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Die Containerfrau

Die Containerfrau

Titel: Die Containerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Smage
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Computer auf neue Informationen hin zu überprüfen. Sie hatten die Unterstadt mit ihren Kneipen und Lokalen und Gastwirtschaften erledigt, hatten im Hafen mit Kontaktpersonen gesprochen, hatten unter Brücken und an Orten nachgesehen, wo sich möglicherweise Leute aufhielten, die etwas gesehen hatten, die etwas wussten, wenn sie ihnen nur hart genug zusetzten. Niemand wusste etwas, alle litten an Alzheimer. Wie immer. Das Einzige, was bei der Aktion herauskam, war, Büsche und Sträucher und der Fluss mussten einiges an Drogen zu sich nehmen. Anne-kin war das scheißegal, sie und Vang suchten schließlich nicht danach. Sie gab Vang ein Zeichen, die Suche unter freiem Himmel fortzusetzen. Vang riss sich widerstrebend von seinem Bildschirm los und kam angetrottet.
    »He, Action-Kalle«, sagt sie und stupst ihn in die Seite. »Ist es nicht toll, in der Glotze zu sein? Fescher junger Ermittler und fesche junge Ermittlerin auf Polizeijagd in der großen fiesen Welt?« Der Kollege grunzt nur. Anne-kin weiß, dass er später an diesem Abend ein wichtiges Stelldichein hat. Alle Stelldicheins sind wichtig für Vang. »Los geht’s«, sagt sie und sie gehen die Hintertreppe zum Parkplatz hinunter. Und zur Akutwache.
    Die Akutwache ist nicht überfüllt, sie sieht nur so aus. Bei den »Akuten« handelt es sich um zwei Mädels, sie sehen aus wie Schwestern. Ein Teil vom Arm des Gesetzes wuselt um sie herum. Anne-kin mustert die eine. Es ist eine kleine, schlaffe, klapperdürre Person mit rotschwarz gefärbten Haaren und jeder Menge Blechgebammel in Ohren, Nase und an den Fingern. Sie läuft mit ihrem Gebammel hin und her und scheint verzweifelte Sehnsucht nach dem nächsten Schuss zu haben. Die andere kehrt ihr den Rücken zu. Auch sie hat rotschwarz gefärbte Haare, hat etwas mehr Fleisch auf den Rippen, sieht nicht so verzweifelt aus. Hat hier und dort Ringe sitzen. Und ist stocksauer. Spuckt eine lange, beredte unglaubliche Wortreihe aus, bei der die Uniformen zurückfahren.
    Anne-kin grinst. Toll, dass die Herren Boys auf verbalen Widerstand stoßen.
    Dann dreht das Mädel sich um. Schaut Kommissarin Halvorsen in die Augen. Anne-kin fährt zusammen.
    Du hier?, denkt sie. Die beiden, die gerade die Mädels registrieren, schauen unruhig zu ihr herüber. Die Miene von Kommissarin Halvorsen gefällt ihnen nicht. Die Frau scheint sich zu amüsieren.
    Anne-kin Halvorsen amüsiert sich nicht, wenn das hier die Messerstecherin ist, die Messerstecherinnen, die die Spitzel aus Nyhavn eingebuchtet haben, dann sind sie noch blöder, als sie gedacht hatte.
    »Hallo«, sagt die wütendere Rotschwarze. Anne-kin erwidert den Gruß. Sagt »hallo«. Sieht im selben Moment, dass das andere rotschwarze Bündel einknickt, dass ihre mageren Beine nachgeben und ihr Körper zu Boden sinkt. Sofort sind sie da, die Helfer, und ziehen sie auf die Beine. Sie sieht aus wie eine zerzauste Hinterhofkatze.
    »Sie muss zum Arzt«, sagt die andere.
    »Danke«, sagt ein Kollege schroff zu Anne-kin. »Aber das entscheiden wir.« Anne-kin seufzt, dreht sich zu ihm um und sagt:
    »Du solltest auf eine ausgebildete Schwesternhelferin hören, Sæter.« Sie nickt zur Rotschwarzen hinüber. »Und wenn ihr Karin K. in Lamoen gefunden habt, dann ist das kein großes Wunder. Da wohnt sie nämlich, und wenn ich mich nicht sehr irre, dann bist du eine der Leiterinnen der Aktion ›Lamoen soll leben‹.« Sie wendet sich wieder an die Frau, die vor ihr steht, und die kriminell geworden ist, weil sie nicht so aussieht, wie sich das für eine Schwesternhelferin gehört. Karin K. nickt.
    »Danke für die Unterschrift«, sagt die. Und lächelt. Anne-kin erwidert das Lächeln und fegt aus dem Raum, ohne auf die glotzenden Gesichter ihrer Kollegen zu achten. Sie hört Vang hinter sich lachen. Er findet es immer wieder komisch, wenn andere sich blamieren. In dieser Hinsicht ist er kindisch, ihr Vangi. Aber im Grunde geht es ihr nicht viel anders. Denn wenn Karin K. irgendwen erstechen würde, dann garantiert keinen alten Penner. Bürgermeister Marvin wäre da schon eher ihr Stil. Er und die Gemeinde Trondheim, die Trondheimer Stadtentwicklungsgesellschaft und alle öffentlichen Personen in allerlei Behörden, die ihre und die Wohngegend von hunderten anderen Jugendlichen wegsanieren wollen. Und die der wenigen Älteren, die sich in ihren Wohnungen auf der falschen Seite der Eisenbahnlinie festgekrallt haben.
    »Du machst keine Witze«, fragt Vang, als sie den Parkplatz

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