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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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biologische Familie«, fügte er rasch hinzu, um zu betonen, dass er nicht die Corleones meinte, seine richtige Familie.
    Carmella tätschelte Toms Hand, um ihm zu zeigen, dass sie ihn verstand. Er musste es nicht erklären.
    »Ich bin dir und Pa so dankbar«, sagte er.
    »
Sta’zitt’!
« Carmella wandte den Blick ab; seine Dankbarkeit machte sie verlegen.
    »Meine jüngere Schwester möchte nichts mit mir zu tun haben«, fuhr Tom fort. Er war selbst überrascht, was er da redete, während er und Ma alleine in der Küche ihres neuen Zuhauses saßen. »Ich hab sie vor über einem Jahr ausfindig gemacht. Ich hab ihr geschrieben, alles über mich erzählt …« Er zupfte an seinem Pullover. »Sie hat mir zurückgeschrieben, dass sie nie wieder etwas von mir hören möchte.«
    »Warum denn das?«
    »Ihre ganze Kindheit«, sagte Tom, »die Jahre, bevor ihr mich zu euch genommen habt – das will sie alles vergessen, mich eingeschlossen.«
    »Sie wird dich nicht vergessen«, sagte Carmella. »Du bist ihr Bruder.« Sie legte Tom die Hand auf den Arm, um ihn zu ermutigen, das Thema fallenzulassen.
    »Vielleicht«, sagte Tom und lachte. »Aber sie gibt sich alle Mühe.« Er erzählte Carmella nicht, dass seine Schwester nichts mit den Corleones zu tun haben wollte. Es stimmte, sie wollte ihre Vergangenheit vergessen – aber sie wollte auch nichts mit irgendwelchen Ganoven zu tun haben, wie sie seine Familie in ihrem einzigen Brief genannt hatte. »Und mein Vater …«, sagte Tom, der einfach nicht schweigen konnte. »… der Vater meines Vaters, Dieter Hagen, war Deutscher, aber seine Mutter, Cara Gallagher, war Irin. Mein Vater hasste seinen Vater – ich habe meinen Großvater nie kennengelernt, aber er hat oft genug auf ihn geschimpft –, und seine Mutter, die ich ebenfalls nie kennengelernt habe, betete er an. Also ist es wohl kaum verwunderlich, dass mein Vater eine Irin geheiratet hat.« Tom verfiel in einenirischen Akzent. »Und nachdem er in eine irische Familie eingeheiratet hatte, tat er so, als sei er Ire durch und durch und könnte seinen Stammbaum bis zu den Druiden zurückverfolgen.«
    »Zu den was?«
    »Zu den Druiden. Das war ein irischer Stamm, in grauer Vorzeit.«
    »Du verbringst zu viel Zeit über deinen Büchern«, sagte Carmella und versetzte ihm einen Klaps auf den Arm.
    »So viel zu meinem Vater Henry Hagen. Wo auch immer er ist, ich würde darauf wetten, dass er seine Zeit noch immer mit Saufen und Glücksspiel verbringt. Und wenn er irgendwann herausfindet, dass ich etwas aus mir gemacht habe, taucht er hier auf und bettelt mich an.«
    »Und was machst du dann, Tom?«, fragte Carmella. »Wenn er hier vor der Tür steht?«
    »Henry Hagen? Wahrscheinlich nehm ich ihn in die Arme und geb ihm einen Zwanziger.« Tom lachte und strich über die Ärmel seines Pullovers, als würde das Kleidungsstück ihm Trost spenden. »Schließlich hat er mich gezeugt. Auch wenn er sich hinterher nicht mehr um mich gekümmert hat.«
    Connie, die Tom offenbar hatte lachen hören, kam zur Hintertür herein. Sie schleppte Dolce mit sich – die arme Katze hing wie ein aufgeweichter Brotlaib in ihren Armen.
    »Connie!«, rief Carmella, »was machst du denn da?«
    Tom entging nicht, dass sie erleichtert wirkte. »Komm her«, sagte er zu Connie mit Gruselstimme. Sie ließ die Katze fallen und rannte kreischend zur Tür hinaus, und er küsste Carmella auf die Wange und rannte ihr nach.
     
    Donnie ließ die lange, schwarze Haube seines Plymouth bis fast an die Straßenecke vorrollen und stellte den Motor ab. Ein Stück den Block hinunter auf der anderen Straßenseite standen zwei Männer vor einer weiß getünchten Tür. Beide trugen abgerissene Lederjacken und Wollmützen. Sie rauchten Zigaretten und unterhielten sich. Zwischen den Lagerhäusern, Werkstättenund anderen Gewerbegebäuden fielen sie nicht weiter auf. An der nächsten Kreuzung hinter ihnen war die Haube von Corr Gibsons DeSoto zu sehen. Sean und Willie saßen bei Donnie in dem Plymouth, Pete Murray und die Donnelly-Brüder in Corrs DeSoto. Donnie schaute auf seine Armbanduhr, als Little Stevie pünktlich an ihm vorbeischlenderte, ihm kurz zuzwinkerte und dann weitertaumelte. Aus seiner Jackentasche ragte eine braune Papiertüte mit einer Flasche Schaefer-Bier, und er summte »Happy Days Are Here Again« vor sich hin.
    »Der Junge spinnt ein bisschen, findet ihr nicht auch?«, sagte Willie.
    »Der hat einen Hass auf die Makkaronis«, erwiderte Sean. Er saß

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