Die Company
Kontaktmann zwischen SASHA und dem KGB war.
Bei der genauen Durchsicht der Kundenliste von dem Zeitpunkt an, als Philby aus Washington verschwunden war, stieß Angleton auf Nachnamen, die denen von einhundertsiebenundsechzig derzeitigen festen CIA-Mitarbeitern und vierundsechzig freien Mitarbeitern entsprachen.
Zur Beruhigung trank er noch einen Schluck, dann machte er sich an die Arbeit …
5 Washington, D.C.,
Dienstag, 4. April 1961
L
assen Sie mich kurz rekapitulieren«, sagte Jack Kennedy zu Dick Bissell, nachdem der DD/O den Präsidenten und die anderen im Raum über den Ablauf der Invasion auf Kuba informiert hatte. »Zunächst greifen sechzehn B-26-Bomber der Brigade von Guatemala aus die drei Hauptflughäfen von Castro an. Etwa eine Stunde später landen zwei andere B-26, die mit kosmetischen Einschusslöchern frisiert sind, in Miami. Die kubanischen Piloten dieser beiden Maschinen behaupten dann, sie seien Überläufer aus Castros Luftwaffe und hätten seine Start- und Landepisten bombardiert, bevor sie sich nach Miami abgesetzt haben, um politisches Asyl zu beantragen.«
Bissell, der sich die Brille mit der Spitze seiner Krawatte putzte, nickte. »Das ist der grobe Plan, Mr. President.«
Kennedy, die Augenwinkel vor Anspannung verkniffen und die Stirn vor Konzentration in Falten gelegt, schüttelte langsam den Kopf. »Das haut nicht hin, Dick. Wahrscheinlich – hoffentlich – werden Ihre sechzehn Bomber Castros Luftwaffe einen Schaden zufügen, wie es eben mit sechzehn Bombern möglich ist. Castro wird natürlich Fotomaterial vom Ausmaß der Schäden haben, vielleicht sogar Fotomaterial vom Angriff. Wie in Gottes Namen wollen Sie dann verkaufen, dass nur zwei Maschinen im Spiel waren? Das glaubt Ihnen doch kein Mensch.«
»Der Plan, jede amerikanische Beteiligung zu bestreiten, wird also von Anfang an gefährdet sein«, warf Außenminister Dean Rusk ein.
Jack Kennedy saß am Kopf eines langen Konferenztisches, der mit Kaffeetassen und Zigarettenpackungen übersät war. Der Präsident war am späten Nachmittag zur Vereidigung des neuen amerikanischen Botschafters in Spanien ins Außenministerium gekommen und um 17.45 Uhr, unmittelbar nach der Zeremonie, in den kleinen Sitzungssaal hinter Dean Rusks Büro verschwunden. Es war »D-Day«, Landungstag, minus dreizehn. Ein Dutzend Menschen drängten sich im Raum. Manche, wie Bissell, Dulles und Leo Kritzky, hatten stundenlang gewartet; damit die Besprechung kein Aufsehen erregte, hatten sie das Gebäude im Laufe des Nachmittags durch Seiteneingänge betreten. Jetzt warfen sich Bissell und Dulles viel sagende Blicke zu. Leo Kritzky unterstrich zwei Sätze in seinem Lagebericht und reichte das Blatt an Bissell weiter, der einen kurzen Blick darauf warf und sich dann wieder Jack Kennedy zuwandte. »Mr. President, es liegt auf der Hand, dass der Erfolg der Invasion von einer erfolgreichen Landung abhängt. Und der Erfolg der Landung, wie bereits deutlich gemacht, hängt davon ab, dass wir den Luftraum über den Stränden vollständig kontrollieren. Castro verfügt über eine kleine Luftwaffe – wir zählen zwei Dutzend flugbereite und sechzehn kampfbereite Maschinen. Für den Erfolg unseres Projektes ist es unumgänglich, dass die Maschinen vor dem ›D-Day‹ am Boden zerstört werden. Wenn Sie Bedenken wegen unserer Tarngeschichte haben –«
»Ich habe Bedenken«, warf Kennedy barsch ein, »weil kein Mensch, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, diese Geschichte glauben wird. Wir können damit rechnen, dass der kommunistische Block bei den Vereinten Nationen Zeter und Mordio schreien wird. Die Welt wird zuschauen. Adlai Stevenson muss überzeugend klingen, wenn er dementiert –«
»Vielleicht könnten wir ein paar B-26-Bomber mehr nach Miami fliegen lassen –«, schlug Dulles vor.
»Natürlich auch mit Einschusslöchern in den Tragflächen«, bemerkte Kennedy ironisch.
Rusk beugte sich vor. »Seien wir ehrlich, jede Tarngeschichte, die wir uns ausdenken, klingt nur dann plausibel, wenn Ihre Kubaner die Start- und Landebahn in der Schweinebucht eingenommen haben. Erst dann können wir überzeugend behaupten, dass kubanische Freiheitskämpfer oder Castro-Überläufer von einem Flugplatz starten, der nichts mit den Vereinigten Staaten zu tun hat.«
Kennedy fragte: »Besteht die Möglichkeit, mit weniger B-26-Bombern anzugreifen, Dick, damit die Geschichte mit den übergelaufenen Piloten plausibel klingt?«
Bissell ahnte, woher der
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