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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Ordensprüfung der Lächerlichkeit preiszugeben?“
    Auch wenn der Mann leise sprach, konnte Cendrick die Wut in seiner Stimme hören. Er atmete tief ein und setzte sich wieder.
    „Ganz bestimmt nicht“, erwiderte er so beherrscht wie möglich.
    „Dann erklären Sie mir Ihr Verhalten vom Vormittag.“
    Lichtenfels hatte sich nun direkt neben ihm aufgebaut. Der blonde Magus ließ den Löffel sinken. Niemand konnte eine Süßspeise genießen, wenn zwei hellblaue Augen einen gerade durchlöcherten.
    Cendrick versuchte, das Gesicht seines Professors zu deuten, doch es war einfach zu unangenehm, den Kopf auf Dauer so verrenken zu müssen.
    „Möchten Sie sich nicht setzen?“, bot er an und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. Er wusste, dass er hoch pokerte. Niemand unter den Studenten wagte es, Lichtenfels zu trotzen, doch Cendrick malte sich die größten Erfolgschancen bei diesem Gespräch aus, wenn er souverän agierte.
    Bisher war ich schließlich nicht unhöflich.
    Zu seiner Erleichterung nahm der andere tatsächlich Platz.
    „Professor, ich bedaure den Zwischenfall von heute Morgen außerordentlich. Ich habe mich von Blumental provozieren lassen. Das war unter meiner Würde und wird nicht noch einmal vorkommen.“
    Er hatte seine Worte bewusst gewählt. Es lag ihm sowohl daran, reumütig zu erscheinen, als auch die Schuld Daniel in die Schuhe zu schieben. Dabei wollte er jedoch subtil vorgehen und nicht wie ein Kleinkind wirken.
    Mit gut verborgener Neugierde beobachtete er sein Gegenüber. Der Professor schien nicht völlig überzeugt.
    „Ich weiß um die … Spannungen … zwischen den van Gentens und den Blumentals. Für den Orden sind beide Familien jedoch gleich wichtig. Vergessen Sie das nicht, wenn Sie meinen, Sie könnten sich weit aus dem Fenster lehnen.“
    Cendrick ärgerte sich über diese Einschätzung.
    Niemals ist ein Blumental einem van Genten gleichgestellt.
    Aber er tat gut daran, sein Missfallen nicht zu zeigen.
    „Natürlich nicht, Professor“, antwortete er unterwürfig.
    „Sie haben einen sehr schlechten Eindruck auf das Prüfungskomitee gemacht. Ich hoffe, Sie sind sich bewusst, dass Ihre Prüfung an einem seidenen Faden hängt.“
    „Selbstverständlich, Professor. Ich fürchte, ich habe mich gehen lassen.“
    Cendrick bemühte sich, eine möglichst zerknirschte Miene zur Schau zu stellen.
    Damian Lichtenfels lächelte diabolisch. „Glauben Sie nicht, Sie könnten mich blenden. Sie wollten sich nichts von Blumental sagen lassen – und das nur wegen seines Nachnamens. Sie haben es genossen, ihn als unfähigen Prüfer hinzustellen, der seinen Schützling nicht unter Kontrolle hat. Das Ganze hat jedoch nicht nur für ihn Folgen, sondern auch für Sie. Vielleicht verschwenden Sie bei Ihrem nächsten pubertären Racheakt einen Gedanken an die Konsequenzen, die Ihnen und auch Ihrer Familie drohen.“
    Der junge Magier senkte peinlich berührt den Blick. So durchschaut zu werden, war er nicht gewohnt. Für gewöhnlich waren es andere Mitglieder des Chaoszirkels, die sich von Lichtenfels die Moralpredigten einfingen. Er hatte bisher immer eine gesonderte und bevorzugte Stellung bei dem Professor innegehabt. Offenbar hatten die anderen negativ auf ihn abgefärbt. Anders konnte er sich nicht erklären, wie sich das Blatt so wandeln konnte. Er musste diesbezüglich etwas unternehmen.
    Womöglich wird es Zeit, sich von denen zu verabschieden. Auf Dauer könnten sie ein schlechtes Licht auf mich werfen. Es hat schließlich einen Grund, warum die Mitglieder des Hetaeria Magi meistens unter sich bleiben.
    Aber jetzt musste er sich erst einmal um Professor Lichtenfels kümmern. Dessen Sympathie durfte er unter keinen Umständen verspielen. Seine Studienergebnisse und der spätere Einfluss im Orden hingen davon ab.
    Er ließ seine pseudo-gelassene Haltung fallen und sah den anderen geradeheraus an.
    „Mir ist klar, dass ich mich nicht professionell verhalten habe. Aber Blumental hat mir die gleiche Prüfung wie am Vortag aufgedrückt und … die ist einfach nicht lösbar. Es gibt nämlich nichts, was man lösen könnte.“
    „Was meinen Sie damit? Was sollten Sie tun?“, verlangte Lichtenfels zu wissen.
    Froh, dass der Professor auf das angebotene Gesprächsthema einging, fuhr Cendrick fort: „Ich wurde in einen dunklen, fensterlosen Raum gebracht. ‚Lösen Sie die Aufgabe‘, wurde ich aufgefordert. Eine nähere Erklärung gab es nicht. Ich habe alles getan, was möglich war. Ich habe den

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