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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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auf. Alle wandten sich erst der Treppe zu und dann, als sie sich dessen bewusst wurden,konzentrierten sie sich sofort wieder auf das, was sie gerade gemacht hatten: Carmella säbelte an der Aubergine herum, Clemenza kitzelte Connie, und Michael erklärte Genco und Tessio, wie das Repräsentantenhaus funktionierte.
    Als Tom die Küche betrat, war sein Gesicht blass, und seine Augen waren geschwollen. Er wies auf Genco und sagte: »Pa will dich sehen.«
    »Genco oder uns alle?«, fragte Clemenza und setzte Connie ab.
    »Euch alle.«
    Connie, die normalerweise auf Tom zustürzte, kaum dass sie ihn sah, ging stattdessen um den Tisch herum und stellte sich neben Michael. Sie trug auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe, weiße Söckchen und ein rosafarbenes Kleid. Michael hob sie hoch und setzte sie sich auf den Schoß, während sie beide schweigend Tom anstarrten.
    »Ma, ich muss los«, sagte Tom.
    Carmella deutete mit dem Messer auf den Tisch. »Bleib noch zum Abendessen. Es gibt Aubergine, wie du sie am liebsten magst.«
    »Ich kann nicht, Ma.«
    »Du kannst nicht bleiben?«, sagte Carmella mit erhobener Stimme. »Du hast keine Zeit, mit deiner Familie zu Abend zu essen?«
    »Ich kann nicht«, erwiderte Tom lauter, als er beabsichtigt hatte. Erst sah es so aus, als wollte er sich entschuldigen oder ihr erklären, warum, aber dann lief er einfach hinaus.
    Carmella deutete auf Michael. »Geh mit Connie hoch in ihr Zimmer und lies ihr etwas vor.« Ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.
    Tom stand bereits an der Tür und zog seine Jacke an, als Carmella ihn einholte. »Es tut mir leid, Ma«, sagte er und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Tom, Vito hat mir erzählt, was passiert ist.«
    »Das hat er?«
    »Wieso nicht? Glaubst du, ein Mann redet nicht mit seiner Frau? Glaubst du, Vito erzählt mir nicht alles?«
    »Er erzählt dir, was er dir erzählen will«, sagte Tom – und kaum hatte er es ausgesprochen, sah er Carmellas Augen wütend aufblitzen und entschuldigte sich. »Es tut mir leid, Ma. Ich bin durcheinander.«
    »Du bist durcheinander«, wiederholte Carmella.
    »Und ich schäme mich.«
    »Das solltest du auch.«
    »Ich habe mich schlecht benommen. Das kommt nicht wieder vor.«
    »Irgendein irisches Mädchen«, sagte Carmella und schüttelte den Kopf.
    »Ma, ich habe auch irische Vorfahren.«
    »Das spielt keine Rolle. Du solltest es besser wissen.«
    »
Sì «
, sagte Tom. »
Mi dispiace
.« Er zog den Reißverschluss an seiner Jacke zu. »Die Kleinen wissen von nichts?«, fügte er hinzu. Dabei wusste er genau, dass sie nichts wussten.
    Carmella verzog das Gesicht, als wäre die Frage albern – natürlich wussten die Kleinen von nichts. Sie trat einen Schritt näher an ihn heran und legte ihm die Hände auf die Wangen. »Tom«, sagte sie, »du bist ein Mann. Du musst dich zusammenreißen. Gehst du in die Kirche? Sprichst du deine Gebete?«
    »Natürlich, Ma.«
    »In welche Kirche?«, hakte Carmella nach, und als Tom nicht gleich antwortete, seufzte sie theatralisch. »Männer! Ihr seid alle gleich.«
    »Ma, hör zu. Pa hat gesagt, dass er nichts mehr von mir wissen will, wenn so etwas noch mal passiert.«
    »Dann sorg dafür, dass es nicht noch mal passiert«, erwiderte Carmella barsch. Etwas sanfter fügte sie hinzu: »Bete, Tom. Bete zu Jesus. Glaub mir, du bist jetzt ein Mann. Du brauchst jede Hilfe, die du kriegen kannst.«
    Tom küsste Carmella auf die Wange. »Ich komm am Sonntag zum Abendessen.«
    »Natürlich kommst du«, sagte Carmella, als wäre das die selbstverständlichste Sache auf der Welt. »Sei ein braver Junge.« Sieöffnete ihm die Tür, und als er hinausging, tätschelte sie ihm liebevoll den Arm.
    Vito blickte aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. Als er sah, wie Tom das Haus verließ und die Arthur Avenue entlang zur Straßenbahnhaltestelle lief, schenkte er sich noch etwas Strega nach. Genco stand vor Vitos Schreibtisch und dachte laut darüber nach, wie Giuseppe Mariposa Rosario LaContis Organisation in den Griff zu bekommen versuchte. Nicht alle von LaContis Leuten fügten sich anstandslos. Ihnen gefiel nicht, wie Giuseppe Rosario beseitigt, ihn gedemütigt und nackt auf der Straße hatte liegen lassen. Giuseppe Mariposa sei ein Tier, murrten sie. Manche von ihnen nahmen Kontakt zu den Straccis und Cuneos auf, um bei ihnen unterzuschlüpfen – solange sie nur nicht für Mariposa arbeiten mussten.
    Tessio, der mit verschränkten Armen an der Tür des Arbeitszimmers stand,

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