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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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bedeutete Sonny, es ihr gleichzutun. »Erzähl mir von Sandra.«
    »Was willst du denn wissen?« Sonny zog sich einen Stuhl heran.
    »Wie ist sie so? Ich bin einfach neugierig.«
    »Sie ist wunderschön, so wie du.« Sonny setzte Eileen den Hut auf den Hinterkopf, und er rutschte ihr bis über die Ohren. »Sie hat nur etwas dunklere Haut, wie alle Italiener. Du weißt schon – Barbaren.«
    Eileen nahm den Hut ab und hielt ihn sich vor die Brust. »Dunkle Haare, dunkle Augen, tolle Titten?«
    »Yeah. Das trifft es.«
    »Hast du schon mit ihr rumgemacht?«
    »Nee«, erwiderte Sonny, als wäre das unvorstellbar. »Das ist ein braves italienisches Mädchen. Der darf ich erst an die Wäsche, wenn ich mit einem Verlobungsring ankomme.«
    Eileen lachte und warf Sonny den Hut auf den Schoß. »Dann ist ja nur gut, dass du deine irische Hure hast.«
    »Ach, komm schon, Eileen. So ist es doch gar nicht.«
    »Klar ist es so, Sonny.« Sie stand auf und ging zur Tür. »Hör mir gut zu«, sagte sie, die Hand auf dem Türknauf. »Du solltest deine Sandra heiraten und sie gleich schwängern, damit sie ein Dutzend Kinder bekommt, solange sie jung ist. Ihr Italiener mögt doch große Familien.«
    »Das sagt die Richtige! Bei euch Iren sind die Familien manchmal so groß, dass ich den Eindruck hab, ihr seid alle miteinander verwandt.«
    Eileen lächelte – dem konnte sie nicht widersprechen. »Trotzdem, wir sollten uns besser nicht mehr sehen.« Sie nahm Sonny in den Arm und küsste ihn. »Früher oder später kommt uns jemand auf die Schliche, und dann ist die Hölle los. Lass uns lieber jetzt Schluss machen.«
    »Ich glaub dir kein Wort.« Sonny langte über ihre Schulter und drückte die Tür wieder ins Schloss.
    »Das solltest du aber«, erwiderte Eileen unnachgiebig. »Ich habe immer gesagt, dass das nur ein Techtelmechtel ist.« Sie öffnete die Tür und trat einen Schritt beiseite.
    Sonny beugte sich vor, als wollte er sie schlagen, stürzte dann aber zur Tür hinaus und warf sie hinter sich zu. Auf dem Weg nach unten rammte er die Faust gegen die Wand, und unter der Tapete löste sich der Putz. Er konnte noch immer hören, wie kleine Stückchen davon in den Keller rieselten, als sich die Haustür hinter ihm schloss.
     
    Carmella eilte zwischen Herd und Spüle hin und her und klapperte mit Töpfen und Pfannen – sie bereitete eine Aubergine für das Abendessen zu. Hinter ihr am Küchentisch hüpfte Connie auf den Knien von Clemenza auf und ab, während Tessio und Genconebeneinander saßen und Michael zuhörten, der stockend von einem Referat erzählte, dass er über den Kongress verfasste. Fredo hatte gerade den Tränen nahe erklärt, er würde das Haus verlassen und zu einem Freund hinübergehen. Tom war mit Vito oben im Arbeitszimmer, und im Laufe der letzten halbe Stunde hatten sich alle bemüht, nicht hinzuhören, wenn es hinter der geschlossenen Tür laut wurde. Vito verlor nur selten die Beherrschung. Er gab sich größte Mühe, seine Kinder nicht anzuschreien, und ganz bestimmt fluchte er nicht – und so lagen bei allen die Nerven blank, als sie hörten, wie oben geschrien und geflucht wurde.
    »Es gibt achtundvierzig Bundesstaaten«, sagte Michael, »und sechsundneunzig Männer und Frauen, die ihre Wähler als Senatoren vertreten.«
    »Damit meint er, dass sie jeden vertreten, der ihnen genug bezahlt«, sagte Clemenza zu Connie.
    Michael schaute zur Küchentür hinaus und an die Decke, als könnte er nach oben in das Arbeitszimmer blicken, wo es in den letzten paar Minuten merklich ruhiger geworden war. Er zupfte an seinem Hemdkragen und strich sich über den Nacken, als wäre ihm der Kragen zu eng. »Was meinst du damit?«, fragte er an Clemenza gewandt. »Was meinst du mit ›genug bezahlt‹?«
    »Hör nicht auf ihn, Michael«, sagte Genco.
    Carmella, die mit einem Küchenmesser an der Theke stand, sagte, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken, in unheilverheißendem Tonfall: »Clemenza!«
    »Ich hab gar nichts gemeint«, sagte Clemenza und kitzelte Connie, die wild auf seinem Schoß herumzappelte.
    Dann warf sich das Mädchen mit dem Oberkörper auf den Tisch und rief: »Michael, ich kann alle Bundesstaaten aufsagen«, und ohne Luft zu holen: »Alabama, Arizona, Arkansas …«
    »
Sta’zitt’!
«, fauchte Carmella. »Connie, nicht jetzt!« Sie ließ das Messer herabsausen und begann die Aubergine zu zerteilen, als wäre sie ein Stück rohes Fleisch und das Messer ein Beil.
    Oben ging die Tür des Arbeitszimmers

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