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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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kann nicht sagen, dass ich überrascht bin.“
    „Ich weiß. Aber … das dürfen sie einfach nicht. Flint geht es gut. Er hat viel durchgestanden. Sie dürfen ihn jetzt nicht …“
    Sie suchte nach einem passenden Wort.
    „… verderben“, beendete sie ihren Satz.
    Patricia nickte nachdenklich.
    „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass das, was du verderben nennst, für die Schattenherrschaft womöglich normal bedeutet?“
    Cat meinte, dass sich ihre Kehle unnatürlich verengte. Das Atmen fiel ihr irgendwie schwerer und sie musste schlucken.
    „Was meinst du damit?“, wollte sie wissen.
    „Ich meine, dass es sein könnte, dass ein Geisterseher vielleicht ein wenig Normalität einbüßen muss, um ein wirklich guter Geisterseher zu werden.“
    Mit dieser Auslegung war Katharina keineswegs einverstanden.
    „Das glaube ich nicht. Man kann doch nicht nur gut mit Geistern umgehen, wenn man verrückt ist!“, protestierte sie.
    „Ich habe nie etwas von verrückt gesagt.“
    Patricia stellte ihr Glas ab.
    „Aber darauf läuft es doch hinaus. Er sagt, sie treiben ihn in den Wahnsinn. Er hat Angst, das kann ich fühlen. Das ist doch nicht richtig! Jemand muss etwas unternehmen! Irgendjemand muss da sein und sich um ihn kümmern!“
    Patricia nickte langsam.
    „Es ist dir also ernst. Du möchtest aktiv in seine Prüfung einschreiten.“
    „Ja, das will ich unbedingt! Wenn es möglich wäre, dann würde ich auch direkt aufbrechen und zu ihm fahren. Ginge das denn?“
    Die Prüferin lächelte schief. „Nein, das geht nicht. Wenn ein Notfall in der Familie vorliegen würde, dann wäre das etwas anderes. Aber so …“
    Cat seufzte. „Das dachte ich mir. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich Sir Fowler anrufen soll. Immerhin ist er unser Rektor.“
    „Das stimmt. Aber er hat keine Autorität über die einzelnen Prüfungskommissionen. Du könntest allerdings Vanita Dristi einschalten. Sie ist Mitglied aller Prüfungskommissionen. Sie hat zwar keine Befugnisse, aber sie kann beim Ablauf seiner Prüfung ein Veto einlegen. Mit etwas Glück kann sie das Ordensoberhaupt überzeugen, dass die Prüfung nicht korrekt vonstattengeht.“
    Katharina schüttelte den Kopf über diesen Vorschlag.
    „Das bezweifle ich. Ich fürchte, dass gerade das Ordensoberhaupt an diesem Ablauf schuld ist. Ich glaube, er war es, der die Hypnose vorgeschlagen hat.“
    Patricia sah sie verwundert an.
    „Sie verwenden Hypnose in der Prüfung? Zu welchem Zweck?“
    „Tja, das erschließt sich niemandem so richtig. Es hieß wohl, dass er zeigen solle, wie stark er ist. Sie führen ihn durch Schauplätze seiner Vergangenheit. Und es sind nicht die Rosa-Plüschi-Erinnerungen, so viel steht fest.“
    Die Prüferin nickte grimmig.
    „Das klingt für mich fast schon übergriffig. Ich würde vorschlagen, wir schalten Vanita ein. Selbst wenn sie nichts erreichen kann, so erhält sie doch Einblick und weiß, was dort vor sich geht. Danach können wir immer noch überlegen, was wir tun wollen. Wärst du damit einverstanden?“
    Cat lächelte erleichtert.
    „Ja, danke. Das würde mir schon weiterhelfen.“
    Patricia erwiderte verstehend ihr Lächeln und verschwand im Innern. Katharina sandte einen letzten Blick zum Mond mit dem stummen Wunsch: Bitte, beschütz Flint!
    Das Abendessen hatte Linda genug Kraft und Motivation gegeben, dass sie ihren Bruder nach der Rückkehr in ihr Zimmer aufforderte: „Hol was aus deinem Rucksack und halt es mir hin!“
    Seine Aura spiegelte Skepsis wider.
    „Was willst du denn haben?“, fragte er.
    „Egal, was. Halt es mir einfach hin!“
    Schweigen.
    Vermutlich sieht er mich gerade an, als wäre ich nicht ganz gescheit , dachte die blinde Seherin. Linda hatte von solchen Blicken gehört. Sie wusste zwar nicht, wie sie aussahen, aber sie hatte eine genaue Vorstellung davon, wie unwohl man sich unter so einem Blick fühlen konnte.
    Am besten ignoriere ich das einfach , beschloss sie und reckte ihr Kinn herausfordernd in die Höhe.
    „Von mir aus …“, willigte Tom schließlich ein. Sie konnte sehen, dass er mit den Schultern zuckte.
    Er beugte sich hinab und griff nach einem Gegenstand. Linda hörte einen Reißverschluss. Schließlich richtete er sich wieder auf und hielt ihr etwas hin.
    „Okay, sehr gut. Bleib so!“, ordnete die Seherin an.
    „Hä?“, fragte er dümmlich.
    Geduldig hob seine Schwester zu einer – ihrer Meinung nach – einleuchtenden Erklärung an: „Ich muss üben, mich auf die

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