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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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sowjetischen Intervention überall in der Welt Tür und Tor öffnen –«
    Dulles sagte: »Die Sowjets intervenieren bereits überall in der ganzen Welt, Senator.«
    Fulbright gab nicht nach: »Wenn wir in Kuba einmarschieren, verlieren wir den moralischen Boden, um die Sowjets zu verurteilen.«
    »Sie vergessen, dass es so aussehen soll, als wäre die Operation eine rein kubanische Angelegenheit«, warf Bissell ein.
    Fulbright betrachtete ihn eindringlich. »Ganz gleich, wie es aussehen soll, die ganze Welt wird die Vereinigten Staaten und die Regierung Kennedy dafür verantwortlich machen.« Der Senator blickte erneut den Präsidenten an. »Wenn Kuba tatsächlich eine solche Gefahr für unsere nationalen Interessen darstellt, sollten wir dem Land den Krieg erklären und die Marines hinschicken.«
    Kennedy sagte: »Ich würde gerne noch die Meinung der anderen hören.«
    Er blickte nach rechts zu Adolf Berle, dem für Lateinamerika zuständigen Spezialisten des Außenministeriums. Berle, der schon unter Franklin Roosevelt tätig gewesen war, setzte an, das Für und Wider darzulegen, aber Kennedy fiel ihm ins Wort. »Adolf, ganz kurz: ja oder nein?«
    Berle erwiderte: »Ich würde sagen, ziehen wir’s durch, Mr. President.«
    Rusk war zwar nicht davon überzeugt, dass die Operation gelingen würde, meinte jedoch, dass er als Außenminister seinem Präsidenten den Rücken stärken müsse, was er nun tat, indem er die Invasion halbherzig befürwortete. Auch Verteidigungsminister Robert McNamara, Sicherheitsberater McGeorge Bundy und Bundys Stellvertreter Walt Rostow sprachen sich für JMARC aus.
    Kennedy blickte auf seine Armbanduhr. »Also gut, ich weiß, dass jeder hier bei dieser Frage feuchte Hände kriegt.« Er sah Bissell an und nickte nachdenklich. »Wie viel Zeit habe ich für meine Entscheidung?«
    »Die Schiffe stechen D-Day minus sechs von Guatemala aus in See, Mr. President. Sonntag zwölf Uhr, D-Day minus eins, wäre der spätestmögliche Zeitpunkt, die Sache abzublasen.«
    John E Kennedy kniff die Augen zusammen und schien einem Gedanken nachzuhängen; in dem voll besetzten Raum wirkte er plötzlich völlig allein. »Zwölf Uhr«, wiederholte er. »Am sechzehnten April.«
    Die Moskitoküste Nicaraguas war nur noch eine blasse Erinnerung am Horizont hinter den fünf klapprigen Frachtern, die in einer Reihe nach Norden Richtung Kuba stampften. Auf dem Hauptdeck des ersten Schiffes, der Río Escondido, saß Jack McAuliffe, den Rücken an einen Reifen des Fernmeldewagens gelehnt. Durch seinen Feldstecher konnte er kurz die typische sprungfederförmige Radarantenne auf dem Mast eines amerikanischen Zerstörers ausmachen. Irgendwo dahinter musste der Flugzeugträger Essex sein. Der Gedanke beruhigte ihn, dass sich die US-Navy nur knapp jenseits des Horizonts befand und die 1453 kubanischen Freiheitskämpfer auf den Frachtern beschirmte. Um ihn herum an Deck lagen zwischen den festgezurrten Flugbenzinfässern die hundertachtzig Mann des sechsten Bataillons der Brigade auf ihren Schlafsäcken.
    »D-Day minus sechs«, sagte Roberto Escalona und setzte sich neben Jack. »So weit, so gut, mein Freund.«
    »D-Day minus sechs«, bestätigte Jack. »So weit, so schlecht.«
    »Was hast du für ein Problem, hombre? «
    Jack schüttelte bekümmert den Kopf und sah sich um. »Zum Beispiel die Logistik, Roberto – rein logistisch betrachtet, ist unsere Operation das reinste Pulverfass. Wann hast du schon mal von einem Truppentransporter gehört, der mit tausend Tonnen Munition unter Deck und zweihundert Fässern Flugbenzin an Deck zum Kampfeinsatz in See sticht?«
    »Das haben wir doch schon x-mal durchgesprochen«, sagte Roberto. »Castro hat bloß sechzehn einsatzfähige Kampfflugzeuge. Unsere B-26 zerstören die schon auf dem Boden, bevor wir überhaupt den Strand erreichen.«
    »Vielleicht verfehlen sie das eine oder andere«, sagte Jack.
    »Oder Castro könnte ein paar Flugzeuge für schlechte Zeiten versteckt haben.«
    Roberto stöhnte ärgerlich. »Wir werden einen Luftabwehrschild über der Bahía de Cochinos haben«, sagte er. »Wenn tatsächlich noch ein paar von Castros Flugzeugen intakt sind, holen die Jets von eurem Flugzeugträger sie aus der Luft.«
    »Du denkst immer noch, Kennedy lässt die Marine von der Kette, wenn die Sache zu heiß wird«, stellte Jack fest.
    Roberto legte sich die geballte Faust aufs Herz. »Ich glaube an Amerika, Jack. Wenn ich das nicht täte, würde ich meine Männer nicht in

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