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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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missbraucht hätte, sagte sie lieber nichts.
    „Ich hoffe, du kultivierst deine Abneigung gegen mich nicht allzu gründlich“, sagte Carolyn mit einem neuerlichen Lächeln und begleitete Angela zur Tür.
    Angela wartete mit ihrer Antwort, bis sie im Eingangsflur standen. „Wirst du Geduld mit Ellie haben?“, fragte sie dann ruhig. „Sie ist ein wunderbares Kind, klug und witzig und noch viel mehr. Aber sie hat sich einfach darauf versteift, dass Bill und ich zusammen sein sollen.“
    „Ellie ist entzückend“, pflichtete Carolyn ihr bei.
    Als Angela die Stufen der Veranda hinuntergehen wollte, hielt Carolyn sie mit einem Wort zurück.
    „Angela?“
    Angela hielt inne, drehte sich um und sah Carolyn an. Wartete.
    „Sprich mit Bill“, bat Carolyn.
    Daraufhin zog Angela verwundert die Stirn kraus, was ihr gut stand, und nickte zögernd. Dann ging sie weiter.
    Carolyn blickte ihr einen Moment lang nach, zog die Türzu, schloss ab und ging wieder in die Küche.
    Es war Zeit, Winston seine Sardinen zu servieren.
    Das Kalb, das sie am Vortag von den Weiden heimgebracht hatten, war wieder auf den Beinen, wie Brody erfreut feststellte, als er und Barney kurz nach Mittag auf der Ranch eintrafen und gleich in den Stall gingen.
    „Es sieht gut aus“, sagte Brody zu Davis, nachdem er das Kalb begutachtet hatte. Conner war vermutlich irgendwo in der Nähe, im Augenblick aber nicht zu sehen.
    Davis hatte einen der Pick-ups rückwärts durch den Hintereingang des Stalls gesteuert und stand nun auf der Ladefläche, um Säcke mit Pferdefutter abzuladen. Er grinste und gab Brody mit erhobenen Daumen das Zeichen, dass alles in Ordnung war. „In ein, zwei Tagen können Bessie und ihr Junge zurück zur Herde“, sagte er.
    Brody ging zum Pick-up und griff nach einem Futtersack. Die Dinger wogen fünfzig Pfund, und seiner Meinung nach sollte Davis in seinem Alter nicht so schwere Arbeit leisten, doch er war klug genug, es nicht auszusprechen.
    „Wo ist Conner?“, fragte er. Die unausgesprochene Frage lautete: Warum ist er nicht hier draußen und hilft dir beim Entladen des Pick-ups?
    „Tricia fühlt sich nicht wohl“, erklärte Davis und hob den nächsten Sack an, um ihn Brody herunterzureichen. „Conner sieht in regelmäßigen Zeitabständen nach ihr. Wahrscheinlich treibt er sie in den Wahnsinn, wenn er ständig rein und raus rennt, aber er ist nun mal ein Creed, und das bedeutet, dass er sich nichts sagen lässt, verdammt noch mal.“
    Während Brody den zweiten Sack im Vorratsraum verstaute, hob Davis bereits den nächsten an.
    „Aber Tricia fehlt doch nichts?“, fragte er besorgt.
    „Zu Kim hat sie gesagt, es ginge ihr gut, und wir sehen keinen Grund, ihr nicht zu glauben“, antwortete Davis. Dannfügte er noch hinzu, ohne sich von Brodys Bemühen um Lässigkeit täuschen zu lassen: „Schwangere ermüden schnell, Brody. Das bedeutet nicht, dass sie krank sind oder das Kind verlieren. Aber in Tricia wächst ein richtiges Menschlein heran, und das kostet Kraft.“
    Die Vergangenheit hatte die Angewohnheit, Brody aufzulauern, wenn er es am wenigsten erwartete. Plötzlich wurden seine Knie weich, und ihm war, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt, der ihm den Atem nahm.
    „Babys können sterben, Davis“, sagte er zu seinem Onkel, ohne ihn anzusehen. „Und ihre Mütter ebenfalls.“
    Davis, im Begriff, einen weiteren Futtersack herunterzureichen, hielt mitten in der Bewegung inne und pfiff leise durch die Zähne.
    Als Barney das hörte, der emsig damit beschäftigt war, jeden erreichbaren Stallwinkel zu beschnuppern, unterbrach er seine Tätigkeit und trottete zu Brody.
    Brody kraulte ihm die Ohren, blickte jedoch zu Davis auf, der reglos auf der Ladefläche stand und ihn musterte.
    „Können wir einfach vergessen, dass ich das gesagt habe?“, bat er und bemühte sich um einen lockeren Ton, doch die Worte kamen trotzdem heiser und ein bisschen verwundert heraus.
    „Nein“, erwiderte Davis auf seine wortkarge Art, stieg vom Pick-up und blieb vor Brody stehen. „Können wir nicht.“
    „Ich glaube nicht, dass ich darüber reden möchte, Davis“, erklärte Brody.
    Sein Onkel drückte kurz seine Schulter, dann stemmte er sich hoch und setzte sich auf die Ladeklappe des Pick-ups. „Ich kann warten“, sagte er mit einem freundlichen Zwinkern und einem flüchtigen Grinsen.
    Brody seufzte, dann lachte er. Das heißt, er wollte lachen, doch das, was daraus wurde, hörte sich anders an. „Ich bin nicht von

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