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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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nach vorne und begann, den Stubentiger zu streicheln. Das Fell fühlte sich weich und flaumig an.
    Der hat wohl schon sein Winterfell , überlegte Valerian.
    „Ich wusste gar nicht, dass wir Haustiere in Cromwell haben dürfen. Oder ist das den Dozenten vorbehalten?“, erkundigte er sich bei dem Geistlichen.
    „Oh nein, Solideo ist doch kein Haustier. Er ist mein Familiar.“
    Der Kater kommentierte die Worte seines Besitzers mit einem gelassenen Blick zur Seite, wobei er nur durch dünne Augenschlitze spähte. Er schnurrte weiter friedlich vor sich hin. Nur seine sich rege hin und her windende Schwanzspitze verriet Aufmerksamkeit.
    Endlich gelang es Valerian, den Blick von dem Vierbeiner zu lösen, und er sah den Pater an.
    „Ein Familiar? Was soll das sein? Ein Familienmitglied?“
    Er grinste schief.
    Der Custodes Iluminis lachte kurz auf und nickte freundlich.
    „So könnte man tatsächlich sagen. Ein Familiar ist nicht einfach nur ein Haustier. Ein Familiar ist ein Wesen, das einen magischen Bund mit dir eingegangen ist. Wir können unsere Gedanken und Empfindungen teilen. Auf diese Art ist sogar eine Kommunikation zwischen Mensch und Tier möglich.“
    Valerian bedachte den Kater mit einem skeptischen Blick. „Und was sagt er Ihnen? So was wie: ‚Ich habe Hunger! Füttere mich!‘?“
    Der Pater brach in herzhaftes Gelächter aus.
    „Valerian, dein Humor ist wirklich eine Gabe! Sei froh, dass du sie hast!“
    Mit diesen Worten entfernte er sich; schmunzelnd seinen Kater streichelnd. Das gleichmäßige Schnurren war noch zu hören, als der Geistliche hinter einer Ecke verschwand.

Kapitel 33
    Drei Stunden später.
    Wieder befanden sie sich in Katharinas Zimmer, doch nun sah es hier anders aus. Überall lagen Bücher und Kopien herum. Allgemeine Hektik war ausgebrochen. Die Anwesenden diskutierten aufgeregt. Von Valerians Ankunft wurde nur oberflächlich Notiz genommen.
    „Hi, Valerian“, grüßte Graciano gewohnt freundlich.
    „Gut, dann sind wir komplett“, nickte Cendrick.
    „Nein, wir sind noch nicht komplett. Es fehlt noch jemand“, entgegnete Flint ruhig.
    „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir sie nicht mit einbeziehen sollten. Ich traue ihr nicht! Ihr wisst genau, was für meine Familie auf dem Spiel steht.“
    „Cendrick, ich kann es jetzt langsam nicht mehr hören! Du und deine Familie, ihr müsst auch einmal zurückstecken für das Größere!“
    Linda bedachte den Magus mit einem ungnädigen Blick.
    „Linda, wir reden hier nicht von irgendjemandem, sondern von Tamara!“, beschwerte sich Cendrick.
    „Tamara?!“, brach es entgeistert aus Valerian hervor. „Warum denn Tamara? Und warum ,komplett‘? Wir machen nicht schon wieder so ein Ritualdings, oder?“ Er sah forschend in die Runde.
    „Nicht gleich, nein, aber wir sollten sie mitnehmen“, erklärte Flint.
    „Was heißt ,nicht gleich‘? Und wohin mitnehmen?“
    „Zum Feuer.“
    „Was für ein Feuer?“
    „Hast du Katharinas zweite Vision noch nicht gelesen?“
    „Nein! Wann denn bitte schön? Ich bin gerade erst zurückgekommen!“
    „Oh“, ertönte es verschämt von Flint. „Das könnte deine Fragen erklären“, gab er zu und kramte in einem Papierhaufen.
    Valerian hielt die Arme verschränkt und warf ihm einen tadelnden Blick zu.
    „Katharina hatte eine neue Vision. Diesmal wurde uns jedoch eine andere Botschaft gesandt. Wir haben sie aufgeschrieben. Hier“, sagte der Geisterseher und reichte seinem Zimmergenossen ein Blatt.
    Valerian erkannte die verschnörkelten Schriftzeichen wieder. Doch diesmal war die Botschaft länger als die erste.
    Nachdenklich studierte er die merkwürdigen Symbole.

    Flint, der ihm gegenübergestanden hatte, beobachtete ihn gespannt.
    Valerian blickte sein Gegenüber an.
    Dann den Zettel.
    Dann wieder Flint.
    „Was denn?“, fuhr er den Umbraticus Dicio gereizt an. Er hasste es, wenn von ihm eine Reaktion erwartet wurde und er keine Ahnung hatte, worum es überhaupt ging.
    „Oh, du hast die Übersetzung noch nicht.“
    „Ja, allerdings, Flint. Es sind nicht alle solche Gedächtnisgenies wie du und Cendrick.“
    Er bedachte seinen Mitstudenten mit einem düsteren Blick.
    Verlegen wühlte der Geisterseher erneut in dem Papierhaufen und präsentierte kurz darauf eine Übersetzung.
„Tanz den Hexentanz mit mir!
Großes Wissen geb ich dir.
Musst folgen den Krumen, die ich dir leg!
Musst folgen und finden den richtigen Weg!
Tanz, Tanz, Hexentanz!
Tiefe Schatten, dunkle Nacht.

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