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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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kommen, Minten«, ächzte Taisser und sog die vielfältigen Gerüche, die aus der Schenke drangen, so witternd ein wie ein Marder. »Ich will mir den Bauch so vollschlagen, dass ich meinen Gürtel weiter machen muss. Ich will echtenWein kosten, nicht den gepanschten, den man als Soldat bekommt. Ich will ein Pfeifchen rauchen und es mir einen einzigen Tag lang so gut gehen lassen, wie es einem Menschen zusteht. «
    »Und wie willst du das anstellen? Zu Stücken kommen? «
    »Hiermit.« Taisser förderte aus seiner Jacke drei Würfel zutage. »Dazu brauche ich deine Hilfe. Wenn ich die ganze Zeit gewinne, werden die Leute argwöhnisch. Du musst gegen mich gewinnen und unsere Beute in Sicherheit bringen.«
    »Die Würfel sind – gezinkt?«
    »Ja. Selbstgefertigt. Mach dir keine Sorgen. Wir können, was wir hier gewinnen, auch woanders ausgeben. Aber dies ist ein ausgezeichneter Ort zum Stückehäufen. Danach machen wir uns sofort aus dem Staub.«
    Minten war noch nicht überzeugt. Eine verhältnismäßig harmlose Zechprellerei hatte ihn ins Gefängnis und letzten Endes auch in seine heutige Notlage gebracht.
    Aber Taisser Sildien quasselte so lange auf ihn ein, und der Bratenduft, der jedes Mal, wenn die Schenkentür geöffnet wurde, über sie herfiel, war dermaßen peinigend, dass Minten schließlich einwilligte. Dort drin verkehrte wahrscheinlich ohnehin nur Abschaum. Weshalb also nicht Abschaum etwas abnehmen, solange niemand zu Schaden kam? Minten war als Plünderer durch unschuldige Dörfer geritten. Es wunderte ihn selbst, dass er überhaupt noch Skrupel besaß. Aber es war etwas anderes gewesen, als Jinua noch bei ihm war. Sie hatte bestimmt. Er war nur mitgeritten als ihr … was auch immer.
    Sie betraten Die Wildnis getrennt. Minten ging zuerst hinein, Taisser folgte erst nach einer kleinen Weile. Drinnen herrschte das erwartete Zechen, Grabschen, Fressen und Spaßhaben. Während Minten sich im Hintergrund herumdrückte, requirierte Taisser innerhalb kurzer Zeit silberzüngig einen der Tische für sich und erklärte ihn zum Würfeltisch. Ein paar dusselige Söldner ließen sich von ihm anlocken und brachten ihm das ein, was Taisser vorab als »Spielstücke« bezeichnet hatte. Dann begann er, einige dieser »Spielstücke« zu verschenken, um zögerliche Gegenspieler zum Mitmachen zu animieren. Auch Minten wurde von ihm so angequatscht, bekam ein Stück geschenkt und setzte sich widerstrebend und missmutig dazu. Nun begann Taisser das, was er als das »Jonglieren mit den Spielern« zu bezeichnen pflegte. Virtuos zog er den anderen Spielern mithilfe seiner gezinkten Würfel in kaum mit den Augen zu verfolgender Geschwindigkeit die Stücke aus der Tasche. Zwei seiner Gegner ließ er jedoch gewinnen undbaute sie somit auf: Minten und einen jungen, hochnäsigen Offizier, der mit einer größeren Gruppe aus befreundeten Soldaten hier war. So entging Taisser dem Verdacht, falsch zu spielen. Minten und der Offizier häuften vor sich stetig Stücke auf, und der Offizier sorgte mit seinen Freunden für gute Laune und dafür, dass immer wieder neue Spieler an den Tisch kamen. Gegen Ende absolvierte Taisser das, was er »die Umverteilung « nannte: Der junge Offizier verlor alles, die Hälfte seines Vermögens ging zu gleichen Teilen an Minten und Taisser. Minten stand nun auf, murmelte, er hätte »viel mehr gewonnen, als er sich zu träumen gewagt hatte«, und verließ eilig und Entschuldigungen hervorbrummelnd die Schenke. Taisser spielte noch eineWeile lang weiter und vollendete das, was er als »die Beschwichtigung« bezeichnete. Er ließ den Offizier immerhin die Hälfte seines vorherigen Verlustes wieder zurückgewinnen, damit dieser nicht wütend und unbeherrscht wurde, und schloss dann betrübt und hadernd mit absolut keinem Gewinn den Spieltisch. Schließlich behauptete Taisser sogar noch, jetzt weniger zu haben als vorher, und wurde daraufhin von dem mit dem Verlauf des Abends überaus versöhnten Offizier zum Essen und Trinken eingeladen.
    Minten musste draußen hungernd darauf warten, dass Taisser endlich herauskam. Dann aber teilten sie beide den Gewinn hälftig und kehrten in einem Hof ein, wo sie die staunende Hofherrin für Speis, Trank und Schlafstatt fürstlich entlohnen konnten.
    Ihr Leben wurde nun deutlich angenehmer.
    Minten fiel die Aufgabe zu, in Schenken und Tavernen auszukundschaften, ob sich dort Leute aufhielten, die bereits Bekanntschaft mit ihrem Trick gemacht hatten. Wenn Minten dann freie

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