Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Schnee fressen, wenn ihn dürstete, aber gegen den Hunger undzur Stärkung hatte er nichts. Auch machte ihm jetzt zunehmend die dünne Luft zu schaffen, wie schon Jinua vor ihm. Nach dem Einatmen hatte er oftmals nicht das Gefühl, Luft gefasst zu haben. Panik stellte sich dann ein und konnte erst durch hektisches Hecheln reguliert werden.
    Als er dann nicht mehr weiterkonnte, drehte Jinua den Spieß einfach um. »Ich habe mich nun lange genug ausgeruht«, keuchte sie. »Komm her, mein einziger Gefährte. « Dann nahm sie ihn kurzerhand huckepack. Und so wechselten sie sich ab, bis sie nach einem Tag und einer Nacht in den Spuren der Gemsen tatsächlich das Lager erreichten.
    Fünfzig Jurten, mit Geweihen und Federn geschmückt. Angebundene Reitgemsen. Und verhältnismäßig kleinwüchsige Bewohner in Fellen und dicken Stoffen, die den Neuankömmlingen entgegengingen, ihnen in eine der Jurten halfen und ihnen zu essen und zu trinken gaben.
    Nach einer halben Stunde betrat Hiserio das Zelt und brachte seine Frau, die herrliche Heserpade, gleich mit.
    Heserpade wäre Minten gar nicht als besonders gut aussehend aufgefallen. Ihr Gesicht war eher flach, mit hohen Wangenknochen und buschigen Augenbrauen. Aber sie versprühte einen geradezu unbändigen Stolz. Sie bewegte sich sehr anmutig, erweckte dabei aber nie das Gefühl, sich beliebt machen zu wollen. Wie Minten und Jinua im Laufe des Gespräches erfuhren, herrschten Heserpade und Hiserio gemeinsam über diesen etwa eintausend Menschen umfassenden Stamm. Von einer Regierungsform, in der ein Mann und eine Frau gemeinsam das Zepter führten, hatte Minten noch nie zuvor gehört, aber als Hiserio ihm augenzwinkernd erklärte, dass es in jeder Familie eigentlich nicht anders sei, leuchtete Minten das sehr ein, und er wunderte sich eher, dass niemand sonst das praktizierte.
    »Wir wollen zu eurem König, König Turer«, erklärte Jinua nach einigen gegenseitigen Bekundungen über Mut und Tapferkeit.
    Heserpade grinste breit. »Ich euch davon abrät.«
    »Warum?«
    »Weil euer König erst vor wenigen Monden schickt Botschafter durch unser Gebiet zu unserem König. Wir die Botschafter lässt durch. Viel Lärm, große Eskorte, nicht so unwichtig wie ihr, wir nicht will Ärger. So sie geht in den Nebel. König Turer sie empfängt. Dann sie isst.«
    Minten und Jinua warteten geduldig, dass Heserpade weitererzählte. Als sie es aber nicht tat und stattdessen nur grinste, dämmerte es Jinua zuerst.
    »Dann sie isst? Wollt Ihr damit sagen: Dann hat der König sie gegessen? «
    Heserpade nickte grinsend.»Und mit ihren Haaren er sich hinterher die Fleischreste aus den Zähnen zupft. König Turer ein wilder Mann, ein großer Mann. Wenn ihr will zu ihm geht, geht. Wenn ihr alle in Orison will tot sein gerne, ihr kann kommt in langer Menschenschlange über Berge. König Turer erfreut ist, euch alle zu sich nimmt.«
    »Deshalb also sind die Emissäre des Königs nie zurückgekehrt«, raunte Jinua Minten zu. Ihm wurde ganz anders, sodass er die Schale mit dem Essen erst mal abstellte. Hiserio, der das bemerkte, versicherte:»Wir nicht Menschen isst. Das Hasenfleisch.« Doch Minten winkte dennoch dankend ab.
    Er wechselte einen Blick mit Jinua. Da Mintens Aussprache so undeutlich war, musste Jinua das Reden übernehmen. »Wie viele Gemsenkrieger habt ihr?«, fragte sie.
    »Zwanzig Hände. Warum?«
    »Weil wir Euren König vielleicht gar nicht brauchen. Wie steht Ihr zu ihm? Seid Ihr sehr treu und zu Gehorsam verpflichtet?«
    »Er uns lässt in Ruhe. Wir nicht mag den Nebel. Er nicht mag hohes Atmen. Wir kommt gut aus.«
    »Also – was würdet Ihr davon halten, reiche Beute zu machen im Land Orison und dann unbehelligt wieder zurückzukehren?«
    Die folgende Unterredung gestaltete sich schwierig. Heserpade und Hiserio verstanden nicht alles, was Jinua sagte, und wenn Minten dann nuschelnd ergänzen musste, wurde es auch nicht leichter. Schließlich begriffen die beiden Bergmenschen aber doch, dass Jinua ihnen vorschlug, mit einhundert Gemsenkriegern in die Gebiete des Zweiten und Vierten Baronats einzudringen, um dort zu plündern, zu brandschatzen und in jedem erdenklichen Sinne unglaublich viel Spaß und Kriegerruhm zu ernten. »Ihr könnt auch ruhig mit Euren bunten Stäben die Leute verdreschen«, schloss Jinua. »Wir sind nicht auf möglichst viel Blutvergießen aus, sondern auf möglichst viel Verwirrung, Beute und Lärm.«
    »Wir manchmal macht Beute«, sagte Heserpade,plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher