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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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sagte mit lauter Stimme: „Aspiranten, seid ihr bereit, wie die Sibyllen vor euch, eure Gaben anzunehmen und dafür einzusetzen, die Wahrheit zu sprechen?“
    „Wir sind bereit.“
    „Seid ihr bereit, die Alten zu ehren, die Jungen zu lehren und die eures Alters zu unterstützen?“
    „Wir sind bereit.“
    „Seid ihr bereit, füreinander einzustehen, unsere Geheimnisse zu wahren und uns von der Außenwelt zu schützen?“
    „Wir sind bereit.“
    „Bitte sag mir, dass wir nicht albern rumhüpfen und tanzen werden.“
    Tamaras Tonfall drückte den vollen Umfang ihrer Abneigung aus.
    „Keine Sorge“, beruhigte sie Britta, „die Tänze kommen erst nach der Aufnahme. Hihihi.“
    Die Studentin fixierte ihre Tutorin mit einem skeptischen Blick.
    Oh, Britta, du solltest dringend an deinem Humor arbeiten.
    „Ich schätze, ich kann froh sein, dass wir das nicht nackt machen“, bemerkte Tamara bissig.
    „Allerdings. Ich wurde nämlich knapp überstimmt.“
    Das Entsetzen, das sich in Tamara Blick ausbreitete, löste eine neue Lachlawine aus.
    „Hihihi!“
    Immer noch nicht witzig, Britta!
    Die Hexe hatte aufgehört, ihre Tutorin als „Singvögelchen“ zu bezeichnen, immerhin war die WICCA ihr gegenüber loyal und ehrlich bemüht, sie aufzumuntern. Zumindest Ersteres konnte man nicht von allen sagen – und Letzteres hatten alle aufgegeben, die Tamara näher kannten.
    „Ich werde mal nachsehen, wie weit die anderen sind. Stellt nichts an, bis ich wieder komme, ihr Küken!“
    Und schon war sie weg.
    Die Ordensanwärter tauschten Blicke aus.
    „Wen nennt sie Küken ?“, sagte Cuong und rümpfte die Nase.
    Der Hexer war noch einer der sympathischeren Gesellen. Die drei Ms standen beieinander und tuschelten: Melanie, Mark und Marion. Wenn es nach der Hexe ging, sollte es in ihrem Orden eine Obergrenze an Leuten geben, deren Namen mit einem M begannen. Doch in diesem Fall passten die drei vorzüglich zusammen, da sie ähnlich bescheuert waren. Zumindest ihrer Meinung nach … Aber man konnte sie ignorieren, wenn man sich anstrengte. Wen Tamara dagegen überhaupt nicht ausstehen konnte, war Bianca.
    „Was meinst du, was das für Material ist?“, fragte sie gerade Esra, eine der schweigsamsten WICCA unter den Studenten ihres Jahrgangs.
    „Leinen?“, riet diese.
    Ihre Augen waren fast schwarz und man fragte sich die ganze Zeit, was sie über einen dachte.
    „Ich glaube eher, es ist Bio-Baumwolle“, befand Bianca.
    Tamara hatte sich angewöhnt, blöde Bemerkungen ihrer Mitstudenten zu ignorieren, aber manchmal trieben sie es auf die Spitze.
    „Du siehst einem Stoff also an, dass er aus Bio -Baumwolle ist?“, fragte sie skeptisch.
    Dummes Huhn!
    „Nein, aber ich kenne das Manifest des Ordens.“
    Bianca klang dabei so arrogant, dass Tamara am liebsten ausgeholt und ihr eine Ohrfeige verpasst hätte.
    Doch in dem Moment setzte sich der Tross in Bewegung. Mit jedem Schritt raschelte ihnen der Stoff ihrer Roben um die Beine. Alle WICCA trugen hellgrüne Gewänder, die einerseits die Gleichheit untereinander und andererseits ihre Verbindung zur Natur symbolisieren sollten.
    Auf dem Weg zum Ritualplatz kehrten Tamaras Gedanken immer wieder zu der Person zurück, die im Moment fast Tag und Nacht ihre Aufmerksamkeit an sich band: Joe.
    Es war eigenartig – auch wenn er weit weg war, so kam es der WICCA vor, als würde er direkt neben ihr stehen. Und es versetzte ihr jedes Mal einen Stich, wenn sie über die vergangenen Ereignisse nachdachte.
    Weshalb war er nicht mehr aufgetaucht? Warum hatte er nicht angeboten, mitzukommen? Offensichtlich hatte er doch viel Freizeit und die Mitte Deutschlands war schließlich auch schön.
    Außerdem hat er doch großspurig mit dem Thema „Schicksal“ angefangen!
    Hatte sie ihn etwa durch ihre Art verschreckt? Er wäre nicht der erste Mensch, der mit ihrem dominanten Auftreten Mühe hatte.
    Diese Überlegung machte sie wütend und das Loch in ihrem Herzen wurde noch größer.
    Britta gesellte sich zu ihr und sie schritten ein Stück nebeneinander her.
    „Was immer es auch ist, versuch es eine Stunde lang nicht zu beachten. Auch wenn es dir schwerfällt. Sonst wird es dir für immer diesen besonderen Augenblick ruinieren.“
    Die Studentin sah sie verwundert von der Seite an. Sie schätzte ihre Tutorin nicht als besonders empathisch ein und war deshalb davon ausgegangen, dass sie nicht wusste, dass Tamara etwas beschäftigte.
    Damit habe ich offenbar falsch gelegen …
    Die

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