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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Raum physisch als auch magisch abgesucht. Nichts. Keine ungewöhnlichen Essenzmuster oder etwas anderes Auffälliges. Der Raum ist völlig gewöhnlich. Es gab nicht mal Restspuren von einem Zauber. Keine Geheimmechanismen, keine Schattenwesen, gar nichts. Einfach nur ein dunkler, fensterloser Raum.“
    Lichtenfels schürzte die Lippen. „Haben Sie das Ihrem gestrigen Prüfer mitgeteilt?“
    „Nein. Ich dachte, ich hätte etwas übersehen.“
    „Und – haben Sie?“
    „Nein. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass es nichts Außergewöhnliches dort gibt.“
    „Ist Ihnen schon einmal die Idee gekommen, dass man Ihre Widerstandskräfte messen möchte, indem man Sie isoliert unterbringt?“
    „Ja, der Gedanke kam mir.“
    Das war nicht gelogen. Cendrick hatte tatsächlich Vermutungen in diese Richtung angestellt. Allerdings hatte er sie sofort wieder verworfen.
    Was sollte es ihnen bringen? Das beweist nichts.
    „Wenn ich einfach nur dort sitze und meine Hände in den Schoß lege, dann könnte meine eigentliche Prüfung an mir vorbeiziehen und ich bekomme es nicht mal mit! Oder aber die Prüfung ist, dass ich mich widersetze und darauf beharre, dass es nichts zu lösen gibt.“
    „Oder aber Sie fallen durch, weil Sie den eigentlichen Kern der Prüfung nicht gefunden und sich diesem nicht gestellt haben“, hielt Lichtenfels dagegen.
    „Gut möglich“, gab Cendrick zu. „Aber das weiß ich nicht mit Bestimmtheit.“
    „Deshalb haben Sie alles auf eine Karte gesetzt und versucht, durch einen Streit mit Blumental davon abzulenken“, stellte Lichtenfels fest.
    Die beiden sahen sich schweigend an.
    „Ja“, gab Cendrick schließlich zu.
    Sein Gegenüber nickte.
    „Ich wäre enttäuscht von Ihnen gewesen, wenn Sie nicht mit angemessener Cleverness auf die Situation regiert hätten.“
    Cendricks Mundwinkel hoben sich zu einem trägen Lächeln.
    Wusste ich doch, dass ihm das gefällt.
    Mit einem lauten Geräusch schloss sich die Tür.
    „Oha, da ist wohl jemand gar nicht gut drauf“, kommentierte Tom Benndorf.
    Linda atmete tief durch und schüttelte den Kopf.
    „Nein, echt nicht.“ Sie ging zielgerichtet zu ihrem Bett und ließ sich darauf fallen.
    „Was ist denn passiert?“, wollte ihr Bruder wissen.
    „Ich war blöd, das ist passiert.“
    „Ach so, das“, entgegnete er, als sei das nichts Neues für ihn.
    Sie sandte einen düsteren Blick in Richtung seiner aufmüpfig leuchtenden Aura.
    „Nicht lustig!“, beschwerte sie sich.
    „Jetzt sag schon, was passiert ist. Hat sie dir den Kopf abgerissen? Dich ausgelacht? Aus der Prüfung geschmissen?“
    „Nein. Es war viel heimtückischer.“
    „Ah ja, okay … Das verstehe ich nicht.“
    „Du hattest doch gemeint, dass sie mir eine zweite Chance geben würde, richtig?“
    „Jap. Hat sie nicht?“
    „Doch, hat sie. Sie hat sich sogar bei mir entschuldigt.“
    „Hat sie nicht!“
    „Doch, hat sie! Und ich Idiot fall voll drauf rein.“
    Sie hörte, dass ihr Bruder geräuschvoll die Luft ausstieß. „Ich verstehe immer noch kein Wort von dem, was du da erzählst“, gestand er.
    „Das ist ganz einfach. Sie sagte: Tut mir leid, dass ich dir so viel zugemutet habe. Ich: Aber nein, es war doch meine Schuld. Ich habe es vergeigt. Sie: Hast du nicht, die Prüfung war zu schwer. Ich: Gar nicht wahr, ich hätte es schaffen können, wenn ich nicht so schrecklich aufgeregt gewesen wäre. Sie: Hör auf zu widersprechen, ich weiß schon, was ich da sage, ich bin schließlich viel älter.“
    „Aha“, kommentierte ihr Zuhörer skeptisch.
    „Jedenfalls bin ich davon ausgegangen, dass die Prüfung – nach so einer Entschuldigung! – doch sicher leichter werden würde. Oder was meinst du?“
    „Davon könnte man ausgehen …“
    „Tja, Pustekuchen! Stattdessen hat sie noch eins draufgesetzt!“, empörte sich die Studentin. „Sie hat einen Gegenstand auf den Tisch vor mir gestellt und gesagt: Sag mir doch mal, wie der aussieht.“
    „War er magisch?“
    „Nein! Das ist es doch!“
    „Hatte sie ihn vorher aufgeladen?“
    „Nein! Gar nichts! Es war ein ganz gewöhnlicher Gegenstand und ich durfte ihn nicht anfassen.“
    Endlich zeigte er die Reaktion, auf die Linda die ganze Zeit über gewartet hatte. „Wie sollst du ihn dann sehen?“
    „Genau meine Rede! ‚Wie soll ich ihn sehen?‘, habe ich sie gefragt.“
    „Und was hat sie geantwortet?“
    „Sie sagte – Achtung, jetzt kommt’s! Sie sagte: ‚Lass dir etwas einfallen!‘“
    „Das war’s?“

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