Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
drüben mit den Locken!“
Matt war weithin laut und deutlich zu hören, so laut und deutlich, dass Melissa in ihrer eng anliegenden Jeans und der pfirsichfarbenen Bluse aus der Menge auftauchte und in ihre Richtung schaute.
„Melissa!“, rief Matt ihr zu und schien außer sich vor Freude, dass er sie noch einmal entdeckt hatte. Dabei winkte er so ungestüm, dass Steven ihn abermals festhalten musste, damit er nicht runterfiel. „Melissa! Wir sind hier!“
Steven beobachtete, wie sie ein Lächeln aufsetzte und sich ihren Weg durch die Menge bahnte, um Matt nicht vor den Kopf zu stoßen.
„Tolle Parade!“, lobte Matt sie, als sie bei ihnen eingetroffen war. „Das hast du toll gemacht, Melissa!“
„Danke, Cowboy“, erwiderte sie in einem liebevollen Tonfall, während sie die Arme hob, um Matts „Rodeo“-Hut gerade zu rücken. Der Hut war eines von zahlreichen Geschenken, die Kim und Davis mitgebracht hatten.
„Ich bin Kim Creed“, stellte sich Stevens Stiefmutter freundlich vor und reichte Melissa die Hand. „Und das ist mein Ehemann Davis.“
Davis’ Augen funkelten, als er Melissas Hand schüttelte. „Also“, begann er und zog an der Krempe seines Huts, der eine große, identisch aussehende Version des Exemplars war, den sie Matt geschenkt hatten. „Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich das Gefühl habe, Sie bereits gut zu kennen.“
Melissa stutzte, während ihre Wangen den gleichen Farbton annahmen wie ihre Bluse. Sie schaute fragend zu Steven und schien zu überlegen, ob er wohl einer von diesen Männern war, die alles, was sie mit einer Frau erlebten, sofort brühwarm weitererzählten.
„Matt hat unentwegt von Ihnen erzählt“, erklärte Kim lächelnd.
„Ich habe ihnen das Bild gezeigt, das ich gemalt habe“, meldete sich Matt wieder zu Wort. „Da bist du auch drauf. Und ich und Dad und Zeke und mein Pony, und wir sehen aus wie eine große Familie.“
Innerlich stöhnte Steven auf, äußerlich wahrte er seine gelassene Miene.
Ob Melissa auf die Worte des Jungen reagierte, konnte er nicht sagen, da ihr zumindest nichts anzumerken war.
„Natürlich habe ich
kein
Pony“, ergänzte Matt sofort, als einen Moment lang Schweigen herrschte. „Obwohl Dad mir
versprochen
hat, dass wir für uns beide Pferde holen, sobald die Scheune fertig ist.“
Seine Worte brachten Davis zum Lachen. „Gib deinem Dad doch wenigstens eine Chance, Junge“, sagte er amüsiert und sah hoch zu Matt. „In den Boxen ist doch erst gestern die Streu verteilt worden, und die Wasserversorgung war bis gestern auch noch nicht angeschlossen.“
Steven war dankbar, dass sein Dad das Wort ergriffen hatte, da er selbst noch immer keinen Ton herausbrachte. Es war, als hätte er einen Knoten in der Zunge. Zwar fühlte er sich außerstande, den Blick von Melissa zu wenden, aber er hoffte, sie würde von Matt, Davis und Kim ausreichend abgelenkt, um nichts davon zu bemerken.
Ich liebe dich, Melissa O’Ballivan, hörte er auf einmal eine Stimme in seinem Kopf sagen, die ihn so sehr verwirrte, wie es Melissa und den anderen auch ergangen wäre, wenn er den Satz ausgesprochen hätte. Zum Glück war das nicht passiert … oder vielleicht doch?
Sie drehte sich kurz zu ihm um, ihr Gesichtsausdruck hatte etwas Fragendes, vielleicht auch etwas Erschrockenes an sich.
Dann war der Moment auch schon wieder verstrichen, und sie lächelte strahlend in die Runde, was vor allem Matt begeisterte.
„Ich muss jetzt wieder gehen“, erklärte sie. „Sobald die Parade vorüber ist, erwartet man von mir, dass ich allen ein großes Lob ausspreche.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging.
Steven sagte nichts, und er konnte auch nicht sehen, wohin Matt schaute, auch wenn das nicht schwer zu erraten war. Davis und Kim sahen natürlich Melissa hinterher, die neben den letzten Teilnehmern der Parade herlief.
„Ich will, dass Dad Melissa heiratet“, verkündete Matt mit solchem Nachdruck, dass nicht nur seine Großeltern ihn hörten. Etliche Zuschauer drehten sich zu ihnen um und grinsten amüsiert. „Aber was ich will, interessiert Dad ja nicht.“
Steven bekam einen roten Kopf, während Kim lächelte und ihre Arme nach dem Jungen ausstreckte. „Die Parade ist fast vorbei. Lasst uns zur Kirmes gehen, damit wir uns für eine Fahrt im Riesenrad anstellen können.“
Matt nickte begeistert.
„Und du“, wandte sie sich an Steven, „weißt bestimmt etwas Konstruktives mit
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