sie hier lag, eingewickelt in eine kratzige Wolldecke, auf steinigem Boden. Die Steinwände des Canyons fühlten sich an wie die Wände ihrer Gefängniszelle, kalt und erdrückend. Tiefhängende Wolken dräuten über ihr wie eine finstere Kuppel. Maia stützte sich auf einen Ellbogen, rieb sich die Augen und betrachtete die Reste des winzigen Lagerfeuers, dann die festgebundenen Pferde, die drüben am Bach das Gestrüpp bis auf die nackten Zweige abknabberten. Zwei zusammengerollte Gestalten lagen auf einer Seite nahe genug bei ihr, um ihr Wärme zu spenden. An den wirren Haarsträhnen, die aus den Deckenrollen lugten, erkannte sie Thalia und Kiel. Sie entspannte sich etwas, als sie erkannte, daß sie von Freunden umgeben war. Und als ihr dann wieder einfiel, was die beiden für sie getan hatten, daß sie sie aus dem Kerker befreit hatten, den Tizbe Beller und die Joplands und die Lerners für sie bestimmt hatten, lächelte sie.
    Sie drehte sich auf die andere Seite und sah dort zwei leere zurückgeschlagene Decken, deren Besitzer verschwunden waren.

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